Den Bankbilanzen droht großes Ungemach
27.04.2020
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Im Zuge der Corona-Krise wird die Zahl der notleidenden Kredite stark steigen. Die Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing (BKS) befürchtet ein Plus von mehr als 200 Prozent. „Vor allem im vierten Quartal 2020 und im gesamten Jahr 2021 werden wir durch die Rezession eine Welle an notleidenden Forderungen erleben“, sagt Jürgen Sonder, Präsident der BKS. Dies könnte das gesamte Finanzsystem überlasten.
„Anders als in der Finanzkrise 2008 ist die Finanzindustrie nicht das Problem, sondern wird von der Politik als Teil der Lösung genutzt“, sagt Sonder. Über die Banken werden Hilfsmaßnahmen und Unterstützungsprogramme für Unternehmen ausgereicht. „Die gegenwärtige Krise hat das Potenzial, die Bilanzen der Banken so stark zu belasten, dass sie diese Aufgabe nicht mehr erfüllen können“, sagt Sonder.
2019 lag das Volumen der notleidenden Kredite (Non-performing Loans, NPL) bei rund 33 Milliarden Euro. „Dieses Volumen könnte auf rund 100 Milliarden Euro steigen“, sagt Sonder. Auch der Anteil der NPLs an allen Krediten wird stark zunehmen. In den Jahren 2003 bis 2007 konnte die NPL-Quote von 5,2 auf 2,7 Prozent gesenkt werden. „In der Finanzkrise stieg sie dann auf 3,3 Prozent an“, sagt Sonder.
Eigene Darstellung, Quelle: Weltbank
Bis heute konnte sie dann wieder auf 1,3 Prozent gesenkt werden. „Wir rechnen mit einer Verdreifachung auf rund vier Prozent.“ Und das könnte die deutschen Banken vor substanzielle Herausforderungen stellen. „Diese Einschätzung halten wir je nach Verlauf und Länge der Krise sogar noch für moderat. Die Kapital- und Liquiditätspuffer werden bei Weitem nicht ausreichen und den Bankensektor an seine Leistungsfähigkeit bringen. Der Staat wäre wieder einmal gezwungen, die Finanzwirtschaft mit Staatshilfen zu stützen“, sagt Sonder.
Wie gut die Banken auf eine NPL-Welle vorbereitet sind, lesen Sie auf Seite 2