BBB+ wird als Rating für AtlanticLux S.A. bestätigt

05.07.2015

Die AtlanticLux S.A. ist ein Anbieter von Nettopolicen und Sukuk-Anleihe-Programme. Dem Spezialist, im Besitz der Münchener FWU AG, wurde von Fitch Ratings erneut die Finanzstärke bestätigt.

2015-07-07 (fw/db) Die Agentur Fitch Ratings hat das ‘BBB+‘ Finanzstärkerating (Insurer Financial Strength, IFS) und das ‘BBB‘ Emittenten-Ausfall-Rating (Issuer Default Rating, IDR) der AtlanticLux S.A. (ATL) bestätigt. Der Ausblicke der Ratings sind stabil.

Gleichzeitig wurden die ‘BBB‘ Ratings der SQ ReVita ViF-Transaktion und des Salam III Sukuk-Programms (Islamisches Anleiheprogramm) bestätigt. Sukuks werden gern als “islamische Anleihe” bezeichnet, tatsächlich handelt es sich aber um Verbriefungen, Vermögenswerte werden an eine Gesellschaft transferiert und die Anteile an der (neu gegründeten) Gesellschaft werden an Investoren verkauft. Die Erträge, welche durch die Vermögensgegenstände erwirtschaftet werden, gehen an die Investoren und nach einer festgelegten Zeit kauft der Emittent (der Herausgeber des Sukuks) die Anteile zurück.

Die Bestätigung des Ratings spiegelt die anhaltend starke Rentabilität der ATL, ihr niedriges Kapitalanlagerisiko sowie ihre starke Kapitalausstattung wider. Diesen positiven Einflüssen auf das Rating stehen die Abhängigkeit von fondsgebundenen Versicherungsprodukten, die kleine Unternehmensgröße und eine hohe TFC-Ratio (Total Financing Commitments to Total Available Capital, Verhältnis von auch außerbilanziellen Verpflichtungen zu verfügbarem Kapital) gegenüber.

Die Ratings der SQ ReVita- und der Salam III-Transaktion entsprechen dem Emittenten-Ausfall-Rating der ATL. Basis davon ist, dass Fitch bei beiden Transaktionen äquivalente Ausfallrisiken wie bei einer vorrangigen Anleihe der ATL sieht, auch wenn strukturierte Elemente enthalten sind. Deren Eigenschaften verändern aber nach Ansicht von Fitch das Ausfallrisiko für die Transaktionen nur unwesentlich im Vergleich zu dem einer Senior-Anleihe.

Fitch sieht die Rentabilität der ATL als stark an. Trotz ihrer kostenintensiven Vertriebskanäle erreichte die ATL 2014 eine Bilanzsummenrendite von 1,6 Prozent (2013: 1,1 Prozent; 2012: 0,6 Prozent) und hat seit 2007 beständig über 0,5 Prozent liegende Bilanzsummenrenditen erzielt.

Der Ertrag der ATL hängt auch vom Marktwert der verwalteten Vermögen ab. Das Unternehmen verzeichnete einen Anstieg des verwalteten Vermögens auf 547 Millionen Euro am Jahresende 2014 und von 526 Millionen Euro am Jahresende 2013. Dieser wirkt sich positiv auf die zukünftigen Ertragsaussichten aus.

Die ATL ist einem nur begrenzten unmittelbaren Kapitalanlagerisiko ausgesetzt, weil das Risiko rückläufiger Aktienmärkte von Versicherungsnehmern sowie externen Garantiegebern getragen wird. ATL ist ein Anbieter von Nettopolicen. Das für den Versicherer verbleibende Sterblichkeits- und Berufsunfähigkeitsrisiko ist weitgehend rückversichert.

Das Ergebnis der ATL in Fitch’s PrismFBM Kapitalmodell war „extrem stark“ am Jahresende 2014. Diese Sicht spiegelt sich auch in der aufsichtsrechtlichen Solvenzquote des Unternehmens von 258 Prozent am Jahresende 2014 (Jahresende 2013: 214 Prozent) wider. Fitch erwartet, dass die ATL ein hohes Solvabilität-Niveau beibehalten wird, davon ausgehend, dass die ATL auch in Zukunft keine allzu hohe Dividende an ihre Eigentümer FWU AG und VHV abführt. Die Qualität des verfügbaren Kapitals ist ebenfalls gut, da die ATL nicht auf Nachranganleihen angewiesen ist. Die Eigentümer der ATL haben sich 2014 entschieden, Gewinnrücklagen und Gewinnvortrag von insgesamt 14,9 Mio. Euro in Stammkapital zu überführen. Fitch sieht diesen Schritt als positiv an, da er die Qualität des Kapitals der ATL durch die Reduzierung des ausschüttbaren Anteils erhöht.

