Rohstoffe sind sinvolle Beimischung

24.04.2019

Markus Steinbeis, geschäftsführender Gesellschafter der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung / Foto: © Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung

Edelmetalle: eher Geld als Rohstoff

Bei der Investition in Edelmetallen muss nicht der Umweg über Derivate gegangen werden. Der Anleger kann sie physisch erwerben. Aufgrund der weltweiten Verschuldungssituation, den politischen Risiken und vor allem der exzessiven Tiefzins- und Geldvermehrungspolitik der Notenbanken sind Edelmetalle innerhalb des Rohstoffuniversums zusätzlich verstärkt zu berücksichtigen. Obwohl Gold und Silber für Industriezwecke und zur Schmuckerzeugung verwendet werden, sind sie vor allem eines: Geld. Wir befinden uns in einer Phase, in der das ungedeckte Papiergeld zusehends in Schieflage gerät. Ungezügeltes Geldrucken und Negativzinsen sind mittlerweile nötig, um das fragile Wirtschafts- und Finanzsystem am Leben zu halten. Ein Beenden dieser Politik erscheint aus heutiger Sicht nicht mehr möglich, ohne die Konjunktur und die Finanzmärkte zu erschüttern. Zu hoch sind Staaten und private Wirtschaftssubjekte verschuldet. Daher werden Notenbanken ihre derzeitigen Maßnahmen in den nächsten Monaten und Jahren weiter verstärken müssen. Gold als ultimative Währung dagegen ist nicht beliebig vermehrbar und seit Jahrtausenden weltweit akzeptiert. Es ist letztlich eine Art Versicherung in der Vermögensanlage gegen die weitere Erosion der Papierwährungen und den Kollaps des Finanzsystems. Eine Versicherung, die man hoffentlich nie benötigen wird.

Zeit die Anlageklasse neu zu entdecken

Nun stellt sich die Frage, ob man sich nicht gerade jetzt, da die Aktienkurse stark gestiegen sind, auch im Bereich der Rohstoffe wieder umschauen sollte. Könnte man davon profitieren, dass sich bald einige Preise wieder in die andere Richtung bewegen? Und wenn ja: auf welchem Weg am besten? In der Tat, es könnte sich zukünftig wieder lohnen, diese etwas in Vergessenheit geratene Anlageklasse verstärkt zu beobachten. Die jüngsten Kehrtwenden der wichtigen Notenbanken signalisieren weiter eine üppige Liquiditätsversorgung, welche Zinsprodukte als Konkurrenzanlagen weiterhin ausschließt. Sollte dann noch der US-Dollar seine Aufwärtsbewegung beenden und Chinas konjunkturelle Talsohle durchschritten sein (für beides gibt es erste Anzeichen), werden sich die großen internationalen Anleger auch wieder dem Rohstoffsegment zuwenden. Rohstoff-ETF´s, aber auch Aktien von Rohstoffunternehmen haben das Potential für zukünftige positive Überraschungen.

Kolumne von Markus Steinbeis, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh in München