(R-) evolution in der Baubranche

13.12.2023

Sergej Seider und Benedikt Haibt, Geschäftsführer der IMMO-PRO-INVEST GmbH

Die vergangenen Monate waren für die Baubrache alles andere als einfach. Die Zinswende ist gekommen, um zu bleiben. Doch wie fortschrittlich ist das Baugewerbe überhaupt? Gibt es auch hier eine Zeitenwende zu einem innovativen Bauen? Sergej Seider und Benedikt Haibt, Geschäftsführer der IMMO-PRO-INVEST GmbH, wollen neue Wege beschreiten. Darüber unterhielten wir uns im ausführlichen Interview.

finanzwelt: Meine Herren, gebaut wird immer, heißt es so schön. In diesen Zeiten des Zinsanstiegs und der damit einhergehenden Unsicherheiten ein nicht so einfach umzusetzendes Motto. Wie schätzen Sie die allgemeine Lage ein?

Sergej Seider» Die Baukosten sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen; ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Eine Malaise, denn die jetzige Regierung hat das Ziel im Koalitionsvertrag verankert, dass 400.000 Wohnungen pro Jahr neu gebaut werden sollen und dass man möglichst zu verträglichen Preisen Wohnungen mieten kann. Die Rohstoffe sind teurer geworden, zudem haben die ambitionierten, durchaus sinnigen Ziele im Bereich Nachhaltigkeit das Bauen nicht einfach oder günstiger gemacht. Ein schwieriger Spagat, den es dennoch zu meistern gilt. Doch unsere Sorge betrifft einen weiteren, wesentlichen Aspekt.

Benedikt Haibt» Exakt. Die gestiegenen Baukosten für Wohngebäude sind die eine Sache; was hingegen schwerer wiegt, sind die entstandenen Produktivitätslücken. Die Produktivität auf dem Bau, die zentrale Größe, stagniert seit mehr als zwei Jahrzehnten. Da muss eine Lösung gefunden werden; das möchten wir mit unserem Konzept angehen und präsentieren eine ‚nachhaltige‘ Lösung.

finanzwelt: Herr Seider, Sie sind auch kein Neuling mehr auf dem Immobilienmarkt; können Sie uns etwas zu Ihrer Person berichten?

Seider» Ich bin seit nahezu zwei Jahrzehnten in der Immobilienbrache beheimatet. Das bedingt, dass ich sämtliche Höhen, aber auch Tiefen der Branche erlebt habe und mir in aller Bescheidenheit eine Meinung über die Entwicklungstendenzen bilden kann. In den vergangenen Jahren haben wir, insbesondere mit der IMMO-PRO-INVEST, ein exzellentes Netzwerk aus Investoren, Baulieferanten und Dienstleistern aufgebaut, das eine qualitäts- und kostenoptimierte Realisierung von Bauprojekten ermöglicht. Doch die Story geht weiter.

finanzwelt: An dieser Stelle möchte ich auf die CBS Home zu sprechen kommen, ein Unternehmen, das Sie relativ neu gegründet haben. Damit möchten Sie die Baubranche „revolutionieren“. Bitte erklären Sie uns das näher.

Seider» Revolution klingt so hart. Ich möchte in diesem Kontext eher von Evolution im Baugewerbe sprechen. Ich nehme einen Vergleich: die Entwicklung in der Automobilbranche. In der ganzen Historie der Automobilbranche gab es seit dem Beginn immer Umbrüche und vor allem technologische Weiterentwicklungen. Von der manuellen zur seriellen Fertigung mit einem Hauch von Individualität. Bis heute. Und immer wieder stand dieser Sektor vor einer Zeitenwende mit dem Ergebnis, dass kein Stillstand eintrat. In der Baubranche sind wir in der evolutionären Entwicklung eher noch am Anfang. Es gibt verschiedene Stellschrauben, an denen wir drehen können und müssen. Produktivitätsfortschritt, Kostenreduktion, weniger Manpower einhergehend mit einem hohen Automatisierungsgrad.

Haibt» Wir leben doch in einer Fortschrittsgesellschaft im steten Wandel. Und dieser Gedanke muss endlich auch in die Immobilienbranche Einzug halten. Zum Vorteil aller Beteiligten. Ein skalierbarer Produktionsprozess mit digitalisierter Fertigung – das ist unser Konzept. Der USP von CBS Home.

finanzwelt: Digitalisierung, weniger Manpower – das klingt auf den ersten Blick in diesem Kontext etwas weit hergeholt. Inwiefern ist es realistisch und in der Masse umsetzbar?

Haibt» Beides trifft zu. In unserem ersten Werk setzen wir genau das um. Individualität gepaart mit Qualität in Serie – just in time. Keine Floskel, sondern gelebte Wirklichkeit gemäß unserer Unternehmensphilosophie. Die Produktionsstätte ist hochautomatisiert; vergleichsweise wenige Mitarbeiter sind für die Fertigung der Bauteile vonnöten.

Seider» Der gesamte Prozess ist so ausgelegt, dass Fehlerquellen deutlich minimiert und zugleich das Produkt in einer gleichbleibenden Qualität hergestellt werden kann. Hinzu kommen logistische Einsparungen und – ganz wesentlich in unserer heutigen Zeit – die signifikante CO2-Reduktion.

Weiterlesen auf Seite 2