"Ein inakzeptabler Dammbruch"

12.05.2021

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht im Zusammenhang mit der Diskussion um die Reform der Riester-Rente in digital vertriebenen Standardprodukten einen Lösungsansatz. Kritik kommt von Seite des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute.

„Dass der GDV dabei die wichtige Beratungsleistung der Vermittler zur Disposition stellt, ist ein inakzeptabler Dammbruch“, erklärt BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Damit führt der GDV öffentlich seine selbst postulierte Nachhaltigkeitsstrategie, in der es ohne Aufklärung kein Bewusstsein für das Risiko, gibt ad absurdum.“ Der Vermittlerverband sieht in den GDV-Plänen vor allem den sozialpolitischen Auftrag der Versicherungsvermittler gefährdet, für Millionen von Menschen eine Absicherung für das Alter zu schaffen.

„Ein digitales Standardprodukt kann hingegen die individuelle Kundenlage nur sehr grob und schemenhaft erfassen, und von der wichtigen Beratung wollen wir erst gar nicht sprechen“, so Michael H. Heinz. „Deswegen fordern wir auch weiterhin wie in unserer Verbraucherschutzkampagne zur nationalen Umsetzung der IDD: „Kein Vertrieb ohne Beratung!“ Schon damals konnte sich der GDV mit seiner verbraucherfeindlichen Forderung nach einem Online-Vertrieb ohne Beratung nicht durchsetzen.“

Der BVK unterbreitete gestern seine Vorschläge für eine Reform der Riester-Rente. So schlägt der Verband u.a. vor, die 100 %-ige Beitragsgarantie zugunsten höherer Renditechancen zu lockern, das bürokratische Zulagenverfahren zu vereinfachen und die Riester-Rente für weitere Berufsgruppen zu öffnen, bspw. für Selbständige. Zudem soll auch die Deckelung der steuerlichen Anerkennung der Höchstfördergrenze angehoben werden. Schließlich hätte eine weiterentwickelte Riester-Rente, die über Versicherungsvermittler vertrieben würde mit insgesamt 34 Millionen möglichen Verträgen noch viel Potenzial. „Bei der abwegigen Forderung, die Riester-Rente gänzlich abzuschaffen, wie bei der neuerlichen Aktion der Verbraucherschutzverbände, wären hingegen die Bestandskunden die Leidtragenden“, so BVK-Präsident Heinz abschließend. (ahu)