Deutschland vergreist

24.04.2014

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Die europäischen Staaten altern unterschiedlich schnell. Von den Iren könnten sich Paare in anderen Ländern eine Scheibe abschneiden.

(fw/hwt) Dies belegt die Studie „Zur Zukunftsfestigkeit der europäischen Sozialstaaten" des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). So zeigt zum Beispiel die Gegenüberstellung der Anteile der jüngeren Generation (bis 15 Jahre) und der älteren Generation (65+), dass Irland über eine vergleichsweise noch sehr junge Bevölkerung verfügt, während Deutschland und Italien bereits eine sehr starke Alterung verzeichnen. Das Verhältnis der Älteren zur Generation im erwerbsfähigen Alter, der sogenannte Altenquotient, ist für die Nachhaltigkeit der Sozialsysteme besonders relevant, schließlich leistet die mittlere Generation den größten Teil der Steuern und Beiträge. Deutschland weist derzeit einen Altenquotient von 31,3 Jahren auf, in Italien sind es 32,7. Der EU-Durchschnitt (ohne Kroatien) beträgt nach den Angaben der Eurostat Datenbank 27,5. Die niedrigsten Altenquotienten haben derzeit Irland, Zypern und die Slowakei.

Die DIA-Studie macht allerdings darauf aufmerksam, dass es nicht allein darauf ankommt, wie alt oder jung die Länder heute sind, sondern mit welcher Dynamik die Alterung abläuft. So hatte Schweden vor 20 Jahren von allen Ländern in der Europäischen Union den höchsten Altenquotienten. Deutschland folgte damals hinter Großbritannien, Italien, Belgien, Dänemark und Frankreich zusammen mit Österreich erst auf dem siebenten Rang. Während Italien, Deutschland und Griechenland heute die höchsten Altenquotienten aufweisen, ist Schweden in den zurückliegenden zwei Dekaden weniger stark gealtert und liegt nur noch auf dem vierten Platz.

Demgegenüber sind Finnland, die baltischen Länder und Rumänien, ausgehend von ihrem geringeren Niveau, ähnlich stark gealtert wie Italien oder Deutschland. Slowenien, Lettland und Malta durchliefen sogar noch eine viel stärkere Alterung. Im Jahr 2060 werden laut den Bevölkerungsprognosen von Eurostat die osteuropäischen Länder dann zu den Ältesten in Europa gehören. Die Altenquotienten dieser Länder werden sich zum Teil vervierfachen, während sich dieser Quotient in Deutschland im selben Zeitraum verdoppelt und einen Wert von knapp 60 erreicht. Diese Veränderungen in der Altersstruktur, das zeigt die DIA-Studie, stellen somit nicht nur Deutschland, sondern auch insbesondere die osteuropäischen Staaten vor enorme Herausforderungen. Die vor 20 Jahren bereits relativ alten skandinavischen Länder werden hingegen gemäß der Prognosen im Jahr 2060 wieder zu den vergleichsweise jungen Ländern zählen. Das heute junge Irland wird als einziges Land auch künftig, gemessen an der Entwicklung in den anderen EU-Staaten, relativ jung bleiben. Aber selbst in Irland verdoppelt sich der Altenquotient in den Jahren bis 2060.

Weitere Details zur Alterung und zur Entwicklung der Sozialsysteme in Europa enthält die DIA-Studie, die zum Download auf den DIA-Seiten zur Verfügung steht.

www.dia-vorsorge.de