„Die DEXTRO Group bleibt der Firmenphilosophie treu.“
15.04.2024
Michael Bogosyan, Geschäftsführer - Foto: © DEXTRO Group Germany
Die Welt wird nicht grüner, Investorinnen und Investoren können durch "Grüne Investitionen" in Form von Impact Investing aber etwas bewirken. Michael Bogosyan, Geschäftsführer der DEXTRO Group Germany, spricht mit finanzwelt über die aktuelle Lage, zukünftige Pläne und was die Anleger derzeit besonders beschäftigt.
finanzwelt: Wie beeinflusst Inflation und die aktuelle geopolitische Lage den Bereich Impact Investing?
Michael Bogosyan: Die erhöhten geopolitischen und konjunkturellen Risiken, kombiniert mit dem Anstieg der Anleihezinsen sicherer Emittenten, sehen insbesondere bei Alternative Investments eine Zurückhaltung gegenüber den Segmenten Private Equity, Venture Capital und Immobilien sowie Erneuerbare Energien und Infrastrukturprojekten. Umfragen institutioneller Investoren und Family Offices erwarten im Rahmen der strategischen Asset Allokation keine Erhöhung dieses Jahr.
finanzwelt: Sinkt die Nachfrage an Nachhaltigen Geldanlagen? Wenn ja, warum?
Bogosyan: Die Marktdaten zeigen für 2023 einen Rückgang bzw. für 2024 eine Stagnation. Diese ist aber temporär und unterschätzt den Trend weiterhin. Als Grund ist hier
neben der Marktentwicklung eine Fokussierung der Daten auf die SFDR-Klassifikation zu nennen.
finanzwelt: Was plant DEXTRO für das 2. Quartal 2024?
Bogosyan: Die DEXTRO Group bleibt der Firmenphilosophie ratings & a lot more treu und wird die Marktteilnehmer mit Einführung der Nachhaltigkeitsanalysen unter der Marke "prevG" unterstützen. Ziel ist es, die Informationsasymmetrien im Dschungel der nachhaltigen Geldanlagen sowie die Greenwashing-Risiken für institutionelle und private Investoren und Investorinnen signifikant zu reduzieren.
Auf Basis moderner, wissenschaftlicher Methoden erfolgt eine effektive
Differenzierung der verschiedenen Investmentstile durch eine eindeutige Klassifikation,
ergänzt durch eine Zertifizierung auf Basis von Impact Ratings. Hier liegt der
Fokus auf den Bereichen ESG, genauer dem holistischen Ansatz mit einer modifizierten ESG-Methodik, und der Erweiterung um den Aspekt „Politics“ sowie den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen.
Die Inside-Out Perspektive soll die Wirkungskanäle in der Realität berücksichtigen und die Investorenperspektive verfolgen: welche Wirkung erzielen Investoren und Investorinnen mit der jeweiligen Anlagestrategie und -struktur?
Der verfolgte Ansatz berücksichtigt deutlicher den Wunsch "desire to make an Impact" als die aktuelle SFDR-Klassifikation "Prevent Greenwashing and Impact-Washing".
Das Marktvertrauen
in nachhaltige Geldanlagen erhöhen ist vorrangig das Ziel der nächsten
Schritte. In diesem Zusammenhang ist die Einführung eines anonymes
Whistleblower-Portals für die Finanz- und Versicherungsbranche geplant.
finanzwelt: Auf welche Kriterien legen Sie den Fokus?
Bogosyan: Marktstudien verschiedener Marktteilnehmer – nicht nur die relevanten Branchenverbände wie GIIN,FNG, BIII – zeigen eindeutig positive und risikoadjustierte Renditen. Renditen sind primär von der Assetklasse abhängig und Investoren sind mit den IMPACT-Investments auf Portfolioebene besonders zufrieden. Die aktuelle wissenschaftliche Debatte fokussiert sich auf Wirkungskanäle und effektive Differenzierung der Investmentstile
Unserer Ansicht nach sind die Kriterien Additionalität und Intentionalität wichtiger zu bewerten als die Kriterien Messbarkeit und Reporting. Das Interesse der Investoren und Investorinnen folgt der Maxime: "desire to make an Impact".
Demgegenüber steht eine sehr komplexe und dynamische Regulierung in der EU mit SFDR-Regulierung sowie weiterhin eine Verunsicherung insbesondere durch den Aspekt Greenwishing, beziehungsweise Impact-Washing. Dieser wird eine größere Relevanz in der öffentlichen Debatte erhalten.
Vielen Dank für das Interview! (ml)