Bringen Anleihen 2019 Rendite?

21.02.2019

Uwe Eilers, Geschäftsführer der Frankfurter Vermögen / Foto: © Frankfurter Vermögen

Das Jahr 2018 hat fast alle Aktien- und Anleihemärkte zugesetzt. Brexit-Diskussionen ohne Ende, Trumps Twitter-Tiraden in Bezug auf einen Handelskrieg, italienische Regierung in einem Schuldenwahn, Erdogans Repressalien gegen Andersdenkende, Proteste in Frankreich gegen den Präsidenten zehrten in dem Jahr an den Nerven der Anleger. Die dauerhaft negative Stimmung führte dann auch in der Wirtschaft zu Ängsten unter Managern und Unternehmern, so dass deshalb auch mittlerweile die Investitionen reduziert werden, was nun tatsächlich Folgen für die Investitionsgüterindustrie hat.

Nicht nur die Aktien litten unter dieser negativen Stimmung, sondern eben auch Anleihen. Einzig die Staatsanleihen, und dabei primär die als sicherer Hafen gesehene Bundesanleihen, konnten Anleger glücklich machen. Dabei sind die Eigentümer nicht unbedingt Privatinvestoren, die mit null Prozent Rendite zufrieden sind, sondern regulatorisch gezwungene Banken und Versicherungen sowie die EZB als Dauerkäufer.

Was ist nun für 2019 bei den Anleihen zu erwarten? Die Wirtschaftsaussichten sind aufgrund der verschiedenen beschriebenen noch vorhandenen Irritationen deutlich eingetrübt. Dabei scheint nicht nur die europäische Wirtschaft zu leiden, sondern auch dem bisherigen Wachstumstreiber China könnte die Luft ausgehen, vor allem auch wegen der Handelsstreitigkeiten mit den USA. Bereits vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission die Wachstumserwartungen für die Euro-Zone für 2019 von 1,9 auf 1,3 Prozent gesenkt. Die IWF sagt für China noch ein Wachstum von 6,2 Prozent für 2019 (nach 6,6 Prozent für 2018) voraus. Beides Daten, die die Sorgenfalten vieler Anleger größer werden ließen.

Aus den genannten Gründen wird die EZB sicherlich keine der eventuell in Betracht gezogenen Zinserhöhungen umsetzen. Vielmehr könnten sie sich gezwungen sehen, die Wirtschaft mit geldpolitischen Maßnahmen erneut stärker zu unterstützen. Solange es genügend Bargeld gibt, werden die Zinsen kaum noch weiter zu senken sein. Somit bleibt dann wohl nur wieder der Ankauf von weiteren Anleihen, allen voran von Staatsanleihen.

Aufgrund der schon jetzt bestehenden Knappheit von Staatsanleihen aus der Euro-Zone, die in dem Fall von der EZB nach den Länderanteilen proportional gekauft werden müssten, bliebe dann nur der Kauf von bislang noch höher rentierenden Bank- und Unternehmensanleihen. Gleichzeitig müssen immer mehr Anleger, vor allem auch Pensions- und Versorgungskassen sowie Versicherungen, einen großen Anteil Ihres Vermögens in verzinslichen Wertpapieren anlegen, die dann auch die Pensionsverpflichtungen decken sollen. Da den Pensionären nicht selten drei Prozent Rendite garantiert wurde, wird dies nicht mehr mit Staatsanleihen gehen, die teils gar negativ rentieren. Somit sollte der Fokus wieder stärker auf Unternehmensanleihen gehen, die ein noch überschaubares Ausfallrisiko bergen.

Neben den europäischen Bank- und Unternehmensanleihen sollte man einen Blick auf andere Währungen und Länder werfen. Viele stabile US-amerikanische Unternehmen bieten mittlerweile wieder eine Verzinsung von drei bis vier Prozent. Selbstverständlich muss man dabei Währungsrisiken in Kauf nehmen. Ähnlich sieht es aus für Anleihen aus dem Bereich der Emerging Markets, die ebenfalls häufig überproportionale Renditen bieten. Je nach Risikobereitschaft können diese in harter Währung, also Euro oder US-Dollar oder in den wesentlich volatileren Heimatwährungen erworben werden. Alle Anlagen mit erhöhten Währungs- und Kursrisiken sollten immer nur eine Beimischung im Portfolio darstellen, um die Schwankungsbreite im Depot überschaubar zu halten.

Eine breite Diversifikation, optimalerweise verbunden mit einem guten Risikomanagement, sollte die Grundlage für ein erfolgreiches Jahr für Anleihe-Anleger sein.

Kolumne von Uwe Eilers, Geschäftsführer der Frankfurter Vermögen in Königstein/ Taunus