Die Absatzlieblinge der Pools

23.07.2014

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Die Zahlen stimmen zuversichtlich. Die Erholung beim weltweiten Absatz von Publikumsfonds kann sich sehen lassen, wie aktuelle Statistiken der International Investment Funds Association zeigen. Bei den Nettomittelzuflüssen stehen neben Rentenfonds die Absatzlieblinge Mischfonds ganz weit vorne. Die Flaggschiffe dominieren dabei.

Laut Fondsstatistiken der Europäischen Zentralbank geht es der europäischen Fondsindustrie gut. Vorbei die Nachwehen der Finanzkrise. Seit gut zwei Jahren klettert das von Fondsanbietern aus dem Euroraum verwaltete Vermögen stetig. Zum 30.04.2014 betrug das Gesamtvolumen 7,5 Billionen Euro. Das entspricht einer Wachstumsrate von 6,6 % p. a. in den vergangenen beiden Jahren. Die deutsche Fondsindustrie ist dabei das Zugpferd dieser Entwicklung.

Laut BVI-Zahlen sammelten die Kapitalverwaltungsgesellschaften von Januar bis einschließlich April 2014 per Saldo mehr als 30 Mrd. Euro in Fondsanteilen ein.

Europaweit die höchsten Nettomittelzuflüsse seit Jahresanfang verzeichnen Rentenfonds und Mischfonds mit jeweils um die 75 Mrd. Euro. Reinen Aktienfonds flossen Mittel in Höhe von 57 Mrd. Euro zu.

Insbesondere Mischfonds gelten hierzulande als wahre Absatzrenner, wie ein aktuelles Stimmungsbild bei Maklerpools zeigt. „Der bereits seit längerem zu beobachtende Trend zu vermögensverwaltenden Lösungen mit Vermögensverwaltungs-Fonds, Mischfonds sowie Dachfonds setzt sich weiter fort", sagt John-Enrik Schröder, Vorstand Jung, DMS & Cie. Auch Thomas Brosche, Vertriebsleiter FondsKonzept AG, zieht ein positives Fazit im Investmentgeschäft des ersten Halbjahres. Die Umsätze seien leicht gestiegen, allerdings fehle oftmals die aktive Ansprache der Kunden seitens der Berater, so Brosche.

Bleiben Mischfonds die zentrale Anlageklasse im zweiten Halbjahr? Sie versprechen in Zeiten von Unsicherheit an den Kapitalmärkten eine große Flexibilität durch Investments in alle Regionen und Anlageklassen, zudem gelten sie risikoärmer als Aktienfonds. Die große Auswahl an Mischfondskonzepten erfordert vom Vermittler allerdings eine strenge Auslese. Es gibt solche, die dem Fondsmanagement eine größtmögliche Flexibilität in der Strategie einräumen, sodass neben Aktien, Anleihen und Rohstoffe auch beispielsweise in Derivate investiert werden kann und in solche Strategien, die starre Quoten aufweisen. Ausgewogene Mischfonds teilen ihr Geld dabei gleichmäßig auf, der Fondsmanager wählt die entsprechenden Titel aus. Flexible Konzepte variieren die Anteile je nach Marktlage. René Delrieux, Produktberater Investment bei Netfonds AG, sieht diesen Trend zwar intakt, aber nicht uneingeschränkt: „Nach wie vor ist der Anteil der Nettomittelzuflüsse in diesem Segment sehr hoch, doch seit Mitte 2013 sind erste Sättigungszeichen zu vernehmen. So investieren viele Kunden bereits ein Großteil des Vermögens in der entsprechenden Assetklasse und meist in einem oder mehreren der Top-Seller, zum anderen suchen auch Berater gezielt Beimischungen, um Mehrwerte zu generieren." Oliver Lang, Vorstand BCA AG, bemerkt: „Zu beachten gilt, dass auch in Mischfonds Risiken schlummern. Nicht alle Mischfonds sind konservativ bzw. defensiv aufgestellt. Deshalb sollte ein Anleger zusammen mit seinem Berater die Anlagestrategie des Mischfonds genau prüfen, ob dieser auch tatsächlich zu seiner Risikotoleranz, seinem Anlageprofil und -ziel passt. Der Spitzen-Mischfonds der vergangenen Jahre muss nicht zwangsläufig zu den besten in der Zukunft gehören."

