Der Anfang vom Ende?
07.12.2023
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In Stuttgart, München und Frankfurt am Main sind die Kaufpreise für Immobilien immer noch sehr hoch – trotz zweistelligem, prozentualem Rückgang sowohl im Haus- als auch im Wohnungssegment. Wohin geht die Entwicklung im kommenden Jahr? Roland Lenz, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Stuttgart, erwartet für 2024 keine großen Preisnachlässe. Seine Empfehlung: modernisierungsbedürftige Bestandsimmobilien weiter im Blick behalten.
Stuttgart: Preisstabilisierung in 2024?
Ein Minus ist in der Preisentwicklung von Immobilien zwar noch erkennbar, aber es wird zunehmend kleiner: Um insgesamt 1,72 % arbeiten sich die Preise für Eigentumswohnungen in Stuttgart vom zweiten auf das Q3 nach unten. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern manifestiert sich ein erstes Plus von 1,05 %.
„Wesentlich stärker werden sich die Kaufpreise für Wohneigentum in Stuttgart und Umgebung auch im kommenden Jahr nicht mehr bewegen, weder nach unten noch nach oben. Ich erwarte, dass das jetzige Preisniveau gehalten wird“, wirft Roland Lenz einen Blick in die Zukunft. „Voraussetzung ist meiner Meinung nach, dass sich keine weiteren gravierenden Situationen auf weltpolitischer Ebene ergeben oder andere Krisenherde entstehen.“
Dass sich die Eigentumspreise innerhalb eines Jahres etwas gemäßigt haben, verdeutlicht der Median: Im Q3 2022 mussten Käufer für ihre eigene Wohnung in Stuttgart noch durchschnittlich 4.667 €/qm zahlen. Ein Jahr später liegt das Niveau bei 3.911 €/qm, Käufer zahlen im Mittel 756 €/qm weniger.
„In den vergangenen Jahren haben sich viele Verkäufer ihre Immobilien weit über Wert bezahlen lassen, da die Nachfrage exorbitant hoch war. Viele Durchschnittswohnungen im Bestand in und um Stuttgart sind, so wie in vielen deutschen Metropolen, überteuert gewesen. Langsam kehrt endlich etwas Ruhe ein in diesen Preisanstieg, der sich jahrelang potenziert hat“, meint Lenz.
Dennoch ist die Belastung für Kaufinteressierte immer noch hoch: „Es ist nicht nur so, dass der leichte Preisrückgang durch die gestiegenen Bauzinsen schlussendlich wieder aufgefangen wird. Auch die aktuellen Lebenshaltungskosten sowie all jene Ausgaben, die mit einem Haus- oder Wohnungskauf in Zusammenhang stehen, sind gestiegen und erheblich höher als beispielsweise noch 2020.“ Mittel und Wege, in Eigentum zu kommen, sieht Roland Lenz dennoch: „Der Blick sollte sich für Käufer weiterhin auf den Bestand richten, auch im kommenden Jahr. Wohnungen aus den 1990ern mit rund 80 Quadratmetern und leichtem Modernisierungsstau sind für Stuttgarter Verhältnisse gut verhandelbar.“
Frankfurt: Kaum Bewegung bei den Preisen
Dass die rückläufige Preisentwicklung langsam zum Erliegen kommt, zeigen die Zahlen für die deutsche Börsenmetropole Frankfurt am Main: In Frankfurt gehen die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser im dritten Quartal dieses Jahres mit 0,39 % sehr gemäßigt zurück. Bei Eigentumswohnungen ist etwas mehr Bewegung zu beobachten: Nachdem sie sich in den Monaten April bis Juni 2023 leicht verteuert hatten (+0,16 %) unterliegen die Preise für Appartements in Frankfurt am Main mit -1,54 % zuletzt wieder einem leichten Abwärtskurs. Mit einem Median von durchschnittlich 3.857 €/qm sind die im Mittel gezahlten Kaufpreise für Eigentumswohnungen auf einem Niveau angekommen, das es zuletzt zu Beginn des Jahres 2020 gab (Vergleich Q1 2020: 3.873 €/qm).
München: Hohe Preise trotz großem Rückgang
Die deutlichsten Minuszeichen im Vergleich der drei süddeutschen Großstädte weist im Q3 in München auf – auch wenn die Preisrückgänge mit 2,84 bei Häusern und 1,38 % bei Wohnungen nicht die höchsten in den vergangenen Quartalen sind. In der Region Süd müssen Kaufinteressierte in der bayerischen Landeshauptstadt dennoch am meisten investieren, um in die eigenen vier Wände ziehen zu können: Im Mittel zahlen Münchner 6.027 €/qm, sofern sie sich ein Ein- oder Zweifamilienhaus kaufen wollen. Für eine Eigentumswohnung müssen sie beim Verkäufer noch wesentlich mehr Geld auf den Tisch legen. Mit durchschnittlich 7.119 €/qm sind Münchner Appartements um mehrere tausend Euro teurer als in Stuttgart (3.911 €/qm) oder Frankfurt am Main (3.857 €/qm). (ml)