Talanx peilt 2023 Rekordergebnis an

13.11.2023

Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender Talanx AG. Foto: © Talanx

Aufgrund einer starken operativen Entwicklung hat die Talanx Gruppe die Gewinnprognose für 2023 auf „deutlich mehr als 1,5 Mrd. EUR“ angehoben. Zudem rechnet Talanx für 2024 mit einem Konzernergebnis von mehr als 1,7 Mrd. EUR. In den ersten neun Monaten dieses Jahres konnte der Konzern den Versicherungsumsatz um 8 Prozent auf 32,3 Mrd. EUR steigern, das Konzernergebnis legte um 38 Prozent auf 1,3 Mrd. EUR zu.

Ambitionierten Finanzziele

„Die Talanx Gruppe kann nach neun Monaten eine sehr erfolgreiche Bilanz ziehen: Wir werden unsere ambitionierten Finanzziele für das Jahr 2023 übertreffen und haben unsere Gewinnprognose auf deutlich über 1,5 Mrd. EUR erhöht. Einen großen Beitrag dazu hat die Erstversicherung geleistet, die ein starkes operatives Ergebnis erzielt und überdurchschnittlich gewachsen ist. Das zeigt: Wir bleiben auch in einem herausfordernden Marktumfeld resilient, und unsere fokussierte Strategie zahlt sich nachhaltig aus“, sagt Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. „Aufgrund unseres guten Ergebnisses im laufenden Geschäftsjahr rechnen wir damit, dass wir unser ursprünglich für das Jahr 2025 ausgegebenes Mittelfristziel nicht nur ein Jahr früher erreichen, sondern mit einem nunmehr angestrebten Konzernergebnis von 1,7 Mrd. EUR sogar übertreffen werden.“

Starkes Wachstum beim versicherungstechnischen Ergebnis

Das versicherungstechnische Ergebnis verzeichnete nach neun Monaten im Jahr 2023 ein Plus von 44 Prozent und stieg auf 2,6 (1,8) Mrd. EUR. Dabei wuchs das versicherungstechnische Ergebnis der Erstversicherung mit 66 Prozent besonders stark. Dies ist auch auf inflationsbedingte Preissteigerungen, Zinseffekte und auf Schadenleistungen innerhalb des Großschadenbudgets zurückzuführen: Die Großschadenleistungen fielen nach neun Monaten mit 1,6 (1,9) Mrd. EUR geringer aus als im Vorjahreszeitraum, sodass das periodenanteilige Großschadenbudget von 1,7 Mrd. EUR nicht vollständig ausgeschöpft wurde. 398 Mio. EUR der Großschadenleistungen entfielen auf Man-made-Großschäden.

Großschadenleistungen für Naturkatastrophen

Großschadenleistungen für Naturkatastrophen beliefen sich auf 1.192 Mio. EUR. Der größte Einzelschaden der Gruppe war das Erdbeben in der Türkei und Syrien im Februar 2023 mit 329 Mio. EUR. Die Erstversicherung wies in Summe Großschäden in Höhe von 320 Mio. EUR aus, die Rückversicherung in Höhe von 1.204 Mio. EUR. Die Schaden-/Kostenquote profitierte von einem Anstieg des Zinsniveaus und entsprechend positiven Abzinsungseffekten der Schadenreserven, während die Anpassung der Schadenreserven an die Inflationsentwicklung gegenläufig wirkte. Insgesamt verbesserte sie sich auf 93,5 (95,5) Prozent.

Im dritten Quartal stieg der Versicherungsumsatz um 7 Prozent auf 11,4 (10,7) Mrd. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis erhöhte sich auf 950 (496) Mio. EUR und das operative Ergebnis legte auf 802 (747) Mio. EUR zu. Das Quartals-Konzernergebnis verzeichnete ein deutliches Plus und lag bei 452 (240) Mio. EUR. Die Schaden-/Kostenquote verbesserte sich auf 93,3 (96,4) Prozent.

Industrieversicherungen legen zu

Der Geschäftsbereich Industrieversicherung setzt sein starkes Umsatz- und Ergebniswachstum fort. Die Strategie des Geschäftsbereichs, als weltweit tätiger Industrieversicherer profitables Underwriting und exzellenten Service zu bieten, zahlt sich deutlich aus. Der Geschäftsbereich unterstützt seine Kunden mit Versicherungslösungen und Services als Partner in der Transformation unter anderem bei den Themen Klima, Energie, Mobilität, Technologie und Digitalisierung.

Der Versicherungsumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf 6,6 (6,0) Mrd. EUR, währungskursbereinigt um 12 Prozent. Die Steigerung lässt sich auf Wachstum im Sach- und Haftpflichtgeschäft zurückführen. Das versicherungstechnische Ergebnis erhöhte sich auf 481 (275) Mio. EUR und profitierte von geringer ausfallenden Frequenz- und Großschäden sowie dem Anstieg des Zinsniveaus, das zu positiven Abzinsungseffekten in den Schadenreserven führte. Die Großschäden sanken im Vergleich zum Vorjahr auf 267 (316) Mio. EUR und lagen um 16 Mio. EUR unterhalb des periodenanteiligen Budgets.