Welche Mischfonds werden aktuell am stärksten nachgefragt, wollte finanzwelt wissen. Es sind in der Regel die großen Namen, die bei der Portfolioallokation berücksichtigt werden. Gelegentlich setzen Berater aber auch gezielt auf kleinere Fonds.

  • Der Flossbach von Storch - Multiple Opportunities steht bei den Maklerpools ganz oben in der Absatzliste. Fondsmanager Dr. Bert Flossbach verfolgt das Ziel, eine positive absolute Rendite zu erzielen und unterliegt deshalb keinen Investitionsuntergrenzen. Der Fonds investiert überwiegend in Aktien mit einem attraktiven Chance-Risiko-Profil und hält eine Cash-Position von aktuell ungefähr 12 %, Goldinvestments machen 10 % im Fonds aus. Seit Fondsauflage sind dem Management rund 5 Mrd. Euro zugeflossen; die Performance im laufenden Jahr beträgt ca. 4,6 %. Auch über einen längeren Zeithorizont überzeugt der FvS Strategie Multiple Opportunities.
  • Sehr gefragt ist auch der „Kapital Plus" aus dem Hause Allianz Global Investors. Fondsmanager Dr. Stefan Kloss konzentriert sich primär auf den Markt für Euro-Anleihen guter Bonität. Daneben kann das Management zwischen 20 und 40 % des Vermögens am europäischen Aktienmarkt investieren. Der Anteil von Anleihen aus Schwellenländern oder Anleihen, die nicht auf Euro lauten bzw. nicht gegen Euro abgesichert sind, ist auf jeweils 10 % begrenzt. Auf 1-Jahressicht beträgt die Wertentwicklung des mittlerweile 1,8 Mrd. Euro schweren Fonds + 9,56 %, und dies bei einer niedrigen Volatilität von 4,89 %.
  • Für BCA-Vorstand Lang ist der M&G Optimal Income ein weiterer Top-Seller. Der Fonds legt mindestens 50 % in Schuldinstrumenten an, darf jedoch ebenfalls in anderen Vermögenswerten investieren. Derivate dürfen sowohl zu Anlagezwecken als auch zu Zwecken der effizienten Portfolioverwaltung verwendet werden. Das Volumen des seit Jahren von Richard Woolnough gemanagten Fonds beträgt stolze 26 Mrd. Euro. Der defensive Mischfonds hat 5 Sterne von Morningstar und konnte auch in den vergangenen zwölf Monaten eine Performance von + 5,6 % erzielen.
  • Der Ethna-AKTIV E reiht sich mit 7,3 Mrd. Euro in die Liste der volumenmäßig großen Player bei den Mischfonds ein und wird bei Vertrieben stark nachgefragt.

Aber auch kleinere Fonds wie der DNCA Invest Eurose, der Walser Portfolio German Select oder der BHF Flexible Allocation kommen laut den Vertrieben – so wie bei Netfonds – zum Einsatz.

Fazit

Der Schlüssel zum Erfolg der Kundenportfolios liegt darin, Fondsstrategien exakt zu prüfen und diese mit dem jeweiligen Kundenprofil in Deckung zu bringen. Nicht alle Fondsmanager können den Markt immer exakt so timen, dass der Fonds in volatilen Marktphasen rechtzeitig aus Risikoassets aussteigt. Neben Mischfonds und Fonds-Vermögensverwaltungen räumen Maklerpools den Dividendenstrategien nach wie vor die größten Chancen im zweiten Halbjahr ein. Einfache Lösungen mit attraktivem Chance-Risiko-Profil sind im Beratungsalltag gefragt. (ah)

Mischfonds - Printausgabe 04/2014