Versicherer setzen sich Nachhaltigkeitsziele

22.01.2021

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Die deutsche Versicherungswirtschaft hat ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele verabschiedet. Diese betreffen sowohl die Geldanlage, die Zeichnung von Risiken als auch die Arbeit der Assekuranz selbst.

Mit den nun verabschiedeten Nachhaltigkeitszielen verpflichten sich Deutschlands Versicherer, bis zum Jahr 2050 die Kundengelder nachhaltig anzulegen. Bereits 2025 sollen die Bürogebäude und die Infrastruktur der Assekuranz vollständig CO2-neutral ausgerichtet sein. Zudem soll gerade in den Führungspositionen der Frauenanteil erhöht werden. Damit sollen die Führungsgremien die gleiche Vielfalt widerspiegeln, die ihre Unternehmen und die Kundinnen und Kunden ausmachen. Nachhaltigkeit soll auch ein fester Bestandteil der Aufsichtsstruktur in den Unternehmen werden.

Die nun verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele haben auch Folgen für die von den Versicherern gezeichneten Risiken. So wollen sie langfristig keine gewerblichen und industriellen Risiken mehr zeichnen, die den Transformationsprozess zu einer nachhaltigen klimafreundlichen Wirtschaft negieren und somit einen Beitrag zum nachhaltigen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft leisten. In den Versicherungspolicen soll Nachhaltigkeit zudem künftig eine größere Rolle spielen. „Schon 2025 werden Versicherungen erkennbar nachhaltiger sein“, so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). So werden nachhaltige Versicherungsprodukte ausgebaut, bspw. Versicherung, die Sharing-Konzepte unterstützen oder verstärkt auf die Reparatur eines defekten Gegenstandes anstelle eines kompletten Austauschs setzen. Bis zum Jahr 2025 werden die Versicherer in der Praxis der Schadensregulierung zunehmend solche Nachhaltigkeitskriterien integrieren. Bereits heute investieren viele Versicherer in Präventionsmaßnahmen. Ebenfalls erweitert wird das Angebot an Altersvorsorgeprodukten, die auf einer nachhaltigen Kapitalanlage basieren.

UNPRI als Richtschnur

Bei ihrem umfassenden Ansatz, der den Klimawandel als drängendste Herausforderung ansieht, orientieren sich die Versicherer an den Nachhaltigkeitszielen  der UN. „Der Klimawandel ist im vollen Gange, die Auswirkungen sind bereits deutlich zu spüren. Wir bringen unser Know-how und unser wirtschaftliches Gewicht ein, um die Auswirkungen zu begrenzen und beherrschbar zu machen“, so Asmussen. „Die Verabschiedung der Nachhaltigkeitspositionierung durch das Präsidium des GDV ist ein erster und gleichzeitig entscheidender Schritt. Wir gehen dabei weit über die bereits ohnehin hohen rechtlichen Anforderungen hinaus.“

Die Versicherer unterstützten das im Pariser Klimaabkommen ausgegebene Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen und wollen als eine der größten institutionellen Investorengruppen einen spürbaren Beitrag zur Transformation der Wirtschaft leisten. „Wir sind prädestinierte Partner für die Energiewende und Investitionen in nachhaltige Infrastruktur. Die Debatte um nachhaltige Kapitalanlage werden wir prägen und fördern”, so Asmussen. „Wir sind prädestinierte Partner für die Energiewende und Investitionen in nachhaltige Infrastruktur. Die Debatte um nachhaltige Kapitalanlage werden wir prägen und fördern.“ Nach den Worten des GDV-Hauptgeschäftsführers sei es vor allem wichtig, das Thema langfristig zu betrachten. „Das für Deutschland vergleichsweise schadenarme Naturgefahrenjahr 2020 darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Klimawandel eine der maßgeblichen Einflussfaktoren für die künftige Entwicklung der Versicherungswirtschaft liegt”, so Asmussen. „Das gilt spartenübergreifend vom überfluteten Keller bis zur Übersterblichkeit bei künftigen Hitzewellen. Wir werden daher den Themen Klimafolgenanpassung, Prävention und Nachhaltigkeit weiter höchste Priorität einräumen.” Bis zum Jahr 2025 wollen die Unternehmen zudem ESG-Kriterien weiter in ihre Zeichnungsrichtlinien integrieren. Die Versicherer unterstützen ihre Gewerbe- und Industriekunden dabei, nachhaltiger zu werden.

„Mit dem Beschluss des GDV-Präsidiums haben sich die Versicherer ehrgeizige Ziele gesetzt“, so Jörg Asmussen. „Versicherungen werden grüner werden.“ (ahu)