"Poker ist Glücksspiel...

26.04.2016

Auf dem Foto v.l.n.r.: Jane Uhlig

Fitschen: Ich habe ein bisschen Thai gelernt, aber nicht gut genug, was ich heute bedauere. Mit meiner verstorbenen thailändischen Frau habe ich zunächst deutsch gesprochen, da sie diese Sprache fließend beherrschte. Und dann habe ich angefangen Thai zu lernen; aber nach einem Jahr bin ich dann aus beruflichen Gründen nach Japan gegangen. Und in Japan hat sich der Fehler wiederholt. Das bedaure ich bis heute. Meine beiden Kinder sprechen fließend Thai. Wenn sie sich lustig über mich machen, dann kriege ich das nicht richtig mit. Leider. Anderson: Mit welchen Argumenten würden Sie heute jungen Menschen zum Bankberuf raten? Fitschen: Eltern fragen mich manchmal, ob ich ihrem Sohn oder ihrer Tochter empfehlen könne, heute noch eine Banklehre zu machen oder in einer Bank zu arbeiten? Ich sage: Ja, das ist ein hochspannender Beruf. Ich tue das nicht ganz uneigennützig, muss ich bekennen. Denn als Deutsche Bank brauchen wir auch künftig die besten Talente, um weiterhin auf Weltniveau vorne mit dabei sein zu können. Natürlich weiß ich, dass die Ausbildung und die Arbeit bei uns unglaublich abwechslungsreich und im positiven Sinne herausfordernd ist. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass die Menschen hier in Deutschland eigentlich möchten, dass wir sehr erfolgreich arbeiten und dass wir so arbeiten, dass sie mit Stolz sagen können: Das ist unsere Deutsche Bank. Uhlig: Ihr wichtigster Rat für Veränderungsfähigkeit. Fitschen: Ich habe mal gesagt, wer Zukunft gestalten will, muss wissen, wo er herkommt. Und die Kunst besteht darin, die Frage zu beantworten, was im Rahmen des Wandels beständig ist. Ich bin kein Anhänger davon, dass alles, was gestern funktioniert hat, auf einmal weg muss. Anders ausgedrückt: Man muss die Dinge verändern, die man verbessern will. Denn über eines muss man sich im Klaren sein: Zum Wirtschaften gehört immer die Anerkennung der Unkenntnis dessen, was in der Zukunft passieren wird. Und deswegen muss in jedem Wandlungsprozess die Option des Hinterfragens integriert sein, damit man zum geeigneten Zeitpunkt dann auch Korrekturen vornehmen kann. Wer das nicht tut, kann sein Unternehmen nicht guten Gewissens in eine sichere Zukunft führen.