Belastende Faktoren drücken auf die Aktienmärkte

23.08.2023

Norbert Frey, Leiter Fondsmanagement der Fürst Fugger Privatbank

Die Angst vor weiteren Zinsschritten ist zurück

Augsburg. Eigentlich sah an den Aktienmärkten alles gut aus. Mit den Verbraucherpreisen ging es schrittweise nach unten und es schien so, als hätten die Notenbanken in den USA und Europa keinen Grund, weiter die Zinsen zu erhöhen. Eigentlich. Wie so oft geht es an der Börse jedoch nicht nur in eine Richtung, weiß Norbert Frey, Leiter Fondsmanagement der Fürst Fugger Privatbank: „Es ist ein ganzes Bündel an Belastungsfaktoren, das derzeit auf die Kurse drückt.“ Beginnend mit der Saisonalität. Die Monate August und September seien historisch gesehen schwächere Börsenmonate und schienen bislang ihrem Ruf gerecht zu werden.

Hinzu käme ein Faktor, der eigentlich schon abgehakt schien, so Frey: „Die Angst vor weiteren Zinsschritten der Fed ist zurück.“ Die jüngsten Makrodaten hätten für einen spürbaren Renditeanstieg in den USA gesorgt – und damit den Hoffnungen, dass der Leitzinsgipfel schon erreicht oder zumindest in Sichtweite sein könnte, einen Dämpfer verpasst. „Wenn die Konjunkturdaten weiterhin so stark ausfallen und die Preise nur langsamer zurückgehen, dann werden weitere Zinsschritte der Fed wahrscheinlicher.“

Und dann wäre da noch China: Sowohl die konjunkturelle Verfassung der Volksrepublik als auch der dortige Immobiliensektor würden den Marktteilnehmern zunehmend Sorge bereiten. Vor wenigen Jahren sei schon der Immobiliengigant China Evergrande in Schwierigkeiten geraten. Die Probleme seien latent weiter vorhanden gewesen und hätten nun zu einem Insolvenzantrag in den USA geführt. Auch weitere Mitbewerber sowie Finanzdienstleister befänden sich in Schieflage, berichtet Norbert Frey: „Wenn die chinesische Regierung nicht zu Hilfe kommt, dann kann sich aus den bislang chinesischen Problemen ein weltweites Problem mit weitreichenden Folgen entwickeln.“ Die Schwäche der Konjunktur gepaart mit Deflationssorgen in China hätten nicht nur die chinesischen Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Norbert Frey: „Eine schwache chinesische Konjunktur hat dämpfende Auswirkungen auf die gesamte Weltkonjunktur.“ Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die sich abzeichnenden makroökonomischen Szenarien rate die Fuggerbank dazu, neutral positioniert zu bleiben.

Zitate Norbert Frey, Leiter Fondsmanagement der Fürst Fugger Privatbank:

„Es ist ein ganzes Bündel an Belastungsfaktoren, das derzeit auf die Kurse drückt.“

„Die Angst vor weiteren Zinsschritten der Fed ist zurück.“

„Wenn die Konjunkturdaten weiterhin so stark ausfallen und die Preise nur langsamer zurückgehen, dann werden weitere Zinsschritte der Fed wahrscheinlicher.“

„Wenn die chinesische Regierung nicht zu Hilfe kommt, dann kann sich aus den bislang chinesischen Problemen ein weltweites Problem mit weitreichenden Folgen entwickeln.“

„Eine schwache chinesische Konjunktur hat dämpfende Auswirkungen auf die gesamte Weltkonjunktur.“