Nicht nervös werden, sondern langfristig denken

13.01.2017

Christian von Engelbrechten, Manager des Fidelity Germany Fund / Foto: © Fidelity

finanzwelt: Seit knapp sechs Jahren zeichnen Sie für den Fidelity Germany Fund verantwortlich. In 2016 ist es nicht sonderlich gut gelaufen (auch im Vergleich zur Benchmark). Worauf führen Sie das zurück?

Engelbrechten: Nach dem erfolgreichen Vorjahr, in dem der Fidelity Germany Fund eine Rendite von 20,9% erzielte und damit deutlich besser abschnitt als die beiden Indizes HDAX (12,6%) und DAX (9,6%), hat das Jahr 2016 enttäuscht.

Der Grund für diese Entwicklung liegt darin, dass Mitte August 2016 eine ausgeprägte Rotation von Wachstumswerten (Growth-Werte) in Restrukturierungsunternehmen und Hochzykliker (Value-Werte) einsetzte. Unter den Top-Performern 2016 finden sich deshalb viele Unternehmen mit einstelligen Gesamtkapitalrenditen, die nicht im Fonds enthalten sind.

Denn der Fonds verfolgt seit sechs Jahren die Strategie, nicht auf kurzfristige Markttrends oder Restrukturierungen zu setzen, sondern die langfristigen Gewinner herauszupicken. Die im Fidelity Germany Fund enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine nachhaltig überdurchschnittliche Gesamtkapitalrendite und Gewinnwachstum aus. Diese sind eher defensiver Natur und können in Euphoriephasen zunächst zurückbleiben.

Zudem gab es eine Rotation aus Nebenwerten in Standardwerte. Der Fonds wird immer ein hohes Übergewicht in Nebenwerten haben. Meines Erachtens können hier mit viel Analysearbeit weniger beachtete, aber vielversprechende Unternehmen gefunden werden. Wie schon in der Vergangenheit erwarte ich, dass mit überzeugenden Ergebnisberichten das Interesse in vielversprechende Nebenwerte zurückkehrt.

Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass die Unternehmen im Fonds ihre Wachstumsraten liefern werden und damit wieder in den Fokus der Anleger rücken werden, während die Erwartungshaltungen bei vielen anderen Titeln schwer zu erfüllen sein dürften. Der Fidelity Germany verfolgt eine klare Strategie: Quality-Growth. Keine Experimente, keine Marktwetten sondern Unternehmen, die über einen längeren Zeitraum zeigen, dass sie ihre Gewinne nachhaltig steigern können. Diese Strategie ist seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Ganz wichtig für Anleger ist jetzt, bei temporären Schwankungen nicht nervös zu werden, sondern langfristig zu denken. Denn dann können sich Schwächephasen auch als guter Einstiegszeitpunkt erweisen.