Commerzbank: Position in schwierigem Umfeld
01.08.2016
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Das Operative Ergebnis der Mittelstandsbank sank im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 679 Millionen Euro auf 412 Millionen Euro. Im zweiten Quartal wurden dabei 203 Millionen Euro erwirtschaftet, nach 314 Millionen Euro im zweiten Quartal 2015. Insbesondere der Einfluss des Negativzinsumfeldes wurde hier deutlich, dem die Mittelstandsbank mit zielgerichteten Maßnahmen, wie zum Beispiel der Reduzierung von Einlagen oder Preismaßnahmen, begegnete. Dies wird an der positiven Entwicklung der Loan-to-Deposit-Ratio von 80 Prozent im ersten Quartal 2016 auf 92 Prozent im zweiten Quartal 2016 deutlich. Die Erträge vor Risikovorsorge – bereinigt um Anpassungen für Kontrahentenrisiken im Derivategeschäft – summierten sich auf 1.401 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2016 (erstes Halbjahr 2015: 1.521 Millionen Euro). Das Kerngeschäft lief dabei stabil: Der Bereich Mittelstand Inland verzeichnete stabile Kreditvolumina bei höheren Margen. Der Bereich Großkunden & International profitierte im ersten Halbjahr von einem gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7 Prozent gesteigerten Kreditvolumen. Im Bereich Financial Institutions wurden erwartungsgemäß geringere Erträge erwirtschaftet. Der Grund liegt hauptsächlich in von der Bank verschärften Risiko- und Compliance- Anforderungen. Infolge des Negativzinsumfeldes reduzierte sich zudem der Zinsüberschuss im Halbjahresvergleich um 7 Prozent. Die Risikovorsorge betrug im ersten Halbjahr 146 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2015: 79 Millionen Euro). Die Verwaltungsaufwendungen sind leicht gestiegen, auf 835 Millionen Euro im ersten Halbjahr (erstes Halbjahr 2015: 805 Millionen Euro). Das Segment Central & Eastern Europe erzielte im ersten Halbjahr 2016 ein gutes Operatives Ergebnis von 186 Millionen Euro, zu dem das zweite Quartal 109 Millionen Euro beisteuerte (erstes Halbjahr 2015: 157 Millionen Euro; zweites Quartal 2015: 69 Millionen Euro). Die Erträge vor Risikovorsorge in den ersten sechs Monaten lagen 7 Prozent über dem Vorjahreszeitraum (erstes Halbjahr 2016: 492 Millionen Euro; erstes Halbjahr 2015: 459 Millionen Euro). Die gute Ertragsentwicklung wurde durch einen positiven Einmaleffekt durch den Verkauf der Visa-Europe-Anteile in Höhe von 65 Millionen Euro im zweiten Quartal unterstützt. Im ersten Halbjahr 2015 ist ein positiver Einmaleffekt aus dem Verkauf des Versicherungsgeschäfts an die Axa-Gruppe in Höhe von 46 Millionen Euro enthalten. Auch bereinigt um diese beiden Einmaleffekte sind die Erträge gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Im Wesentlichen resultierte dieser Anstieg aus dem Zinsüberschuss, der bereinigt um Wechselkurseffekte gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 um 17 Prozent gestiegen ist. Das Segment verzeichnete weiterhin ein organisches Wachstum. Ebenso nahm der Absatz von Konsumentenkrediten in den ersten sechs Monaten gegenüber den ersten sechs Monaten 2015 deutlich um 24 Prozent zu, mit einem Rekordniveau im zweiten Quartal. Die positive Entwicklung bei der Neukundengewinnung setzte sich bei der M-Bank fort: Im zweiten Quartal entschieden sich rund 109.000 Nettoneukunden für die M-Bank, sodass diese Ende Juni 5,2 Millionen Kunden zählte. Die Risikovorsorge lag mit 42 Millionen Euro im ersten Halbjahr auf einem mit dem Vorjahreszeitraum vergleichbaren Niveau (erstes Halbjahr 2015: 47 Millionen Euro). Die Verwaltungsaufwendungen nahmen im ersten Halbjahr 2016 zu und lagen bei 264 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2015: 255 Millionen Euro). Der Anstieg