Die Vertriebsstärken der SDK und der Stuttgarter ergänzen sich ideal

18.12.2024

Olaf Engemann, Vorstand Vertrieb und Marketing / Foto: © SDK

Im Oktober hat die SDK ihre geplante Fusion mit der Stuttgarter bekannt gegeben. Es soll ein Zusammenschluss auf Augenhöhe sein, aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke heraus. Olaf Engemann, Vorstand Vertrieb und Marketing der SDK Unternehmensgruppe, erläutert im Interview die Ziele und Strategie hinter der Fusion, die Auswirkungen auf Vertrieb und Makler sowie die nächsten Schritte.

finanzwelt: Herr Engemann, am 22. Oktober haben Sie die geplante Fusion mit der Stuttgarter bekanntgegeben. Welche Strategie steht dahinter? Welche Synergien wollen Sie nutzen?
Olaf Engemann» Aktuell befinden wir uns im Prüfungsprozess und der Zusammenschluss steht unter dem Vorbehalt der entsprechenden Gremienbeschlüsse, der juristischen als auch aufsichtsrechtlichen Genehmigungen. Wir sind überzeugt, dass die Bündelung unserer Stärken ein wachstumsorientiertes, zukunftsfähiges Unternehmen schafft, das sich allein an den Bedürfnissen unserer Mitglieder ausrichtet. Die Stuttgarter bringt ihre Kompetenz in Leben und Unfall ein, während die SDK auf die private Krankenversicherung spezialisiert ist. Gemeinsam stärken wir unser Angebot im Bereich der Personenversicherung und nutzen gezielt Synergien wie etwa in der IT-Infrastruktur, Vertrieb, Personalgewinnung und -entwicklung. So schaffen wir eine stabile, nachhaltige Basis, die auch gegenüber regulatorischen Anforderungen und Marktveränderungen resilient bleibt – vereint stärker im besten Interesse unserer Versicherten.

finanzwelt: Wie ergänzen sich die SDK und die Stuttgarter im Vertrieb und was bedeutet das für die Makler?
Engemann» Die Vertriebsstärken der SDK und der Stuttgarter ergänzen sich ideal. Während die Stuttgarter vor allem über Makler und Mehrfirmenvertreter tätig ist mit einem starken Schwerpunkt in Norddeutschland, ist die SDK mit einem breiten Vertriebsmix – Ausschließlichkeitsorganisation, Banken, freie Vermittler und Direktvertrieb – im Süden gut etabliert. Vertriebspartner können somit das gesamte Spektrum etwa der betrieblichen Vorsorgeprodukte aus einer Hand anbieten. Das erleichtert die Beratung, stärkt die Attraktivität für Kunden und eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten. Zudem erweitern wir unsere geografische Reichweite, vergrößern das Kundenpotenzial und stärken langfristig unsere Marktposition.

finanzwelt: Was sind die nächsten Schritte, wie sieht der Zeitplan aus?
Engemann» Derzeit durchläuft der Zusammenschluss, wie eingangs erwähnt, die Due-Diligence-Phase und steht unter dem Vorbehalt der entsprechenden Genehmigungen. Wir erwarten, dass im Juni 2025 die notwendigen Gremien- beschlüsse getroffen werden, um rückwirkend zum 01. Januar 2025 einen Gleichordnungskonzern als Übergangslösung zu bilden und die SDK Leben sowie die SDK Allgemeine auf die jeweiligen Gesellschaften der Stuttgarter zu übertragen.

finanzwelt: Werden die Einzelmarken erhalten bleiben oder planen Sie ggf. eine neue Dachmarke?
Engemann» Die genaue Markenstrategie sowie die Details zur Integration werden noch definiert. In der geplanten Struktur bleiben die Hauptverwaltungen in Stuttgart und Fellbach bestehen. Langfristig ist das Ziel, die neue Gruppe im Jahr 2026 unter dem Dach eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit zu vereinen. Ob und in welcher Form eine neue Dachmarke eingeführt wird, prüfen wir noch. Zunächst werden wir weiter unter unseren bewährten und im Markt bekannten Marken auftreten.

finanzwelt: Werden sich Ihrer Meinung nach die Konzentrationsprozesse in der Branche weiter fortsetzen? Was sind die Gründe dafür?
Engemann» Wir können nicht für andere sprechen, können uns aber durchaus vorstellen, dass die Konsolidierung in der Versicherungsbranche anhalten wird. Hoher regulatorischer Aufwand und steigende Anforderungen an Kapital und IT-Investitionen erfordern Ressourcen, die zunehmend schwer aufzubringen sind. Durch Zusammenschlüsse können Unternehmen Synergien schaffen und regulatorische Kosten verdünnen – das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und fördert Innovationskraft. Gerade für kleinere und mittlere Versicherer entstehen so wertvolle Skaleneffekte, etwa bei Lizenzkosten. Letztlich ist diese Entwicklung eine Anpassung an die komplexer werdenden Rahmenbedingungen. In unserem Fall war dies nicht ausschließlich ausschlaggebend, war aber dennoch ein bedeutender Effekt.

finanzwelt: Wie hat sich Ihr Geschäft bisher im Jahr 2024 entwickelt? Was lief besonders gut, wo sehen Sie noch Nachholbedarf?
Engemann» 2024 war für uns ein sehr erfolgreiches Jahr. Besonders im Bereich der Vollversicherung konnten wir unter anderem durch unsere Zielgruppenkampagne „Die allerärzte Wahl“, starkes Wachstum erzielen. Auch im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung haben wir mit unserem neuen Versorgungskonzept „Gesundheit und Wirtschaft der Industrie in Deutschland“ (VGWI) hervorragende Fortschritte erzielt. Zudem beschäftigen wir uns intensiv mit der Digitalisierung und der Prozessoptimierung, um den sich wandelnden Erwartungen unserer Mitglieder und Vertriebspartner gerecht zu werden. Ebenso investieren wir verstärkt in die Personalentwicklung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

finanzwelt: Wie ist Ihr Ausblick für 2025? Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen?
Engemann» Basierend auf dem erfolgreichen Auftakt von „allerärzte Wahl“ werden wir in 2025 unser Zielgruppenmarketing erweitern. Wir möchten das Potenzial in der betrieblichen Vorsorge weiter nutzen und dabei stets den Menschen in den Fokus stellen. Natürlich arbeiten wir weiterhin an der Modernisierung unserer Systeme und unserer Prozessoptimierung, um den Service für unsere Mitglieder zu verbessern und den Marktanforderungen gerecht zu werden. Zudem freuen wir uns, die strategische Chance des Zusammenschlusses mit der Stuttgarter gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden und Vertriebspartnern weiter voranzutreiben. (mho)