Die Systemwelt von blau direkt

17.02.2025

Kai-Uwe Laag, CEO der blau direkt Gruppe. Foto: blau direkt

Exklusiv

Die Network Convention ist die große Jahresauftaktveranstaltung von blau direkt. 2025 fand sie in Krakau statt. finanzwelt nutzte die Gelegenheit und sprach mit Dr. Kai-Uwe Laag, der seit dem vergangenen Jahr das Amt des CEO innehat. Welchen Stellenwert nehmen Themen wie Digitalisierung und Kundenzentrierung für den Maklerpool ein? An welchen Stellschrauben wurde bereits gedreht und was dürfen Makler von den technologiefokussierten Lübeckern erwarten? Ein bunter Strauß an Aspekten, die wir erörterten.

finanzwelt: Herr Dr. Laag, seit dem 01.07. des vergangenen Jahres sind Sie CEO von blau direkt. Wie hat sich das Geschäft 2024 entwickelt? Mit welcher Erwartungshaltung haben Sie Ihr Amt angetreten?

Dr. Kai-Uwe Laag: Das Geschäft von blau direkt hat sich im Jahr 2024 überaus positiv entwickelt. Wir konnten unseren seit mehreren Jahren anhaltenden Wachstumstrend auch im letzten Jahr erfolgreich fortsetzen und das Ergebnis gegenüber 2023 sogar noch einmal deutlich steigern. Ich habe blau direkt von Anfang an als extrem dynamisches, technologiegetriebenes und erfolgsorientiertes Unternehmen wahrgenommen. Das hat mich gereizt und nach etwas mehr als sechs Monaten im Amt kann ich sagen, dass meine Erwartungen sogar noch übertroffen wurden.

finanzwelt: Mit Ihren einschlägigen beruflichen Erfahrungen, wie steht blau direkt zum Jahresbeginn 2025 da?

Dr. Laag: Zum Jahresbeginn steht blau direkt auf einer sehr soliden Basis, um den eingeschlagenen Wachstumskurs auch 2025 erfolgreich fortzuschreiben. Wir sehen uns sowohl in der Technologie als auch im Kundenservice sehr gut aufgestellt und werden in beide Bereiche weiter substanziell investieren. Wir haben den Anspruch, der führende Technologieanbieter der Branche zu sein und meiner Einschätzung nach bringt blau direkt alle dafür notwendigen Voraussetzungen mit.

finanzwelt: Können Sie kurz skizzieren, wo Sie Ihren USP im breiten Umfeld der Maklerpools sehen?

Dr. Laag: Was blau direkt meiner Ansicht nach so besonders macht, ist die Errungenschaft, ein so breites und gleichzeitig auch so tiefes Technologieangebot systematisch auf einer Plattform mit zentralem Datenhaushalt zu vereinen. Wir nennen das die Systemwelt von blau direkt. Darin lässt sich ein hochgradig automatisierter Austausch von Daten und Dokumenten realisieren, der sich hinsichtlich der Datenqualität und der Datentiefe besonders auszeichnet. Für unsere Kunden bedeutet das: Sie können sämtliche Daten und Geschäftsprozesse – von Verwaltung und Administration bis hin zu digitalen Services und Apps – nahtlos in einem cloudbasierten System abbilden. Mit unserer kürzlich gelaunchten Softwarelösung Qonekto kann darüber hinaus auch noch eine Vielzahl von externen digitalen Tools und CRM-Programmen mit der Systemwelt von blau direkt verbunden und ein Datenaustausch in beide Richtungen hergestellt werden. Für unsere Makler ist das ein enormer Vorteil, weil sie so nahezu alle digitalen Prozesse ihres Unternehmens miteinander verbinden und synchronisieren können. Alles in allem stellen wir damit ein Gesamtpaket zur Verfügung, das sowohl für Einzelmakler als auch für Vertriebe oder komplette Maklerpools eine leistungsstarke, technologische Plattform bietet, die auf Performance und Skalierbarkeit ausgerichtet ist. Die Umstellung auf die blau direkt-Systemwelt in Verbindung mit unserer Erfahrung ermöglicht großen Vertrieben und ganzen Maklerpools, ihr Geschäft vollständig technisch zu servicieren, ohne dabei die eigene Unabhängigkeit zu gefährden. Durch die Zusammenarbeit mit blau direkt können sich bereits einige namhafte Anbieter im Markt hohe Kosten im Bereich IT und Softwareentwicklung einsparen und ihr Wachstum dadurch deutlich beschleunigen. In der Form ist das meiner Einschätzung nach ein ziemlich einzigartiges Angebot im Markt.

finanzwelt: Kundenzentrierung und Digitalisierung/Technologisierung. Zwei zentrale Stellschrauben, um langfristig zu punkten und sich von Wettbewerbern abzuheben. Wie möchten Sie künftig den Kunden noch mehr in den Fokus stellen? Welche Angebote/Aktionen nehmen Sie sich vor?

