Zunächst noch in Topform
17.06.2019
Foto: © romankosolapov - stock.adobe.com
Noch ist aber die Stimmung ungebrochen. Das zeigte die MIPIM in Cannes, Europas traditionsreichste Immobilienmesse für das Topmanagement. Zugangsvoraussetzung ist ein Spesenkonto von mindestens 5.000 Euro für drei Messetage. Hier herrschte mit Rekordbeteiligung „Friede, Freude, Eierkuchen“-Stimmung. Von fehlenden Investitionsalternativen profitiert die Immobilie. Aktuell beschreibt uns das Zahlenwerk des ersten Quartals einen Immobilienmarkt in Hochstimmung, nicht nur in Deutschland, sondern in Europa allgemein. JLL sieht in der „Immobilienuhr“ die den Gewerbeimmobilien-Zyklus beschreibt, jetzt jede europäische Großstadt auf dem steigenden Teil des Zyklus. Von den deutschen Märkten kann man den Gipfel allerdings sehen.
Wie geht es weiter? Büros bleiben im Aufwind. Aber Nutzern und Investoren fehlen die Objekte. Das dämpft Vermietung und Investment bei anhaltend guter Nachfrage. Logistik und Pflege sind Wachstumsmärkte. Bei Handel dämpft der E-Commerce. Bei professionellen Wohnungsinvestments fehlen die großen Portfolien. Die Durchschnittspreise pro Wohnung steigen allerdings deutlich an. In den Gewerbemärkten ist mehr Platz für Miet- und Preissteigerungen als in den Wohnungsmärkten. Bei Gewerbe verdient der Nutzer in oder mit der Immobilie sein Geld. Bei Wohnen gibt der Nutzer sein woanders verdientes Geld für die Immobilie aus. Da ist oft die Belastungsgrenze erreicht. Hauptrisikofaktor ist derzeit die Situation in Bau und Handwerk. Das dürfte manche Excel-Planung zerlegen. Da könnte auch der erste Stein eines Domino Day liegen.
Noch stehen aber die Immobilien-Ampeln der Kapitalanlage auf „Grün“. Bis 2021 laufen deutsche Staatsanleihen im Volumen von rund 150 Mrd. Euro aus, die noch mit Renditen von über 3 % verzinst sind. Die Notenbanken bereiten sich darauf vor, mit Minuszinsen eine Rezession zu bekämpfen. Bei Niedrigzinsen und im Angst-Umfeld, ist die Immobilie die beste Sicherheit. Dazwischen gibt es nun einmal die Zyklen, auf die man vorbereitet sein sollte.
Beitrag von Werner Rohmert, Dipl.-Kfm., Dipl.-Volksw. Consultant, Verleger und Publizist