US-Wirtschaft ist auf gutem Weg!

10.12.2013

Cormac Weldon

**Die Wirtschaftslage in den USA ist dank struktureller Verbesserungen hinsichtlich des Doppeldefizits bei Haushalt und Handelsbilanz so gut wie lange nicht mehr. "finanzwelt" bat *Cormac Weldon, Head of US Equities bei Threadneedle, um eine Einschätzung der Lage in Übersee. finanzwelt*: Der Haushaltsstreit wurde beigelegt; trotzdem gelten die USA als krisenbehaftet, z.T. Krisenauslöser (Lehman). Welche Gründe sprechen nach Ihrer Ansicht für ein Investment in den Vereinigten Staaten?

Weldon: Unternehmen finden in den USA ein konkurrenzfähigeres Umfeld als in vielen anderen Industriestaaten. Dazu tragen vor allem binnenwirtschaftliche Faktoren bei. Auch wenn die Erholung des US-Immobilienmarktes wegen steigender Zinsen etwas abgebremst wurde, so dürfte dessen Belebung doch deutliche Auswirkungen auf Beschäftigung und Konsumausgaben haben – und das zu einer Zeit, in der die USA sich einer industriellen Renaissance und wachsender Energie-Unabhängigkeit erfreuen.

finanzwelt: Wie stehen Sie zu Finanz- und Immobilientiteln?

Weldon: Zur starken Erholung der US-Unternehmensgewinne trugen die schnelle Umsetzung drastischer Schritte zur Stabilisierung der Wirtschaft in den Jahren 2008 und 2009 bei. Hierzu zählte die Zwangsrekapitalisierung der Banken. Dadurch sind US-Banken gut kapitalisiert, das Kreditvolumen wächst. Hingegen sind viele europäische Banken schwach kapitalisiert, ihr Kreditvolumen schrumpft.

Zuletzt haben wir unsere Positionen im Finanzsektor nach einer Periode starker Performance beschnitten. Der Spielraum für eine weiterhin überdurchschnittliche Entwicklung ist begrenzt, wir erwarten ein moderates Kredit- und Ertragswachstum. Zudem stehen die Netto-Zinsmargen weiter unter Druck, solange die Federal Reserve nicht ihre lockere Geldpolitik einschränkt. Daher haben wir unsere Positionen in Bank of America und im Versicherer Allstate gekürzt sowie bei JP Morgan Gewinne mitgenommen.

(Das Kurzinterview führte Alexander Heftrich)