Alte Leipziger-Hallesche erhält erneut Top-Rating

10.06.2015

Trotz schwerer Rahmenbedingungen im Markt gelingt es der Assekuranz durch Management sehr gute Ergebnisse zu erwirtschaften. Der Konzern Alte Leipziger erhält viel Lob von den Analysten.

2015-06-11 (fw/db) Die Ratingagentur Fitch hat zum fünften Mal in Folge die Finanzkraft der Alte Leipziger Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit und der Alte Leipziger Versicherung AG mit „A+“ bewertet. Der Ausblick bleibt „stabil“.

Wie in den Vorjahren wird die seit dem Erstrating 2011 unverändert positive Bewertung vor allem mit der starken Marktstellung der Alte Leipziger Lebensversicherung im Berufsunfähigkeits- und bAV-Geschäft sowie mit der starken Kapitalausstattung begründet.

Insbesondere wurde von Fitch das ausgezeichnete Ergebnis im Kapitalmodell hervorgehoben, in welchem die bestmögliche Einstufung „extremely strong“ erreicht wurde. Die ebenfalls weit über dem Markt liegende Eigenkapitalquote und freie RfB samt Schlussgewinnfonds runden das Ergebnis ab.

„Auch in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase können Vermittler und Kunden der Finanzkraft der Alte Leipziger ihr volles Vertrauen schenken. Das bestätigt einmal mehr das neue Fitch-Rating“, hob der Vorstandsvorsitzende Dr. Walter Botermann hervor.

Konzern verfügt über starke Finanzkraft

Grundlage des Ratings ist die starke Kapitalausstattung des Konzerns Alte Leipziger-Hallesche (ALK), der fortlaufend gute Kapitalertrag sowie die nachhaltige Marktstellung im Berufsunfähigkeits- sowie bAV-Geschäft. Dem stehen als weitere Schlüsselfaktoren des Ratings die geringe geographische Diversifikation der Gruppe sowie die langfristig negativen Auswirkungen aus den anhaltend niedrigen Zinsen für die deutsche Lebensversicherung entgegen.

Überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit

Im faktorbasierten Kapitalmodell Prism FBM von Fitch erzielte die Alte Leipziger das Ergebnis „extremely strong“ (extrem stark) zum Jahresende 2014. Die starke Kapitalausstattung der Gruppe zeigt sich des Weiteren in der Gruppensolvabilität von 239 Prozent zum Jahresende 2014 (2013: 217 Prozent). Fitch erwartet von der Gruppe, dass sie die starke Kapitalausstattung zum Jahresende 2015 aufrechterhalten wird und wieder ein „extremely strong“-Resultat im Prism FBM erzielt.

Fitch sieht die Eigenmittel des ALK als stark an. Gemessen an den zu verzinsenden Passiva lag die Eigenkapitalquote der ALL zum Jahresende 2014 bei 4,1 Prozent und damit deutlich über der des Marktes von 1,8 Prozent. Die freie RfB samt Schlussgewinnfonds (in Prozent der zu verzinsenden Passiva) lag bei 6 Prozent leicht über dem Marktschnitt von 5,6 Prozent.

Gute Perspektiven trotz Niedrigzinsphase

Fitch erwägt, dass die ALL im Falle anhaltend niedriger Zinsen zur Bedienung der Rechnungszinsen (Garantiezinsen) besser aufgestellt ist als viele ihrer Wettbewerber. Ursachen hierfür sind die längere Duration der Kapitalanlagen, der hohe Geschäftsanteil an Berufsunfähigkeitsversicherung und die Eigenmittel der Gruppe.

Fitch schätzt, dass die ALL im Falle lang anhaltend niedriger Zinsen die Rechnungszinsen in den nächsten 20 Jahren aus dem Kapitalertrag bedienen könnte, ohne Rückgriff auf andere Gewinnquellen nehmen zu müssen (unter Annahme einer Wiederanlagerendite von 2 Prozent). Allerdings übt das aktuelle operative Umfeld Druck auf die Ertragslage deutscher Lebensversicherer aus.

Der ALK erzielte 2014 wegen eines Einmalertrages aus Steuern eine außerordentlich hohe Eigenkapitalrendite von 17,5 Prozent (2013: 11,4 Prozent). Fitch erwartet, dass die Eigenkapitalrendite 2015 auf das Niveau von 2013 zurückgeht. Getrieben vom Niedrigzinsumfeld erwartet Fitch eine weitere Verschlechterung in der Rentabilität der Gruppe in den kommenden Jahren.

Betriebliche Altersvorsorge und BU im Spitzenfeld der Branche

Fitch geht davon aus, dass die ALL zu den Top Ten-Anbietern in der Berufsunfähigkeitsversicherung gehört. Zudem weist die ALL einen erheblichen Anteil an bAV-Geschäft auf, welches die starke Entwicklung der laufenden Beitragseinnahme unterstützt. Der ALK vertreibt seine Produkte ausschließlich in Deutschland, weshalb die geographische Diversifikation eingeschränkt ist. Der Fokus auf den Heimatmarkt ist typisch für einen mittelgroßen Konzern wie den ALK.

Die Beitragseinnahmen der ALL stiegen 2014 um 16 Prozent an (2013: 5,9 Prozent), während die Branche ein Wachstum von nur 3,3 Prozent erzielte (2013: 4 Prozent). Die starke Beitragsentwicklung wurde von deutlich vermehrtem Einmalbeitragsgeschäft getrieben, und Fitch erwartet, dass das Wachstum 2015 näher am Markt liegt.

Der ALK hat das Risiko aus Aktieninvestments vermindert. Die Aktienquote der ALK lag zum Jahresende 2014 bei 4,2 Prozent (2013: 7,5 Prozent) und damit annähernd beim Marktschnitt von 3,5 Prozent (2013: 3,3 Prozent).

Der ALK vereinnahmte 2014 gebuchte Bruttobeiträge von 2,6 Milliarden Euro und wies zum Jahresende eine Bilanzsumme von 23 Milliarden Euro aus. Außer Versicherungsgeschäft bietet der ALK Bauspar- und Investmentgeschäft an. Er bildet mit der Hallesche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit einen Gleichordnungskonzern.

Rating bleibt stabil, eine Heraufstufung ist möglich

Eine Heraufstufung des Ratings ist kurz- bis mittelfristig unwahrscheinlich, es sei denn, dass die Gruppe deutlich gestiegene Unternehmensgröße und Geschäftsvolumen sowie verbesserte Diversifikation unter Beibehaltung der starken Kapitalausstattung erreichen würde.

Schlüsselfaktoren für eine Herabstufung umfassen eine erheblich rückläufige Kapitalausstattung (die sich zum Beispiel an einer - nicht nur kurzfristigen - Verschlechterung des Prism FBM Resultat auf „strong“ zeigen kann) sowie den Verlust der starken Marktstellung im BU- und bAV-Geschäft.

Dietmar Braun