Regierungschaos in Großbritannien – Liz Truss tritt zurück

Nach nur sechs Wochen im Amt hat die britische Premierministerin Mary Elizabeth „Liz“ Truss heute ihren Rücktritt als Parteivorsitzende der Konservativen und Premierministerin verkündet. Sie verbleibe im Amt, bis ein Nachfolger gefunden sei, erklärte die Tory-Politikerin am Nachmittag in London vor dem Amtssitz in der Downing Street.

Eine parteiinterne Wahl ihres Nachfolgers an die Spitze der Partei und somit auch an die Regierungsspitze solle bis kommende Woche stattfinden. Die Opposition fordert jedoch bereits Neuwahlen. Truss‘ Position stand wohl bereits von Anfang an unter schlechten Sternen, war doch wenige Tage nach ihrer Ernennung erst die Queen verstorben. Mitte September sorgte Truss dann mit misslungenen Steuersenkungsplänen für großen Unmut an den Finanzmärkten – und im Kabinett.

Als Folge trat der damalige Finanzminister Kwasi Kwarteng zurück, nun legte am Mittwoch mit scharfer Kritik an der Premierministerin auch die Innenministerin Suella Braverman ihr Amt nieder. Daraufhin brach gestern Abend eine chaotische Abstimmung im britischen Unterhaus aus, bei der Mitglieder ihrer eigenen Partei Truss weiter unter Druck setzten. Mit ihrem Rücktritt gehört Truss zu den am kürzesten amtierenden Premierministern im Vereinten Königreich. Die Finanzmärkte reagierten prompt, das britische Pfund stieg im Laufe des Tages um knapp 1 % zum Dollar, der britische Aktienmarkt wuchs ebenfalls um rund 1 %. (lb)