China sticht Griechenland

07.07.2015

Während sich die Börsianer hierzulande mit den ständig wechselnden Meldungen aus und über Griechenland befassen – ohne dass es auch nach dem Votum vom Wochenende wirklich Neues gibt –, sollten die Anleger besser auf den Fernen Osten achten.

Die Nachrichten aus China sind nämlich wesentlich wichtiger und leider bedrohlicher. Dort kam es in den letzten Wochen zu einer sich beschleunigenden Abwärtsbewegung der zuvor exorbitant gestiegenen Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen. Dieser Ausverkauf strahlte in den letzten Tagen nun auch auf die Indizes in Hongkong aus, welche diese Woche ebenfalls zweistellig verloren. Trotz massenhafter Handelsaussetzungen, Limit-down-Bewegungen, des Stopps von Neuemissionen und staatlicher Stützungsmaßnahmen sind die Indizes an den beiden innerchinesischen Börsen nun am Mittwoch bis auf die 200-Tage-Linie zurückgefallen. Von dort sollte es nun zumindest eine technische Erholung geben.

Die ohnehin deutlich verlangsamte Dynamik der chinesischen Wirtschaft sorgt nun zusammen mit dem Einbruch bei den Aktien für eine schmerzhafte Stimmungseintrübung nicht nur in China. Die Folgen sind bereits an dem Rückgang des Automobilabsatzes in China und den schwachen Exporten von Taiwan und Korea sichtbar. Für mutige Anleger sind solche Ausverkaufstage aber die Chance, sich den einen oder anderen – auch chinesischen – Qualitätswert günstig ins Depot zu legen. Auch die von Chinesen zur Liquiditätsbeschaffung verkauften Edelmetalle locken zum Einstieg.

Autor: Helmut Kurz, Leiter Immobilienaktien / REITs und Makrostrategie Institutional Banking, Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG