Der Mensch wird steinalt – (Lebens)versicherung als Rettung
14.05.2015
Der Schock sitzt tief. Erst meinten Kritiker die Lebensversicherung sei tot – jetzt stellt sich die Frage inwieweit die Versicherer das Risiko der Langlebigkeit decken wollen. Eine Alternative gibt es nicht.
2015-05-15 (fw/db) Das 26. European Insurance Forum 2015 wurde mit einer These thematisch eröffnet, die die Diskussion um Lebensversicherungen in eine völlig neue Dimension hebt. Das Risiko der Langlebigkeit werde für die Menschen zur Gewissheit. (Lebens-)versicherer müssen sich aktuarisch darauf einstellen. Das sagt der Bioinformatik-Experte Aubrey de Grey. Der Experte hat mit der These “Der tausendjährige Mensch ist schon geboren” die Branche und die Politik aufgeschreckt.
Medizin und Ingenieurkunst, so der Stand in der Forschung, sollen übermenschliche Eigenschaften verleihen. Aus dieser Bevölkerungs-Zeitbombe entstehen Herausforderungen für sämtliche betroffenen Versicherungssparten, so die vorsichtige Umschreibung von Manager Dr. Reinhardt Schink, Head of Market Management bei Allianz Global Benefits, in der auf den Vortrag folgenden Podiumsdiskussion.
Bereits in 2014 wies Dr. Torsten Jeworrek von Munich Re auf eine enorme Nachfrage von Großunternehmen nach der Überwälzung von Langlebigkeitsrisiken in den Pensionsfonds hin. Die Munich Re reagiere hierauf erst langsam, es gäbe ja einem zeitlichen Horizont von 30 bis 50 Jahren, bis die Leistungspflichten explodieren.
Global fänden gleichförmige demografische Entwicklungen statt. Aus der Langlebigkeit könne sich eine regelrechte Zeitbombe entwickeln. Entsprechend hoch sei der zukünftige Bedarf nach hohen Risikoaufschlägen auf die Prämien.
Beim Europäischen Versicherungsforum 2015 (EIF) in Dublin hatte Jordi Posthumus, Langlebigkeits-Experte von Hannover Rück SE vor Wearables als das Kryptonit des Versicherungsgeschäfts gewarnt. Biometrisches Feedback in Echtzeit wird, so die These des Rückversicherungs-Experten, werde die Erstversicherer im Management der Langlebigkeit mit voller Wucht treffen.
Dietmar Braun