ZEW: Wahlsieg Harris hilft Deutschland

21.10.2024

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Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl im November 2024 könnte erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben. Eine neue Analyse des ZEW Mannheim zeigt, dass Finanzmarktexperten/-innen einen Wahlsieg von Kamala Harris als vorteilhafter für das zukünftige Wirtschaftswachstum in Deutschland einschätzen.

Die Inflation würde hingegen weitgehend unabhängig vom Wahlausgang bleiben. Die Studie basiert auf Daten des ZEW-Finanzmarkttests (FMT) und untersucht, wie sich die beiden möglichen Wahlausgänge auf die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands auswirken könnten.

„Die Finanzmarktexperten/-innen sehen bei einem Wahlsieg von Harris größere Chancen für Preisstabilität und stabilere internationale Finanzmärkte“, sagt Dr. Alexander Glas, Ökonom im ZEW-Forschungsbereich „Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“. „Bei Trump hingegen wird ein stärkerer Fokus auf Isolationismus und protektionistische Maßnahmen wahrgenommen, was das Wachstumspotenzial Deutschlands als einer der wichtigsten Handelspartner der USA beeinträchtigen könnte“, ergänzt Ko-Autorin Dr. Lora Pavlova.

Harris als stabilisierender Faktor für die deutsche Wirtschaft

Eine Präsidentschaft von Kamala Harris wird von den befragten Experten/-innen als vorteilhafter für das deutsche Wirtschaftswachstum angesehen. Die Mehrheit der Teilnehmer/innen erwartet unter Harris ein moderates Wirtschaftswachstum für Deutschland, das über die vierjährige Amtszeit hinweg leicht zunehmen sollte. Im Gegensatz dazu sind die Erwartungen an eine Trump-Präsidentschaft weniger optimistisch, da protektionistische Maßnahmen und ein starker US-Dollar die Handelsbeziehungen zu Deutschland belasten könnten. Die Experten/-innen schätzen, dass eine Harris-Präsidentschaft die Wahrscheinlichkeit erhöht, die transatlantischen Beziehungen und die Zusammenarbeit innerhalb internationaler Institutionen zu stärken. Hingegen sehen sie in Trump einen Kandidaten, der vor allem den bilateralen Handel zu Gunsten der USA umstrukturieren könnte.

Kaum Auswirkungen auf die Inflation

Im Gegensatz zu den Wachstumsprognosen zeigt die Analyse kaum Unterschiede in den Inflationserwartungen für Deutschland zwischen den beiden Szenarien. Die durchschnittlich erwartete Inflationsrate bleibt in beiden Fällen nahe der 2 Prozent-Marke, also leicht über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank. Dies deutet darauf hin, dass die deutschen Finanzmarktexperten/-innen zwar einen leichten Inflationsdruck erwarten, aber in dieser Hinsicht keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten sehen. (ah)