Volldampf voraus
21.06.2021
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Geldanlegern wurden zum Start der Corona-Pandemie Horrorzeiten vorhergesagt. Doch die Realität war wieder einmal eine andere. Vor allem Multi-Asset-Fonds konnten sich bewähren – wenn sie denn richtig aufgestellt waren. Nicht nur potenzielle Fondssparer sollten dies im Hinterkopf behalten – dies gilt auch für den freien Vertrieb im Rahmen seiner Beratungstätigkeit.
Die Besonderheiten unterschiedlicher Fondskonzepte treten vor allem in Krisenzeiten markant hervor. Die Ratingagentur Scope hat das Verhalten von Multi-Asset-Income-Fonds in der aktuellen und in vergangenen Krisen untersucht. Die COVID-19-Krise hat nach vielen Jahren steigender Kapitalmärkte im März vergangenen Jahres zu den massivsten Marktkorrekturen seit Jahrzehnten geführt. Doch so erstaunlich rasch der Einbruch verlaufen sein mag, umso überraschender war für viele Marktteilnehmer die Geschwindigkeit der Erholung an den Kapitalmärkten.
Scope hat die jüngsten Entwicklungen zum Anlass genommen, um zu untersuchen, welche Auswirkungen die Krisen seit 2008 auf die Wertentwicklung von Multi-Asset-Income-Fonds hatten. Dabei wurde auch ein Vergleich zu Absolute-Return- und Total-Return- Fonds (AR/TR) gezogen. Wichtig für das Verständnis des strukturellen Verhaltens der beiden Produktkategorien ist dabei auch, wie stark diese von der Markterholung nach den Kurseinbrüchen profitieren konnten.
Für die Untersuchung hat Scope zwei Peergruppen gebildet und untersucht. Zum einen sämtliche Multi-Asset- Income-Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind: 55 Fonds mit einem Vermögen von rund 96 Mrd. Euro, zu denen unter anderem Flaggschiffe wie der JPM Global Income, Allianz Income and Growth und Invesco Pan European High Income gehören. Die zweite Gruppe umfasst 85 AR/TR-Produkte mit einem aggregierten Volumen von 31 Mrd. Euro. In akuten Krisenphasen zeigte sich laut Scope stets ein ähnliches Muster: AR/TR-Fonds konnten im Durchschnitt Verluste besser begrenzen als Multi-Asset-Income-Fonds, wenngleich auch sie zwischenzeitliche Verluste meist nicht ganz vermeiden konnten. An den in der Regel zügig einsetzenden Erholungsphasen partizipierten sie jedoch in deutlich geringerem Umfang als Multi-Asset-Income-Fonds. In zehn der vergangenen zwölf Kalenderjahren (2008 bis 2019) erzielten Multi-Asset-Income-Fonds im Durchschnitt eine bessere Wertentwicklung. Die größte Renditedifferenz bestand dabei im Jahr 2019: Multi-Asset-Income-Fonds erzielten durchschnittlich 13,7 %, während AR/TR-Produkte im vergangenen Jahr auf lediglich 4,4 % kamen. Lediglich in den Jahren 2008 und 2018 performten Multi-Asset-Income-Fonds im Durchschnitt schlechter als AR/TR-Produkte. Während 2018 die Renditedifferenz gering ausfiel (-4,0 % zu -3,4 %), war der Abstand im Krisenjahr 2008 signifikant (-18,2 % zu -4,2 %). Bei einer aggregierten Betrachtung ergab sich folgendes Bild: Von Januar 2008 bis Ende Mai 2020 haben Multi-Asset-Income-Fonds im Durchschnitt eine Gesamtrendite nach Kosten von 68 % erzielt. Dem gegenüber stehen 19 % für die Vergleichsgruppe der AR/TR-Fonds.
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