Das goldene Dividendenzeitalter

23.02.2014

Dividendentitel sind angesichts der niedrigen Zinsen ein sehr angesagtes Thema. Insbesondere US-Aktien locken mit hohen Dividenden. Der US-Markt steht vor einer Renaissance.

Im Prinzip hatten Anleger gar keine andere Wahl: Aufgrund der ultra-niedrigen Zinsen der amerikanischen Notenbank Fed mussten sie raus aus ihren Anleihen- und Geldmarktfonds und rein in den Aktienmarkt. Die Konsequenz: Der von 2009 bis 2012 deutlich unterbewertete, von Ängsten begleitete US-Aktienmarkt wird wieder zu fairen Bewertungen gehandelt. Und auch die Angst der Anleger scheint verschwunden. Ihr Risikoappetit ist zurück.

Wer in einem solchen Umfeld am US-Aktienmarkt solide Erträge erwirtschaften will, kann auf eine spezielle und dennoch einfache Strategie setzen: Dividenden. Wir glauben sogar, dass man den Großteil der Gewinne am US-Aktienmarkt in diesem Jahr mit eben diesen Titeln holen kann. Die Gründe sind schnell erklärt: Die Bilanzen amerikanischer Unternehmen sind nach wie vor die gesündesten, die wir seit einem Jahrzehnt gesehen haben. Hinzu kommt, dass seit 1990 rund ein Drittel des Gesamtertrags von US-Aktien Dividendentiteln zugeschrieben werden kann. Gleichzeitig ist das Auszahlungsverhältnis von Dividenden im S&P 500 im Vergleich zu anderen Indizes niedrig. 2012 lag es bei 32 Prozent. Beim britischen FTSE 100 waren es hingegen 69 Prozent, beim Dax 30 noch 50 Prozent. Und auch die Unternehmen in Amerika haben Dividendenzahlungen in den letzten Jahren wiederentdeckt – ein Trend, der sich halten sollte, bedeuten regelmäßige Dividenden doch auch Unterstützung für die Aktie. Das zeigt sich auch in den Gesprächen mit dem Management zahlreicher Unternehmen: eine Fortsetzung der steigenden Tendenz bei Dividenden

Damit jedoch nicht genug. Der amerikanische Markt bietet versierten Anlegern noch zwei weitere Zugangsmöglichkeiten zu regelmäßigen Erträgen über Dividenden. Die eine findet sich im US-Energiesektor. Dieser befindet sich aktuell in einer regelrechten Renaissance. Technologischer Fortschritt im Bereich horizontaler Bohrungen und dem so genannten Fracking ermöglicht nun auch Zugang zu unkonventionellen Schiefervorkommen. Das wiederum führt zu einem erheblichen Ausbau der Energieinfrastruktur in den kommenden Jahrzehnten. Die Nutznießer: Master Limited Partnerships (MLPs) – eine amerikanische Besonderheit im Energiesektor. Sie erfahren eine steuerliche Sonderbehandlung, geben dafür den Löwenanteil ihrer Gewinne an die Aktionäre ab. Anleger können über entsprechende Fonds partizipieren, die in die Managementgesellschaften der MLPs – die so genannten General Partners – investieren.

Die zweite Dividenden-Option sind amerikanische REITs. Mit der Erholung der US-Wirtschaft erholt sich auch der dortige Immobilienmarkt. REITs sind eine effiziente Methode, um Zugang zum elf Billiarden US-Dollar schweren kommerziellen amerikanischen Immobi-liensektor zu bekommen. Auch sie zahlen keine Steuern auf Unternehmensebene und geben dafür 90 Prozent des zu versteuernden Einkommens an ihre Aktionäre weiter. Neben dieser sehr auskömmlichen Einkommensquelle bieten REITs außerdem Inflationsschutz und nur eine geringe Korrelation zu anderen Assetklassen. Wer also über Investments jenseits des Atlantiks nachdenkt, sollte einen Blick auf das nun angebrochene goldene Zeitalter der Dividenden werfen. Chancen gibt es dort jede Menge.

(Autor: Hersh Cohen, Co-CIO der 100-prozentigen Legg Mason-Tochter ClearBridge Investments)