PIM-Prozess startet

07.12.2020

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Morgen ist es so weit: Vor dem Landgericht Darmstadt beginnt die juristische Aufarbeitung des Skandals um den insolventen Goldhändler PIM. Mit einem schnellen Urteil ist nicht zu rechnen.

Auf der Anklagebank sitzen zwei frühere Verantwortliche von PIM. Den 49 und 52 Jahre alten Männern wird schwerer Betrug vorgeworfen. Laut Anklage hat das Unternehmen zwischen 2016 und September 2019 mit Kunden Lieferverträge inklusive Boniversprechen über Gold abgeschlossen, diese aber nie erfüllt. Zinszahlungen sollen nach Art eines Schnellballsystems über neu angeworbene Kundengelder ausgezahlt worden sein. Wie die F.A.Z. einen Sprecher der Darmstädter Staatsanwaltschaft zitiert, sollen es bei den Fällen von „überschaubaren Beträgen bis hin zu zigtausenden Euro“ gehen. Insgesamt geht es laut F.A.Z um den Kauf von ca. 3 Tonnen Gold, das den Vorwürfen zufolge in diesem Umfang wohl nie in den Tresoren gelagert war. Wie die F.A.Z. den Sprecher des Insolvenzverwalters zitiert, soll es mehr als 7.000 angemeldete Forderungen mit einem Gesamtvolumen von knapp 180 Mio. Euro gehen, es würden aber vereinzelt noch weitere Meldungen eingehen.

Langer Prozess erwartet

Die Dimensionen des Prozesses sind gewaltig: Die Akten zum Verfahren haben eine Länge von die Anklageschrift ist 226 Seiten dick. Bislang sind ca. 140 Zeugen geladen. Da diese alle zur Anklage gehören, ist davon auszugehen, dass die Zahl der Zeugen noch deutlich steigen wird, denn laut der Rechtsanwältin eines der Angeklagten ist der Fall noch lange nicht ausermittelt und die Verteidigung werde ebenfalls noch Zeugen laden. Verhandlungstermine sind zunächst bis in den Juni hinein angesetzt. (ahu)