Abmahnung für Check24

Ärger für Check24: Die Verbraucherzentrale NRW mahnt das Vergleichsportal wegen dessen Girokontenvergleichs ab. Der Vorwurf: Irreführung des Verbrauchers.

Diese Premiere kann man wohl nicht gerade als „erfolgreich“ bezeichnen: Seit kurzem bietet Check24 den ersten zertifizierten Girokontenvergleich in Deutschland an. Diese eigentlich verbraucherfreundliche Maßnahme wird jedoch von der Verbraucherzentrale NRW als irreführend bezeichnet und deshalb abgemahnt. „Check24 wirbt mit der Zertifizierung auf einer nicht zertifizierten Vergleichswebseite“, erklärt David Riechmann, Bankenjurist der Verbraucherzentrale NRW. „Das ist absurd, denn die Zertifizierung soll den Verbrauchern größtmögliche Unabhängigkeit und Transparenz beim Vergleich garantieren.“

Vergleich zu schwer zu finden?

Aufgrund einer EU-Richtlinie muss Deutschland Verbrauchern ermöglichen, sich auf unabhängigen Vergleichswebseitenüber die jeweiligen Vorteile und Rahmenbedingungen verschiedener Girokonten zu informieren. Diese Seiten müssen vom TÜV Saarland zertifiziert sein, was bei Check24 auch erfolgt ist.

Jedoch betreibt Check24 parallel schon seit längerem ein nicht zertifiziertes Vergleichsportal für Girokonten. Auf diesem können Nutzer bei insgesamt acht Banken direkt eine Kontoeröffnung beantragen, hierfür erhält das Vergleichsportal dann eine Provision. Seitdem parallel die zertifizierte Seite angeboten wird, befindet sich auf der nicht zertifizierten Seite mittig eine deutlich hervorgehobene farblich schwarz-rot-gold gestaltete Grafik mit dem Text ZERTIFIZIERTER GIROKONTOVERGLEICH. "Der Verbraucher muss aufgrund der deutlich hervorgehobenen Überschrift annehmen, dass es sich bei dieser Vergleichswebsite bereits um die zertifizierte handelt", erläutert Verbraucherschützer Riechmann. Dieser Eindruck werde dadurch verstärkt, dass links von dem Schriftzug die mit einem blauen Häkchen versehene Auskunft „Einziger zertifizierter Girokontovergleich“ zu sehen ist. Jedoch erkenne der Verbraucher erst wenn er mit der Computermaus auf den schwarz-rot-goldenen Schriftzug gehe, dass es sich nicht um den zertifizierten Vergleich handle. Erst dann erscheine nämlich in kleiner Schrift ein acht Zeilen langer Text, an dessen Ende es einen Link zum zertifizierten Vergleich gebe. Somit sei das Auffinden der zertifizierten Vergleichswebseite nur schwer möglich.

Die Verbraucherzentrale NRW rät Nutzern von Vergleichsportalen generell dazu, genau hinzuschauen. Wie unabhängig ist ein Portal? Erhält der Anbieter eine Provision, wenn ich einen Vertrag darüber abschließe, und wird der Produktvergleich dadurch beeinflusst? Aber auch: Wie viele Anbieter sind im Vergleich enthalten? So sind es beim zertifizierten Girokontovergleich von Check24 mehr als 500 Kreditinstitute, beim nicht zertifizierten nur 20 (8 mit Direktabschlussmöglichkeit, 12 ohne).

Check24 weist die Kritik zurück. So äußerte das Vergleichsportal auf Anfrage von finanzwelt, dass es sich dabei um Darstellungsdetails handeln würde, bspw. wie ein Logo verwendet wird. Man wolle sich die Kritik genau ansehen und gegebenenfalls nachbessern. Zudem verweist es darauf hin, dass es mit dem zertifizierten Vergleich kein Geld verdienen würde. (ahu)