„Zufriedenstellend, aber kein Grund zur Euphorie“
03.02.2020
Foto: © GDV
Im vergangenen Jahr haben die Deutschen Versicherer ihre Beitragseinnahmen in allen drei Sparten erhöht. Gerade in der Lebensversicherung gab es überraschend hohes Wachstum. Die aktuellen Umstände dämpfen jedoch die Euphorie.
Mit 216 Mrd. Euro lagen die Beitragseinnahmen der deutschen Versicherer im Jahr 2019 um 6,7 % über dem Wert des Vorjahres. Diese erfreuliche Nachricht verkündete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf seiner Jahrespressekonferenz. Sehr stark entwickelten sich vor allem die Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds, die im vergangenen Jahr gemeinsam 102,5 Mrd. Euro einnahmen, 11,3 % mehr als noch im Jahr 2018. Während sich das Geschäft gegen laufenden Beitrag kaum veränderte und mit 64,3 Mrd. Euro um 0,1 % über dem Vorjahreswert lag, gab es bei den Einmalbeiträgen eine kräftige Steigerung zu verzeichnen: Hier lagen die Beiträge mit 38,2 Mrd. Euro um 37,1 % über dem Vorjahreswert. „Die Beitragsentwicklung ist für unsere Branche ein klarer Vertrauensbeweis der Kunden“, so GDV-Präsident Dr. Wolfang Weiler.
Aus den Zahlen des vergangenen Jahres geht auch hervor, dass die Kunden neue Produkte immer besser annehmen. So stieg der Anteil von Verträgen mit modifizierten Garantien von gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozentpunkte auf 60,3 %. Auch die betriebliche Altersvorsorge entwickelte sich erfreulich: Hier nahmen die gesamten Brutto-Beiträge um 5,3 % auf 18,9 Mrd. Euro zu.
Schaden- und Unfallversicherung macht Gewinn
Die Schaden- und Unfallfallversicherung konnte ihre Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr laut Hochrechnungen um 3,2 % auf 72,9 Mrd. Euro steigern. Währenddessen erhöhten sich die Leistungen um 1,7 % auf 53,4 Mrd. Euro. Unterm Strich schrieben die Versicherer in dieser Sparte schwarze Zahlen. So dürfte der versicherungstechnische Gewinn bei 4,7 Mrd. Euro und damit um 600 Mio. Euro höher liegen als im Vorjahr. Die Schaden-Kosten-Quote konnte um 1,1 Prozentpunkte auf 93 % gesenkt werden. „2019 war damit ein gutes Jahr für die Schaden- und Unfallversicherer“, so die Bilanz von Wolfgang Weiler.
Aber nicht alle Sparten der Schaden- und Unfallversicherung entwickelten sich gleich positiv: So stiegen in der größten Sparte Kfz-Versicherung zwar die Einnahmen um 2 % auf 28,5 Mrd. Euro, zugleich mussten aber mit 25 Mrd. Euro 4,5 % mehr Leistungen getätigt werden als im Vorjahr. Damit erhöhte sich die Schaden-Kosten-Quote um 1,9 Prozentpunkte auf 98 %. Die Zahl der Kfz-Versicherungsverträge erhöhte sich um 2 % auf 121 Mio.
Wie sich die private Krankenversicherung entwickelt hat und wie die Versicherungswirtschaft auf das laufende Jahr blickt, lesen Sie auf Seite 2