Schere zwischen Mieten und Kaufpreisen öffnet sich weiter

26.05.2015

Als Folge des jüngsten Preissturzes deutscher Staatsanleihen sind die Baugeldzinsen erstmals seit Monaten wieder leicht gestiegen: bei zehnjährigen Darlehen von zuletzt 1,30 auf rund 1,42 Prozent. Ist das nun die lang angekündigte Zinswende? Ich denke nicht, denn die fundamentalen äußeren Rahmenbedingungen haben sich nicht geändert.

Insofern werden wir auf dem Immobilienmarkt weiterhin eine Entwicklung beobachten, die sich seit Beginn des Jahres verschärft hat: Die Schere zwischen Miet- und Kaufpreisentwicklung wird sich weiter öffnen. So auch im letzten Monat: Im April sind die Angebotsmieten deutschlandweit um 0,3 Prozentpunkte angestiegen. Die Kaufpreise hingegen haben sich im selben Zeitraum um 1 Prozentpunkt verteuert.

Während dieser Trend vor wenigen Monaten nur in den größeren Metropolen deutlich sichtbar war, steigen nun auch in vielen Mittelstädten die Angebotspreise stärker als die Angebotsmieten. Mit der Folge, dass sich Mietrenditen verschlechtern. Ob das jedoch die Kaufentscheidung vieler Eigennutzer beeinflussen wird, ist fraglich, denn die Wertentwicklungsperspektiven sind mit anhaltendem Immobilien-Boom weiterhin positiv.

Eine spannende Frage wird sein, ob die angekündigte Mietpreisbremse ein mögliches Regulativ sein könnte. Werden Käufer künftig kritischer sein, weil der Staat in die Entwicklung der Mieten eingreift? Dies bleibt abzuwarten.

Autor: Michael Kiefer frics, Chefanalyst ImmobilienScout24