„Quo vadis Schwellenländer“
24.11.2013
Ute Fehm
**Die Zeiten des unaufhaltsamen Wachstums sind auch in den Schwellenländern vorbei. Wie sollten Investoren nun reagieren? finanzwelt sprach mit *Uta Fehm, Schwellenländer Expertin bei UBS Global Asset Management. finanzwelt*: Investments in Schwellenländer gehörten in den letzten Monaten nicht zu den Ertragsbringern im Depot. Sehen Sie nun wieder antizyklische Einstiegsmöglichkeiten?
Fehm: Mittelabflüsse fanden in den letzten Monaten besonders in Publikumsfonds statt, strategische Investoren tendieren in Schwächephasen dazu, die Allokation aufzustocken. Auslöser der ansteigenden Risikoaversion waren die Ankündigungen der Fed zum Ende der Niedrigzinspolitik. Nachdem dies Mitte September revidiert wurde, stoppten die Abflüsse und Märkte rentierten positiv. Kurzfristig dürfte die Volatilität aber hoch bleiben.
finanzwelt: Öfters wird von einer Zweiteilung innerhalb des Schwellenländerspektrums gesprochen. Mexiko, die Philippinen und Korea sind sehr gut positioniert. Sehen Sie auch diese Differenzierung?
Fehm: Momentan funktioniert die Aufteilung der EM-Länder in verschiedenen Risikoklassen, BRICS stehen dabei aber nicht für höhere Qualität. Es ist sinnvoller, die Länder nach wirtschaftlichen Kriterien, z. B. nach Leistungsbilanz, zu klassifizieren. Mexiko, Korea oder die Philippinen weisen nur geringe Defizite bzw. Überschüsse auf und sind damit in einer anderen Situation als Indien oder Südafrika. Einige Länder haben in den vergangenen Monaten Defizite aufgebaut, deren Verbesserung Zeit in Anspruch nehmen wird. Dies könnte sich vorerst bremsend auf das Wirtschaftswachstum dieser Länder auswirken.
finanzwelt: Das Schlagwort Asienkrise 2.0 geistert umher. Zu Recht?
Fehm: Nein, beide Situationen sind absolut nicht vergleichbar. Die Asienkrise wurde wesentlich durch überbewertete Währungen in Asien verursacht, welche sich aus der Bindung der asiatischen Währungen an den USD ergaben. Die Zentralbanken nahmen sich durch den Peg die Möglichkeit einer unabhängigen Monetär- und Fiskalpolitik. Diese Währungsregime existieren heute nicht mehr und die Zentralbankpolitik kann damit den Erfordernissen des Landes angepasst werden.
(Das Gespräch führte Alexander Heftrich)