Die neuen Anleger: Jugend im Social-Media-Rausch?

09.11.2021

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Der schnelle Austausch über soziale Medien und eine stete Verfügbarkeit von Neobrokern bestimmen heute maßgeblich das Verhalten vor allem junger Anleger. Die große Verlockung, mit einem Klick zu schnellem Geld zu kommen, veranlasst sie dazu, sich in Online-Netzwerken immer weiter gegenseitig anzuheizen. Doch kann dies eine wirkliche Alternative zu klassischen Anlagestrategien sein?

Neobroker und Social Media als Werkzeuge der Generation Z

Zunächst ist das wachsende Interesse der Generation U30 an Aktienhandel und Investment grundsätzlich zu begrüßen, sehen sie sich doch Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und nicht vorhandenen Zinsen gegenüber. Wer sich gezielt der eigenen Altersvorsorge annehmen möchte, kommt daher heute um eine Anlage in Wertpapiere nicht herum. Gleichzeitig ist die Anzahl von Online-Brokern stark gestiegen und der Einstieg in die Welt der Aktien daher einfach wie nie. Diese sogenannten Neobroker locken mit günstigen Ordergebühren und kostenlosen ETF-Sparplänen. Mit einem Ausweis und einem Smartphone kann sich jeder deren Apps herunterladen und in kurzer Zeit mit dem Aktienhandel beginnen. Doch diese Schnelllebigkeit birgt auch erhebliche Gefahren: Die Versuchung ist groß, bei kurzfristigen Kursschwankungen mit einem Knopfdruck den Verkauf zu ordern. Anstatt Wertpapiere als jahrzehntelange Anlage zu betrachten und von stetig wachsenden Wertentwicklungen zu profitieren, wird eine Kultur des schnellen Geldmachens gefördert.

Das Ziel: Unter allen Umständen schnell reich werden

So betragen die Ordergebühren oft pauschal nur einen Euro, was zu schnellem Zocken verleiten kann. Zusätzlich ist jedoch ein neues Phänomen auf den Plan getreten. Während Internetforen zu Finanzthemen schon sehr lange bekannt sind, werden von den Generationen Y und Z zunehmend die allgegenwärtigen sozialen Medien dazu genutzt, um sich über vermeintliche Geheimtipps auszutauschen. So wird etwa stark vermutet, dass die jüngsten Kurseskapaden um den Softwareanbieter GameStop zu einem erheblichen Teil von Privatanlegern verursacht wurden, welche sich auf Plattformen wie Reddit zum massenhaften Kauf der Papiere verabredet hatten. Wer sich auf diesen Medien informiert, dem begegnen durchaus auch ernsthaft und fundiert geführte Diskussionen über Finanzstrategien. Allerdings gibt es auch zahlreiche Unterforen, in denen sich die Mitglieder zu riskanten Wertpapieren und stark gehebelten Derivaten austauschen. Das Ziel wird schnell klar: Statt langfristiger Anlage geht es um das schnelle Geld. Dabei gilt es als besonders ehrenhaft, alles auf eine Karte zu setzen. Wer womöglich noch einen Kredit aufgenommen und alles in einem Optionsgeschäft verloren hat, erhält den klatschenden Beifall des Forums. Statt ihr Vermögen nachhaltig anzulegen, geraten viele Teilnehmer so in einen Kreislauf aus Verlust und Überschuldung.

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