Dr. Laag: Eine erfolgreiche Digitalisierung und Technologisierung im Maklermarkt setzt hohe Automation und effiziente, dunkelverarbeitete Prozesse voraus. Unser Ziel ist es, unseren Partnern einen zentralen Datenhaushalt mit sauberen, hochaktuellen und vertriebsorientierten Daten zur Verfügung zu stellen. Darum werden wir in diesem Jahr weiter stark in diesen Bereich investieren. Auch in puncto Kundenzentrierung spielen Daten eine entscheidende Rolle. Um hier das gesamte Potenzial heben zu können, müssen Daten standardisiert und vertrieblich nutzbar gemacht werden, z. B. bei der Verwendung in externen CRM-Anwendungen. Über unsere neue Konnektivitätslösung Qonekto sind unsere Makler in der Lage, genau das zu tun, indem sie das MVP AMEISE mit Systemen wie ZOHO-CRM verbinden können. Damit unsere Makler ihren Kunden von Beginn an eine exzellente digitale Erfahrung bieten können, werden wir in unserer Endkunden-App simplr und im Bereich der personalisierten und automatisieren Kommunikation weitere Features zur Verfügung stellen, die die Anbindung neuer Kunden für unsere Partner noch smarter, effizienter und benutzerfreundlicher macht.

finanzwelt: Können Sie uns das vielleicht am Beispiel Ihrer App simplr darlegen?

Dr. Laag: Ich denke man kann sagen, dass simplr, gemessen an seinen über 400.000 Downloads, zu den erfolgreichsten Endkunden-Apps im Umfeld der Maklerpools gehört. Und auch bei simplr greift die vorhin erwähnte, integrierte Plattformstrategie unserer Systemwelt. Das heißt, die App ist nahtlos mit dem Maklerverwaltungsprogramm AMEISE verbunden und darüber wiederum mit mehr als 240 Versicherungsgesellschaften vernetzt. In der praktischen Anwendung bedeutet das, wenn ein Endkunde einen Vertrag über die App aktiviert oder zum Beispiel seine Wohnadresse ändert, werden diese Daten in wenigen Sekunden an allen anderen Stellen ebenfalls aktualisiert. Bei vielen unserer Makler, wie auch bei einigen institutionellen Kunden, ist simplr mittlerweile ein entscheidendes Instrument sowohl bei der Anlage neuer als auch bei der Betreuung bestehender Kunden. Neben der persönlichen Beratung ist die App sozusagen der digitale Touchpoint, den der Makler dort nutzen kann, wo sich seine Kunden täglich mehrere Stunden aufhalten – auf dem Smartphone. Darum sind weitere Funktionen für die App in Planung, die es den Maklern ermöglichen, eine noch engere Kundenbindung und noch passgenauere Betreuung über simplr zu erreichen. Zum Beispiel wird es möglich sein, Schadenmeldung digital über simplr zu melden, dank neuer Login-Möglichkeiten via Apple, Google und Microsoft wird Endkunden der Zugang zu ihrem digitalen Versicherungsmanager erleichtert. Ein neuer Onboarding-Wizard in der App wird unseren Makler den Mehrwert bieten, den Anbindungsprozess neuer Kunden so effizient und kundenfreundlich wie möglich zu gestalten.

finanzwelt: Wo erkennen Sie möglicherweise Grenzen der technologischen Unterstützung? Gehen persönlicher Service und digitale Services Hand in Hand?

Dr. Laag: Der unabhängige Maklervertrieb zählt in vielen Sparten z. B. Sach, KV, Leben nach wie vor zu den wachsenden Vertriebskanälen. Insbesondere bei komplexen Risiken oder Themen wie der privaten Altersvorsorge ist eine persönliche, unabhängige Beratung meiner Meinung nach durch nichts zu ersetzen. Sie kann aber sehr wohl ergänzt werden durch intelligente Technologie. Mit der richtigen Software lassen sich immer mehr Routineaufgaben äußerst effizient lösen und das auch durchaus in Kombination mit einer hohen Kundenzufriedenheit. Wir stellen unseren Partnern genau solche Lösungen zur Verfügung, damit sie sich vorrangig auf wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren können, wie zum Beispiel die persönliche Beratung.

finanzwelt: Wie möchten Sie das Unternehmen weiterentwickeln?

Dr. Laag: Wir haben in den letzten fünf Jahren ein weit überdurchschnittliches Wachstum zwischen 25 und 30 % erzielt. Das wollen wir auch für die Zukunft beibehalten. Dabei legen wir den Fokus auf drei zentrale Schwerpunkte:

Duale Kundenzentrierung: Der Kunde steht für uns an erster Stelle. Wir werden unseren Partnern weitere deutliche Mehrwerte bieten. Sowohl auf der Produktebene mit innovativen Lösungen, zur Vereinfachung komplexer Abläufe und Reduzierung ihres Verwaltungsaufwands. Und auch in Bezug auf unseren Kundenservice. Der persönliche Support bei blau direkt steht durch Angebote wie Meeta-Specialist bereits wieder im Fokus und soll um weitere nützliche Serviceangebote ergänzt werden. Unser Anspruch ist es, unseren Partnern einen exzellenten Kundenservice zu bieten, der schnell, zuverlässig und individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Technologie: Wir investieren gezielt in fortschrittliche Technologien, um Prozesse zu optimieren, neue Produkte zu ermöglichen und Kundenerfahrungen zu verbessern. Dabei setzen wir auf unsere cloudbasierte Plattformstrategie, Automatisierung und datengetriebene Lösungen, um den hohen Anforderungen unserer bestehenden Zielgruppen aus Einzelmaklern, Vertrieben und Maklerpools weiter gerecht zu werden.

blau direkt Team: Unser Erfolg basiert auf unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir investieren auch in diesem Bereich, mit dem Ziel, das beste Team in unserer Branche aufzubauen. Dabei setzen wir auf eine starke Unternehmenskultur, kontinuierliche Weiterbildung und ein inspirierendes Arbeitsumfeld, das gezielt Innovationen fördert. (ah)