Schlechtes Zeugnis für Rentenkommission
08.04.2020
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Angesichts des demographischen Wandels gehört die künftige Gestaltung der Rente zu den größten Herausforderungen für die Zukunft. Nach Meinung der Bundesbürger hat die Kommission, die neue Vorschläge diesbezüglich erarbeiten sollte, ihre Arbeit aber nicht gut gemacht.
Vor wenigen Tagen hat die Rentenkommission der Bundesregierung ihren Bericht vorgestellt - und dafür promt Kritik vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) erhalten (finanzwelt berichtete). Bestätigt sehen dürfte sich dieses durch eine vom ihm selbst in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage unter Bundesbürgern. In dieser waren 48 % der Befragten der Meinung, dass die Kommission ihren Auftrag nur ungenügend erfüllt habe. Kritisiert wird besonders, dass die Kommission keine konkreten Lösungen vorschlug, sondern nur vage Empfehlungen für die künftige Gestaltung der Rente abgeben hat. Mit den Vorschlägen selbst können die Bundesbürger außerdem wenig anfangen: 39 % der Befragten sagten aus, dass sie nicht wissen würden, ob die vorgeschlagene Korridore für den Rentenbeitrag und das Rentenniveau, die eine Überforderung der Beitragszahler verhindern sollen, eine gute Idee sind. Diejenigen, die sich eine Einschätzung zu dem Thema zutrauen, sind maximal gespalten: So lehnen von diesen jeweils 24 % den Vorschlag ab und stimmen ihm zu. 42 % der Umfrageteilnehmer kritisierten zudem, dass die Hälfte des zehnköpfigen Gremiums aus Politikern bestand und es damit zu sehr politisch beeinflusst gewesen sei. Jedoch äußerten auch 31 % der Befragten, dass sie dazu keine Einschätzung abgeben könnten.
„Die Korridore für Beitrag und Rentenniveau waren der kleinste gemeinsame Nenner, den die Kommissionsmitglieder gefunden haben. Für einen großen Wurf halten die Bürger, das überrascht nicht, diesen Vorschlag aber kaum. Das Scheitern der Kommission war schon in ihrer Zusammensetzung angelegt. Mehr unabhängiger wissenschaftlicher Sachverstand hätte zu anderen Ergebnissen geführt“, kritisiert DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.
Für die Bewertung der Arbeit der Rentenkommission spielt es keine Rolle, zu welchem politischen Spektrum die Befragten tendieren. So stimmten zwar 69 % der Wähler der Linken den Ergebnissen mehrheitlich zu. Das bedeutet aber noch lange nicht bedeutet, dass alle linksorientierte Wähler umfassend mit den Ergebnissen zufrieden sind: Bei den Grünen-Wählern gab es 57 % Zustimmungen und bei den SPD-Wählern sogar nur 53 %. Die zweitmeiste Zustimmung erhielt die Rentenkommission von Befragten, die AfD wählen: 58 %. Unter den Unions- und FDP-Wählern fanden die Vorschläge der Rentenkommission nur bei 49 % Zustimmung. (ahu)