Die Hybridisierung der Arbeitswelt
02.06.2021
Thomas Kessler, CEO von Locatee / Foto: © Locatee
Die Chancen der Krise
Schon vor der Pandemie hat die durchschnittliche Büronutzung selten den Wert von 60 Prozent überstiegen. Das ergaben sowohl Umfragen unter Corporate Real Estate Managern als auch die eigenen Kundendaten von Locatee. Mit Blick auf die durch Büroimmobilien verursachten Kosten bedeutet dies nicht nur, dass es ein gewisses Einsparpotenzial für Ressourcen gibt, da ja trotzdem Equipment, Heizungs- und Reinigungsabläufe bewirtschaftet werden mussten, sondern auch, dass die Räume generell ein Redesign gebrauchen könnten, um ein strategischer, attraktiver Aktivposten für Mitarbeiter und Bewerber zu werden, und mehr Raum für Kollaboration und Kreativität zu schaffen. Es stellt sich nun die Frage, welche Rolle das klassische Büro in der künftigen Ausgestaltung von New Work Modellen einnehmen und wie sich diese Rolle verändern wird. Sehr wahrscheinlich werden diese künftig viel individueller auf die Arbeitnehmer zugeschnitten sein, um das Büro von einem reinen Arbeitsplatz zu einer Begegnungsstätte umzugestalten und einen Ort zu schaffen, welcher ein wirklich kollaboratives Arbeiten ermöglicht.
Hybrid Offices - die Zukunft des Büros
Mit Blick in die Zukunft scheint es immer klarer, dass es für Arbeitnehmer nicht mehr nur das eine Büro mit dem einen zugewiesenen Schreibtisch geben wird. Hybride Arbeitsplatzmodelle, welchen Arbeitnehmern eine wahre Freiheit in der Ausgestaltung der täglichen Arbeit geben, werden sich langfristig durchsetzen. Das dieser Wandel kein schneller, aber ein nachhaltiger sein wird, zeigt sich aktuell in der Ankündigung von Porsche die Bürofläche aktuell um 20 Prozent zu verringern und bis 2025 nur noch für 60 Prozent der Angestellten einen klassischen Schreibtisch bereitzustellen.
Für Unternehmen stellt sich im Zuge dieser Hybridisierung natürlich auch die Frage, welcher Flächen im eigenen Unternehmen künftig benötigt werden oder wie der aktuell zur Verfügung stehende Raum bestmöglich genutzt werden kann. Im Hinblick auf die Finanzierungskosten der Büroflächen ist natürlich eine mögliche Kostenoptimierung durch Flächeneinsparung eine attraktive Möglichkeit die Kosten durch die Restrukturierung langfristig zu amortisieren, denn Immobilienkosten sind in vielen dienstleistungsorientierten Unternehmen nach Gehältern der zweitgrößte Ausgabenposten. Mit einer datenbasierten Identifikation von Optimierungspotenzialen, lassen sich langfristig hohe Kosten einsparen, welche essentiell zur Wirtschaftlichkeit des Unternehmens beitragen. Dies kann auch maßgeblich dazu beitragen, Unsicherheiten hinsichtlich bestehender Vermögenswerte zu beseitigen.
Mit datengetriebenen Softwarelösungen lassen sich anonymisiert Daten über die Flächennutzung im Unternehmen sammeln und ermöglichen das Monitoring der Belegung und Nutzung entlang des gesamten Portfolios, so lässt sich jederzeit erkennen und vergleichen, wo hohe Auslastungen vorliegen und wo Flächen wenig genutzt werden. Langfristig können Unternehmen stimmige Nutzungskonzepte entwickeln und darüber hinaus langfristige Trends-, Wachstums- und Optimierungspotenziale ableiten.
Die Zukunft ist individuell
So individuell die Situation jedes einzelnen Arbeitnehmers ist, wird auch künftig die Ausgestaltung der Büroarbeit in jedem Unternehmen individuell gestaltet sein. Es wird kein “One size fits all”-Modell mehr geben. Unternehmen, die trotzdem darauf beharren, werden dies in einem Mangel an motivierten und qualifizierten Mitarbeitern zu spüren bekommen. Denn diese haben schon längst erkannt, dass sich der Wert der eigenen Arbeit nicht in Geld bemessen lässt, sondern auch in Kompatibilität mit dem eigenen Leben.
Gastbeitrag von Thomas Kessler, CEO Locatte