Wirtschaftliche Stimmung angespannt

09.06.2016

Christian Bender

Noch vor einigen Wochen schien die US-Notenbank wieder auf den Pfad moderater Leitzinsanhebungen einzuschwenken. Doch die jüngst publizierten Arbeitsmarktdaten lassen das wieder fraglich erscheinen, ob dies noch im Sommer geschieht.

„Wir hatten eine leichte Zinserhöhung zu den nächsten Fed-Terminen Mitte Juni oder Ende Juli und einen weiteren Zinsschritt nach der US-Präsidentenwahl im November für das wahrscheinlichste Szenario gehalten“, so Bender. Doch die Tatsache, dass die Zahl der neugeschaffenen Arbeitsplätze weit unter den Erwartungen geblieben war, versetzte die Märkte kurz vorm Wochenende in Erregung. Insofern rechnet der Portfoliomanager für internationale Renten und Währungen kurzfristig nicht mehr mit der nächsten Zinserhöhung. Spielraum für höhere Leitzinsen sieht er gleichwohl noch: Zum einen zeige sich der amerikanische Häusermarkt robust und die Verbraucher hätten ihre Verschuldung abgebaut. „Zum anderen sind Wirtschaft und Finanzmärkte gut auf eine Anhebung vorbereitet“. Ein Überschießen der amerikanischen Währung sei nach der vorübergehenden Dollarschwäche in den ersten vier Monaten 2016 jedoch weiterhin nicht zu erwarten.

US-Notenbank könnte Zinszügel straffen

Die etwas schärfere Rhetorik der US-Notenbank hatte den Greenback in den vergangenen Wochen zunächst klettern lassen. „Wir können uns vorstellen, dass die amerikanische Währung gegenüber dem Euro bis zum Jahresende auch noch etwas weiter zulegt. Sollte das geschilderte Notenbankszenario noch eintreffen, erscheint ein Anstieg in Richtung 1,05 möglich“, so Bender. Der Fremdwährungs-Experte hält Dollar-Titel deshalb wegen der Währungskomponente für attraktiv. „Dollar-Papiere bieten zudem deutlich höhere laufende Zinseinnahmen als vergleichbare deutsche oder französische Papiere“. Im Gegenzug gelte es, vorübergehende Wechselkursschwankungen auch einmal auszuhalten. Bei Engagements in fremden Währungen sollten Anleger und Investoren zudem bereit sein, einen längerfristigen Anlagehorizont von mindestens zwei bis drei Jahren mitzubringen.

Gefahr eines Brexits nicht gebannt

Die vorübergehende Dollarschwäche in den Auftaktmonaten des Jahres 2016 federte der Portfoliomanager mit einer Variierung des Dollaranteils über Devisen-Forward-Geschäfte ab. Ende Mai 2016 war der von Bender gemanagte HANSAinternational zu 39,2 Prozent in Dollar-Papieren investiert. Hinzu kamen als weiteres Kerninvestment Euro-Anleihen sowie Rententitel in den Währungen Pfund und Yen. Die japanische Währung entwickelte sich seit Jahresbeginn weit überdurchschnittlich, was den dort gebotenen Negativzins überkompensierte. Das Pfund neigte dagegen im Vorfeld der Abstimmung über einen EU-Austritt Großbritanniens zur Schwäche. Auch das jüngste Fernsehduell zwischen dem britischen Premier Cameron und Nigel Farage, Vorsitzender der EU-kritischen UKIP, konnte den Marktteilnehmern ihre Sorgen nicht nehmen.

Zu dieser Einschätzung gelangt Christian Bender von der Hamburger Kapitalverwaltungsgesellschaft HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH.

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