Es gibt den „Change“
24.04.2019
Alexandra Markovic-Sobau, Generalbevollmächtige der HALLESCHE Krankenversicherung a. G. / Foto: © HALLESCHE
finanzwelt: Wie sieht es denn aktuell in Sachen männlicher bzw. weiblicher Führungskompetenzen aus: Gibt es da Ihrer Beobachtung nach überhaupt auffällige Unterschiede?
Markovic-Sobau: Es zeigt sich immer wieder, dass Frauen in der Regel über eine höhere emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz verfügen, da-rüber können Frauen etwaig weniger ausgeprägtes Durchsetzungsvermögen mehr als wettmachen. Das hat u. a. zur Folge, dass darüber zumeist getroffene Entscheidungen mit einer höheren Akzeptanz durch Mitarbeiter und Kollegen einhergehen. Insofern gilt es, das Wissen um diese punktuell wichtigen Einflussfaktoren in geeigneter Form in Managementschulungen einfließen zu lassen.
finanzwelt: Sie sind auch Teil einer Initiative, die sich gezielt mit der Förderung beruflicher Chancen von Frauen beschäftigt. Könnten Sie bitte kurz die dahinterstehende Intention und Ihr Engagement beschreiben?
Markovic-Sobau: Wir alle wissen, Frauen in Führungs- und Leitungspositionen sind hierzulande nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Unter dem Titel „SPITZENFRAUEN BW – Frauen in Führungspositionen in Baden-Württemberg“ und seinem damit verbundenen Karriereportal www.spitzenfrauen-bw.de bin ich daher seit 2012 ehrenamtlicher Teil einer Förderinitiative, die sich mit ihrem Angebot gezielt an Frauen richtet, die ihre Karriere voran bringen möchten. Vorrangiger Gedanke dabei ist, den Frauenanteil in Führungspositionen in baden-württembergischen Unternehmen zu erhöhen. Unter diesem Dach engagiere ich mich als Mentorin regelmäßig im Rahmen von Veranstaltungen und ausgewählten Programmen, bin persönliche Beraterin, gebe Erfahrungen weiter und helfe wo und wie auch immer sehr konkret.
finanzwelt: Entscheidend für einen hohen Frauenanteil ist letztendlich der Wille des Unternehmens, ernsthaft Frauen im Top-Management zu haben. Was zeichnet Ihres Erachtens heutzutage einen “vorbildlichen“ Arbeitgeber an dieser Stelle aus?
Markovic-Sobau: In erster Linie ist der Arbeitgeber repräsentiert durch seine Führungskraft. Somit sehe ich Führungskräfte eines Unternehmens als Chancengeber und „Mitarbeiter-Weiterentwickler“. Das bedeutet, dass es vieler mutiger und aufgeschlossener Führungskräfte bedarf, die die jeweiligen Potenziale erkennen und Bewerbe-rinnen gleiche Chancen einräumen, wie ihren männlichen Pendants. So kann ich aus meiner Erfahrung immer darauf verweisen, dass es den mutigen Bereichsleiter oder Vorstand gab, der mir die Chance gegeben hat und ich meinen Teil getan, also diese genutzt habe. Ich bin da guten Mutes, dass sich dieser vorbehaltlosen Einstellung immer mehr anschließen werden.
finanzwelt: Eine persönliche Frage zum Schluss: Könnten Sie ad hoc ein persönliches Vorbild benennen?
Markovic-Sobau: Meinen Vater, der mir beigebracht hat, die Bodenhaftung zu behalten und nie zu vergessen, dass alle Menschen wertvoll sind. (sf)