Es wird immer mehr mit Karte gezahlt
27.07.2017
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Studie zum Bezahlverhalten offenbart: Zum ersten Mal zahlt eine Altersgruppe lieber mit Karte als bar. Den Jüngeren fällt eine Umstellung auf eine bargeldlose Gesellschaft deutlich leichter als den Älteren.
Wenn auch etwas später als in anderen Ländern wie bspw. Skandinavien, scheinen die Deutschen so langsam auf den Geschmack der bargeldlosen Zahlung zu kommen. Das offenbart eine Allensbach-Umfrage im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V.. Die Möglichkeit, mit Karte zu zahlen, haben fast alle, denn 92 % der Befragten gaben an, eine Girocard zu besitzen.
Zunehmende Bedeutung der Kartenzahlung
Gaben im vergangen Jahr noch 29 % der Befragten an, lieber mit Karte als mit Bargeld zu bezahlen, ist der Wert nun auf 32 % gestiegen. Diese Steigerung ist vor allem auf die jüngere Generation zurückzuführen. Bei der Generation der 30-44 jährigen zahlen die meisten sogar lieber mit Karte als mit Bargeld (51 %). Dieser Anteil ist gegenüber der letztjährigen Umfrage um sieben Prozentpunkte gestiegen. Auch die Generation der 16-29 jährigen zahlt zunehmend mit Karte. Hier gaben 38 % der Befragten an, lieber mit Plastikgeld zu zahlen, eine Steigerung von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Wenig überraschend ist, dass die Befragten ab 60 Jahren vor allem auf Barzahlung setzen (60 %). Über alle Altersgruppen hinweg ist die Girocard das bevorzugte Mittel zur Kartenzahlung (60 %).
Junge Generation hängt weniger am Bargeld
Analog zur Bereitschaft mit Karte zu zahlen, verhält sich auch die Einstellung zu einer vollständigen Abschaffung des Bargeldes: Während bei den 16-29-jährigen 60 % ein Umstieg auf einen bargeldlosen Alltag eher leicht bzw. sehr leicht fallen würde, antworten immerhin 58 % der 30-44-jährigen ebenso. Bei der Generation ab 60 Jahren gaben 71 % an, dass für sie eine solche Umstellung schwierig bis sehr schwierig wäre.
Neue Innovationen erobern Bargeldbereiche
Dass in Deutschland, verglichen mit anderen Ländern, relativ viel bar gezahlt wird, hängt auch mit althergebrachten Vorbehalten gegenüber der Kartenzahlung zusammen. So sind 59 % der Befragten der Meinung, dass eine Barzahlung schneller gehen würde und 87 % zufolge eignet sich diese Methode für das Zahlen kleinerer Beträge. Jedoch machen neue Produktentwicklungen der girocard solche Argumente obsolet: So dauert der durchschnittliche Bezahlvorgang mit der kontaktlosfähigen Bank- oder Sparkassenkarte bei Beträgen bis 25 Euro ohne PIN-Eingabe im Schnitt nur 11 Sekunden - doppelt so schnell wie eine Barzahlung oder eine girocard Zahlung mit Stecken und PIN-Eingabe (Messung der GfK im Lebensmitteleinzelhandel vom Mai und Juni 2017 im Auftrag der EURO Kartensysteme; insgesamt 840 Transaktionen).
Die Banken und Sparkassen adressieren mit kontaktlosem Zahlen vor allem den Bereich der Kleinbetragszahlungen bis 25 Euro, da hier in der Regel die Eingabe der PIN entfällt und der Vorgang am Point of Sale für Bürger und Händler so noch schneller und unverändert intuitiv vonstattengeht. Dem schreibt auch die Studie erhebliche Potenziale zu: Denn schon jetzt – nur wenige Monate nach Beginn des nationalen Roll-Outs – zieht rund die Hälfte aller girocard Inhaber eine Nutzung in Betracht oder hat von dem neuen Verfahren bereits Gebrauch gemacht (48 %). An dieser Stelle zeigt sich die deutlich größere Aufgeschlossenheit der 16- bis 44-Jährigen abermals. Denn unter ihnen treffen sogar nahezu sieben von zehn Befragten (67 %) diese Aussage – mehr als doppelt so viele wie bei den Bürgern ab 60 Jahren (29 %). Weitere Innovationen, wie mobiles Bezahlen oder neue Terminalkonzepte, sorgen dafür, dass die girocard im zunehmenden internationalen Wettbewerb dauerhaft besteht. (ahu)