ist auf die Belastung der polnischen Bankensteuer in Höhe von 33 Millionen Euro zurückzuführen, die im Februar 2016 neu eingeführt wurde. In einem herausforderndem Umfeld für Aktiengeschäfte verringerte sich das Operative Ergebnis im Segment Corporates & Markets im ersten Halbjahr 2016 auf 201 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2015: 473 Millionen Euro). Davon entfielen auf das zweite Quartal 119 Millionen Euro, nach 176 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die Erträge vor Risikovorsorge lagen – bereinigt um Bewertungseffekte aus eigenen Verbindlichkeiten (OCS-Effekt) und Anpassungen für Kontrahentenrisiken im Derivategeschäft – bei 837 Millionen Euro im ersten Halbjahr und somit um 26 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums (erstes Halbjahr 2015: 1.133 Millionen Euro). Die Performance der Einheit Debt Capital Markets sorgte im Bereich Advisory & Primary Markets (APM) für eine stabile Entwicklung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Bereich Fixed Income & Curriencies (FIC) profitierte von der anhaltenden Nachfrage nach Währungsprodukten, während der Zins- und Kredithandel im Zuge des Niedrigzinsumfeldes und der geldpolitischen Aktivitäten der Europäischen Zentralbank von einer vergleichsweise verhaltenen Nachfrage geprägt waren. Im Bereich Equity Markets & Commodities (EMC) zeigte sich die hohe Unsicherheit an den Kapitalmärkten und belastete infolgedessen das Geschäft mit strukturierten Anlageprodukten für institutionelle Kunden. Zudem wird das Wertpapierleihe- und Collateral Management-Geschäft neu ausgerichtet und an die veränderten Marktbedingungen angepasst. Die Risikovorsorge befand sich im ersten Halbjahr auf einem anhaltend niedrigen Niveau. Für das erste Halbjahr ergab sich eine Nettorisikovorsorgeauflösung von 7 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2015: Nettoauflösung von 36 Millionen Euro). Die Verwaltungsaufwendungen reduzierten sich im ersten Halbjahr 2016 auf 718 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2015: 784 Millionen Euro). Im Segment Asset & Capital Recovery (ACR) verbesserte sich das Operative Ergebnis im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 43 Prozent und lag bei minus 256 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2015: minus 451 Millionen Euro). Die Erträge vor Risikovorsorge beliefen sich im ersten Halbjahr 2016 auf minus 48 Millionen Euro und lagen damit über dem Niveau der ersten sechs Monate 2015 (erstes Halbjahr 2015: minus 95 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr 2016 reduzierte sich die Risikovorsorge in ACR infolge des fortgesetzten Portfolioabbaus auf 145 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2015: 249 Millionen Euro), wobei die Risikovorsorge im Bereich Schiffsfinanzierung weiterhin auf einem hohen Niveau lag. Die Verwaltungsaufwendungen gingen im ersten Halbjahr 2016 ebenfalls zurück, auf 63 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2015: 107 Millionen Euro).
Ausblick
Die Commerzbank wird ihre Strategie fortsetzen, Marktanteile im Privatkundengeschäft weiter auszubauen und ihre führende Position in der Mittelstandsbank weiter zu behaupten. Das Negativzinsumfeld und schwierige Märkte dürften die Erträge weiter belasten. Das sehr gute Risikoprofil der Bank soll beibehalten werden, gleichwohl dürfte die Risikovorsorge aufgrund geringerer Auflösungen und weiterhin schwieriger Schiffsmärkte moderat ansteigen. Die Bank beabsichtigt, die Kostenbasis stabil zu halten, dabei sind mögliche externe Belastungen nicht berücksichtigt. Der Anspruch der Bank ist es, dass die CET 1-Quote nach voller Anwendung von Basel 3 über den SREP-Anforderungen liegen soll.