Erste Group Bank: Schwellenländer-Story ist intakt!
14.10.2013
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Nicht zuletzt wegen signifikanten Mittelabflüssen und zum Teil starker Kursrückschläge sind die aufstrebenden Staaten in den vergangenen Monaten negativ aufgefallen. Ist die Story der Wachstumsländer noch intakt? Ja, meinen die Experten der Erste Asset Management GmbH.
(fw/ah) Aus taktischer Sicht ergeben sich bis zum Jahresende Chancen, die seit Anfang des Jahres entstandenen Kursverluste von Schwellenländeranleihen zu reduzieren. „Das Glattstellen von Kaufpositionen hat zu einem Ausverkauf von Emerging-Markets-Wertpapierklassen geführt", sagt Gerhard Winzer, Chefökonom der Fondsgesellschaft Erste Asset Management in Wien.
„Dadurch ist es außerdem zu einer Übertreibung gekommen, die bis zum Jahresende nun abgebaut werden könnte", so der Experte. Dies gelte sowohl für das Kreditrisiko als auch die Währungen.
Schwellenländer-Assets seien mittlerweile kein Randinvestment mehr. Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) überschritt in diesem Jahr das kaufkraftbereinigte Bruttoinlandsprodukt der Schwellenländer erstmals das der Industriestaaten. Damit das so bleibt, müssten nach Ansicht von Winzer in den Emerging Markets weitere Strukturreformen vorgenommen werden, etwa in den Bereichen Infrastruktur, Bildung, Pensionen, Zwillingsdefizite, Wettbewerb, Korruption, und Leistungen des Staates. Nur so könne gewährleistet werden, dass die Mittelschicht und deren Einkommen weiter wüchsen. „Die erste Phase des Wachstums von einem niedrigen Einkommen auf ein mittleres Niveau war relativ leicht. Jetzt beginnt der schwierige Teil", sagt Winzer.
In den vergangenen Wochen haben sich nach Ansicht von Winzer drei Entwicklungen abgezeichnet, die sich positiv auf die Anlageklasse Emerging-Markets-Anleihen auswirken könnten: Zum einen habe sich der zyklische Ausblick in China verbessert. So dürfte das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr 2013 etwas über dem Wachstum im ersten Halbjahr liegen. Zum anderen deuteten eine Vielzahl von Wirtschaftsindikatoren in den Industriestaaten auf einen – allerdings fragilen – Aufschwung hin. Darüber hinaus bleibe die Politik der wichtigen Zentralbanken extrem expansiv.
Marktbestimmend sei im September die Entscheidung der US-Notenbank gewesen, den Start der Reduktion des Anleiheankaufprogramms zu verschieben. „Diese drei Punkte sprechen für einen Aufbau von Positionen in den Emerging Markets mit rein spekulativem Charakter", sagt Winzer.