Die Schaden-/Kostenquote verbesserte sich auf 92,7 (95,4) Prozent. Die Industrieversicherung wird damit ihren Ausblick für die Schaden-/Kostenquote für das Gesamtjahr 2023 deutlich unterschreiten. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Wesentlichen aufgrund der gestiegenen Aufzinsung der Schadenreserven auf 22 (169) Mio. EUR. Das operative Ergebnis stieg auf 293 (271) Mio. EUR, der Beitrag zum Konzernergebnis erhöhte sich auf 243 (199) Mio. EUR.

Im dritten Quartal steigerte sich der Versicherungsumsatz auf 2,4 (2,1) Mrd. EUR. Das operative Ergebnis belief sich auf 102 (97) Mio. EUR, der Beitrag zum Konzernergebnis wuchs auf 92 (75) Mio. EUR.

Privat- und Firmenversicherung Deutschland

Im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland blieb der Versicherungsumsatz in den ersten neun Monaten stabil bei 2.627 (2.641) Mio. EUR, weil das Wachstum im Segment Schaden/Unfallversicherung den Rückgang des marktweit rückläufigen Geschäfts mit Einmalbeiträgen im Segment Lebensversicherung kompensieren konnte. Das versicherungstechnische Ergebnis erhöhte sich um 22 Prozent auf 314 (259) Mio. EUR, das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten steigerte sich deutlich auf 87 (19) Mio. EUR. Entsprechend legte auch das operative Ergebnis stark zu und lag bei 268 (178) Mio. EUR. Der Beitrag zum Konzernergebnis blieb im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufgrund einer höheren Steuerbelastung mit 158 (159) Mio. EUR stabil.

Segment Schaden/Unfallversicherung

Im Segment Schaden/Unfallversicherung wuchs der Versicherungsumsatz um 7 Prozent auf 1,3 (1,2) Mrd. EUR. Diese positive Entwicklung ist vor allem auf das Wachstum im Geschäft mit Firmen und Freien Berufen sowie der Arbeitslosigkeitsversicherung im Bancassurance-Bereich zurückzuführen. Das versicherungstechnische Ergebnis lag bei 58 (68) Mio. EUR und wurde geprägt durch eine höhere Schadenfrequenz im Kraftfahrt-Geschäft sowie inflationsbedingt steigende Durchschnittsschäden, die jedoch weitgehend durch das Bancassurance-Geschäft kompensiert werden konnten. Die Großschadenleistungen fielen im Vergleich zum Vorjahr geringer aus und lagen bei 22 (36) Mio. EUR, um 12 Mio. EUR unterhalb des zeitanteiligen Budgets für Großschäden des Geschäftsbereichs. Die Schaden-/Kostenquote stieg auf 95,6 (94,4) Prozent. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten steigerte sich aufgrund eines höheren außerordentlichen Kapitalanlageergebnisses deutlich auf 59 (37) Mio. EUR und konnte die Entwicklung des versicherungstechnischen Ergebnisses überkompensieren. Entsprechend erhöhte sich das operative Ergebnis auf 72 (58) Mio. EUR.

Im dritten Quartal lag der Versicherungsumsatz im Segment Schaden/Unfallversicherung bei 439 (417) Mio. EUR. Die Schaden-/Kostenquote verbesserte sich leicht auf 94,6 (94,7) Prozent. Das operative Ergebnis steigerte sich auf 33 (25) Mio. EUR.

Segment Lebensversicherung: Starker Anstieg im Neugeschäft in der Bancassurance

Im Segment Lebensversicherung lag der Versicherungsumsatz in den ersten neun Monaten bei 1,3 (1,4) Mrd. EUR. Der Wert des Neugeschäfts steigerte sich auf 264 (182) Mio. EUR aufgrund des verbesserten Biometriegeschäfts in der Bancassurance. Das versicherungstechnische Ergebnis verzeichnete ein deutliches Wachstum um 35 Prozent auf 257 (190) Mio. EUR. Gesteigert hat sich auch das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten, welches sich auf 28 (-18) Mio. EUR belief und von einem verbesserten Kapitalanlageergebnis profitierte. Das operative Ergebnis erhöhte sich auf 196 (120) Mio. EUR.

Im dritten Quartal lag der Versicherungsumsatz im Segment Lebensversicherung bei 465 (512) Mio. EUR, das operative Ergebnis steigerte sich deutlich auf 85 (10) Mio. EUR.

Ausblick für 2023

Nach einem starken operativen Ergebnis nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2023 erwartet die Talanx Gruppe, ihr Gewinnziel von 1,4 Mrd. EUR für 2023 zu übertreffen und ein Konzernergebnis von über 1,5 Mrd. EUR zu erzielen. Die Eigenkapitalrendite wird deutlich über der strategischen Zielsetzung von mindestens 10 Prozent liegen.

Für 2024 rechnet die Talanx Gruppe mit einem Konzernergebnis von mehr als 1,7 Mrd. EUR und erwartet damit, das bisherige Ziel für das Jahr 2025 von 1,6 Mrd. EUR bereits ein Jahr früher zu erreichen und zu übertreffen. Neue Ziele für das Jahr 2025 stellt die Talanx Gruppe im März 2024 im Rahmen ihres Jahresabschlusses vor.

Die Ziele für das Geschäftsjahr 2023 und 2024 stehen wie gewohnt unter dem Vorbehalt, dass an den Währungs- und Kapitalmärkten keine Verwerfungen auftreten und Großschäden innerhalb der Erwartungen bleiben. Die aktuelle geopolitische und makroökonomische Situation ist ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. (mho)

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