AXA IM: Wirtschaftswachstum gefährdet Anleihemärkte
26.03.2014
sassenfeld - Fotolia.com
*Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, hält angesichts ambitionierter Bewertungen höhere Renditen für wahrscheinlich. Staatsanleihen der europäischen Peripherieländer seien dagegen attraktiv.*
(fw/ah) Anleiheinvestoren haben einen positiven Start ins Jahr 2014 erlebt. Insbesondere Staatsanleihen legten nach eher schwachen Konjunkturdaten aus den USA und China zunächst eine Rally hin. Auch die Zuspitzung der Krise auf der Krim sorgte für ein erhöhtes Bedürfnis vieler Investoren nach Sicherheit. Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, ist dennoch skeptisch, was die weiteren Aussichten für die Anleihemärkte angeht: „Die Kombination aus dem derzeitigen Niveau der Renditen und unseren Erwartungen für das Wirtschaftswachstum deutet auf einen möglichen Anstieg der Renditen hin. Dies könnte zu negativen Anlageergebnissen über verschiedene Anleihesegmente hinweg führen." Iggo setzt daher aktuell auf niedrige Durationen und ein etwas geringeres Long-Engagement in Kreditrisiken.
Die Entwicklung der globalen Wirtschaft zeichne sich derzeit vor allem durch eine stärkere Differenzierung zwischen verschiedenen Regionen aus. So seien zuletzt die Unterschiede zwischen entwickelten Ländern und Schwellenländern deutlicher geworden. „Aktuell stellen vor allem der Abschwung in China und die politischen Ereignisse auf der Krim Risiken für das globale Wirtschaftswachstum dar", erläutert Iggo.
Innerhalb der Industrieländer gebe es stärkere Unterschiede zwischen den USA und Großbritannien auf der einen sowie Kontinentaleuropa auf der anderen Seite. Dies wirke sich auch auf die Geldpolitik aus: „Die Fed und die Bank of England bewegen sich in die Richtung einer Normalisierung", so Iggo. Dagegen gehe es der Europäischen Zentralbank (EZB) eher um die Frage, ob angesichts von Deflationsrisiken möglicherweise eine weitere geldpolitische Lockerung nötig sei. Diese Gemengelage impliziere eine Konzentration auf kurze Durationen in den USA und Großbritannien sowie eine Übergewichtung von Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen.
Dafür spreche auch, dass insbesondere Staatsanleihen angesichts des volkswirtschaftlichen Ausblicks und der aktuell bestehenden geldpolitischen Risiken hoch bewertet seien. Ein Marktsegment nimmt Iggo allerdings von diesem Befund aus: „Staatsanleihen aus der Peripherie der Eurozone bleiben unter Bewertungsgesichtspunkten attraktiv, obwohl die Spreads sich in den vergangenen Monaten verengt haben, denn dieser Prozess hinkt der Verengung bei europäischen Investmentgrade-Anleihen noch hinterher." Daher rät Iggo dazu, gegenwärtig die Kernländer wie Deutschland, Frankreich, Österreich sowie Finnland unterzugewichten und im Gegenzug Anleihen aus Italien, Spanien, Portugal und Irland überzugewichten.