Die ATL vereinnahmte 2014 gebuchte Bruttobeiträge in Höhe von 135 Millionen Euro (2013: 129,5 Millionen Euro) und zeichnete im Neugeschäft eine Beitragssumme von 883,1 Millionen Euro (2013: 814,7 Millionen Euro). Das starke Neugeschäftswachstum der ATL in Höhe 8,4 Prozent übertrifft das des deutschen Lebensversicherungsmarktes. Hiervon erwartet Fitch ein Neugeschäftswachstum von ungefähr 3 Prozent 2014 erzielt zu haben. Hier zeigt sich, dass die geographische Diversifikation von Vorteil für die ATL ist.

Die TFC-Ratio der ATL ist 2014 in Folge der Emission der zweiten Tranche von Sukuk Salam III in Höhe von 40 Millionen US Dollar und der Emission einer weiteren ViF-Transaktion in Höhe von 70 Millionen US Dollar auf 1,9x von 0,9x am Jahresende 2013 angestiegen. Obwohl dies ein vergleichsweise hohes TFC-Ratio ist, hat es gegenwärtig keinen Einfluss auf das Rating der ATL. Denn die Transaktionen werden jeweils durch den in den zu zahlenden Versicherungsprämien enthaltenen Anteil für die Abschlusskosten zurückbezahlt, die in den Versicherungsprämien des jeweiligen Bestands- bzw. Neugeschäftsblocks enthalten sind. Ferner wirken sich die Vertragsvereinbarungen der ATL mit ihren Vertriebspartnern deutlich positiv auf das vom Storno ausgehende Kreditrisiko aus.

Das TFC-Ratio der ATL wird weiter ansteigen, sobald die dritte und letzte Tranche des Salam III-Programms in Höhe von 40 Millionen US Dollar emittiert werden sollte. Allerdings erwartet Fitch, dass das TFC-Ratio über keinen längeren Zeitraum mehr als 2,5x (der Rating-Sensivität für eine Herabstufung) betragen wird, weil einbehaltene Gewinne sowie planmäßige Rückzahlungen auf die bestehenden Transaktionen das TFC-Ratio absenken werden. Die ATL beabsichtigt gegenwärtig jedoch nicht, die dritte Tranche von Salam III zu emittieren, ist dazu aber bis Oktober 2018 berechtigt.

Die in Luxemburg ansässige ATL vertreibt sowohl fondsgebundene als auch klassische Renten- und Lebensversicherungen in Italien, Frankreich, Deutschland und Spanien. Die ATL hatte eine Bilanzsumme von 621,6 Millionen Euro am Jahresende 2014 und wird von der FWU AG (74,9 Prozent) und der VHV (25,1 Prozent), einer mittelgroßen deutschen Versicherungsgruppe, gehalten. Die FWU AG ist Eigentum von Management Forum International GmbH, München (10 Prozent), eine Holdinggesellschaft der Familie Dres. Dirrheimer, Herrn Dr. Manfred Dirrheimer (85 Prozent) und der Swiss Re Europe S.A. (5 Prozent).

Rating-Ausblick

Fitch sieht eine Heraufstufung des Ratings mittelfristig aufgrund der relativ kleinen Unternehmensgröße als unwahrscheinlich an. Schlüsselfaktoren, die längerfristig zu einer Heraufstufung des Ratings führen können, umfassen wesentliche Verbesserungen in der Marktstellung sowie der Größe des Unternehmens.

Ein signifikanter und nachhaltiger Rückgang der Rentabilität ausgedrückt in einer Bilanzsummenrendite von weniger als 0,4 Prozent über einen längeren Zeitraum, könnten zu einer Herabstufung führen. Außerdem kann ein Anstieg des TFC-Ratio auf über 2,5x zu einer Herabstufung führen.

Dietmar Braun