Der Earth Overshoot Day 2021 - Keine Trendwende in Sicht
29.07.2021
Tanja Dillenberger, Mitarbeiterin Marketing & Öffentlichkeitsarbeit und Vertrieb bei ÖKOWORLD / Foto: © ÖKOWORLD
Letztes Jahr war trügerisch: der Earth Overshoot Day (Erdüberlastungstag) war entgegen aller Trends in 2020 erst später als in den Jahren zuvor. Das Jahr 2020 war Corona-bedingt aber leider nur eine Ausnahme und kein Wegweiser für eine nachhaltige Trendwende.
Der Earth Overshoot Day gibt den Tag an, an dem die Menschen alle natürlichen und nachhaltig nutzbaren Ressourcen aufgebraucht haben, die die Erde innerhalb eines Jahres erneuern kann. Er ist dieses Jahr am 29. Juli und somit mehr als 3 Wochen früher als letztes Jahr. Damit wird der langjährige Trend bestätigt, wonach der Tag immer weiter im Jahr nach vorne rückt. Letztes Jahr gab es ein kurzes Aufatmen, da die Corona-Pandemie die Menschen in ihrem Mobilitäts- und Konsumverhalten - und damit auch den Ressourcenverbrauch - eingeschränkt hatte. Obwohl wir noch immer mit der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, hat sich die Wirtschaft teilweise erholt und der Earth Overshoot Day ist wieder um einige Wochen im Kalender nach vorne gerückt.
Ab heute nutzen wir Ressourcen, die uns – und nachfolgenden Generationen – auf Dauer dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir fischen Meere leer, die sich nicht regenerieren können und holzen Wälder ab, die nicht mehr nachwachsen. Wir verbrauchen einen Speicher, der nicht unendlich ist. Auch unsere CO2-Emissionen übersteigen das Limit an dem, was unsere Ozeane und Vegetation aufnehmen bzw. umwandeln können.
Warum gibt es den Earth Overshoot Day?
Der Earth Overshoot Day soll uns wachrütteln und aufzeigen, dass der aktuelle Trend so nicht fortgesetzt werden kann, ohne unsere eigene Zukunft zu gefährden.
Er wird durch das Global Footprint Network, einer Non-Profit-Organisation und Umwelt-Denkfabrik, in Zusammenarbeit mit dem WWF mit Hilfe einer Vielzahl von Datensätzen berechnet. Vor rund 50 Jahren lag der Earth Overshoot Day im Dezember. Zehn Jahre später - im Jahr 1980 - dann schon Anfang November und im Jahr 2000 im September. Der Trend ist klar zu erkennen.
Keine Trendwende in Sicht
Das schnelle wieder nach vorne Rücken des Earth Overshoot Days zeigt, dass aktuell keine langfristige Trendwende in Sicht ist. Eine solche Trendwende müsste sich in unserer Lebens- und Wirtschaftsweise abzeichnen. Dafür müsste unser Ressourcenverbrauch deutlich sinken. Gleichzeitig müssten alle kommenden Investitionen ressourcenschonend gestaltet und an Nachhaltigkeitskriterien gekoppelt werden. Dass Regierungen sehr wohl in der Lage sind, kurzfristig und kollektiv Krisen durch schnelles Handeln zu begegnen, haben wir in der aktuellen Corona-Pandemie gesehen.
Wie hoch der Ressourcenverbrauch weltweit ist und wie Investoren etwas dagegen tun können, lesen Sie auf Seite 2