Trendmonitor Vermögensverwaltung 2023
23.10.2023
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Der Trendmonitor Vermögensverwaltung 2023 (TMVV) entstand durch die Zusammenarbeit des Anbieters für Wealth Management Software, QPLIX, und des Instituts für Vermögensaufbau (IVA). Mit mehr als 54.000 ausgewerteten realen Kundenportfolios ist der TMVV die größte und fundierteste Auswertung dieser Art im deutschsprachigen Raum. Über 100 unabhängige Vermögensverwalter nahmen an der Studie teil.
IVA und QPLIX analysieren im TMVV die Zusammensetzung der Portfolios 2022 (Aktien, Fonds, Renten) sowie Verschiebungen während der vergangenen fünf Jahre. Außerdem enthält die Studie Sonderauswertungen zur Ukrainekrise (Energie, Rüstung), zur Corona-Pandemie (Pharma, Home Office) sowie zu Trendthemen wie ESG und Kryptowährungen. Der TMVV ermittelt außerdem die 20 beliebtesten Aktien der Deutschen und vergleicht die Struktur kleinerer mit der von größeren Depots.
„Wir werten schon seit einigen Jahren alljährlich reale Kundenportfolios deutscher unabhängiger Vermögensverwalter im Rahmen der IVA-Vermögensverwalter-Studie aus. Gemeinsam mit unserem Technologiepartner QPLIX machen wir jetzt den nächsten Schritt, in dem wir mit dem Trendmonitor Vermögensverwaltung diesen riesigen Datenschatz zur Asset-Allokation für eine anonymisierte Trend-Analyse nutzen”, so IVA-Vorstand Andreas Ritter. „Wohl kaum eine andere Auswertung beantwortet die Frage, wie unabhängige Vermögensverwalter Vermögen im Auftrag ihrer Kunden anlegen, so profund und detailliert.“
„Wir sind stolz, mit unserer QPLIX-Technologie zu der anonymen Auswertung von mehr als 50.000 realen Depots beizutragen. Das Ergebnis ist die mit Abstand breiteste datengetriebene Analyse der Portfoliostruktur professioneller Anleger im deutschsprachigen Raum“, erklärt Kai Linde, Mitgründer und Co-CCEO von QPLIX.
„Besonders spannend fand ich den Blick in die letzten fünf Jahre – in diese fielen die Corona-Pandemie und die Ukrainekrise”, ergänzt Sebastian Deck, Marketing Director bei QPLIX und Co-Autor der Studie. „Wir freuen uns, mit dem Trendmonitor künftig regelmäßig gemeinsam mit dem IVA eine fundierte Analyse dazu vorlegen zu können, wie die Portfolios der unabhängigen Vermögensverwalter zusammengesetzt sind und wie sich deren Struktur im Lauf der Zeit verändert.”
Portfolios spiegeln nicht nur langfristige Megatrends der Weltwirtschaft wie Globalisierung, Digitalisierung oder Ressourcenknappheit wider, sie reagieren auch, ähnlich einem Seismographen der Weltwirtschaft, auf kurzfristige Ereignisse wie Kriege, Wirtschaftskrisen oder staatliche Konjunkturprogramme. “Anders als Umfragen geben sie außerdem keine reinen Stimmungen wieder, sondern sie zeigen ganz konkret, welche finanziellen Auswirkungen Anlage-Profis bestimmten Entwicklungen wirklich beimessen und wie sie im Auftrag ihrer Mandanten darauf reagieren”, so Deck.
Vermögensportfolio als Seismograf
Ukrainekrieg: „Zeitenwende“ im Depot: Der Anteil von Rüstungskonzernen verdoppelt sich seit 2022 zwar – allerdings von einem niedrigen Niveau. 2019 lag der Anteil der Rüstungstitel schon einmal deutlich höher. Der Abwärtstrend könnte sich allerdings dauerhaft umgekehrt haben. „Die stärksten Effekte zeigt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im Energiesektor: Über Beteiligungen an Energieunternehmen nahmen die Vermögensverwalter die Profite dieser Sonderkonjunktur in Folge der hohen Strom- und Gaspreise im ersten Halbjahr 2022 gerne stellvertretend für ihre Mandantinnen und Mandanten mit“, erklärt Deck.
Corona-Pandemie: In den Depots beschleunigt sich der generelle Trend in Richtung Technologieunternehmen rasant. Ritter dazu: „Die US Tech-Megakonzerne haben ihren Anteil in den Depots beinahe verdoppelt. Home-Office-relevante Aktien wie Video-Konferenz-Anbieter haben ihren Anteil sogar verdreifacht, und dieser Trend hat sich in diesem Segment dauerhaft stabilisiert.“ Der Health-Care-Sektor erlebte dagegen ab dem ersten Quartal 2020 und im Jahr 2021 eine vorübergehende Corona-Sonderkonjunktur, die mit der Pandemie wieder abflaute.
„America first“ – Good bye „Old Europe“: Wenn es um Investitionen in die Zukunft geht, setzen Vermögensverwalter immer stärker auf US-Aktien. Der Anteil europäischer Papiere ist seit 2018 konstant rückläufig. Der Anteil der „Euro“-Länder ist im Untersuchungszeitraum sogar insgesamt um mehr als zehn Prozentpunkte gefallen - 2022 erstmals unter 30%.
„Man könnte sagen, Vermögensverwalter sichern die Portfolios zuhause im Euroraum defensiv ab mit etablierten soliden Unternehmen. In der Offensive für überdurchschnittliche Renditen setzen sie dagegen voll auf die Tech-Riesen aus den USA“, kommentiert Ritter. „China verliert im Regionen-Ranking in den vergangenen Jahren kontinuierlich Anteile, was nicht nur an den gestiegenen geopolitischen Risiken liegen dürfte, sondern auch an der allgemein schwächelnden Konjunktur.“
Niedrigzinsphase: Der Aktienanteil erreicht 2021 mit 60% ein Hoch, Rentenpapiere sinken 2022 erstmals unter die Schwelle von 20%. Allerdings zeigen neueste Portfolioveränderungen die Vorboten einer Zinswende: Die durchschnittlichen Restlaufzeiten innerhalb der Rentenportfolios sinken deutlich.
„Medientrends“ ESG & Kryptowährungen: Dass mediale Aufmerksamkeit nicht analog mit der Wirklichkeit korreliert, zeigen die Hype-Themen ESG sowie Kryptowährungen („Crypto Assets“).
„Der Trendmonitor belegt weder eine Verschiebung in Richtung ESG-konformer Unternehmen noch die Geburt einer neuen relevanten Anlageklasse durch Kryptowährungen”, sagt Deck. In professionell verwalteten Depots bewegt sich ihr Anteil eher im Promille-Bereich.”
Der Trendmonitor Vermögensverwaltung 2023 steht kostenlos zum Download bereit. (ml)