Mensch gegen Maschine

16.06.2017

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Berliner Digital-Erklärung– und was nun?

Oder sei es die „Berliner Digital-Erklä­rung“, die nach dem mutigen Vorstoß von blau direkt etwas an ihrer Schwung­kraft verloren hat. Ruske meint dazu: „Damit ist ein wichtiger Anfang ge­macht. Zusätzlich wird das Positions­papier den Bundestagsabgeordneten übergeben. Im Nachgang muss dann die Analyse kommen: Wie sind die Reaktionen aus der Branche, welche nächsten Schritte stehen an? Dann wird man irgendwann auch schauen müssen: Wie machen wir als Allianz or­ganisatorisch weiter, um die Ziele der deutschen InsurTechs gut hörbar zu vertreten?“ Wefox war (damals noch als FinanceFox) ebenfalls in Berlin ver­treten, um zur „Berliner Digital-Erklä­rung“ zu diskutieren. Als einziger der dort anwesenden Unternehmen haben sie die Erklärung jedoch nicht unter­schrieben. Der Grund: Die Erklärung, die inhaltlich grundsätzlich richtig ist, käme zu früh und formuliere die Ver­pflichtungen auf Seiten der InsurTechs nicht ausreichend. „Wir möchten mehr erreichen als nur einen Forderungs­katalog aufzustellen“, erklärt Ruopp. Sie hätten erkannt, dass die Versiche­rer selbst ein sehr großes Interesse an Verbesserungen haben: „In individuel­len Gesprächen mit Erstversicherern werden wir daher gemeinsam Lösun­gen entwickeln, die den Herausforde­rungen gerecht werden, vor denen die Versicherungsgesellschaften stehen.“ Bleibt also abzuwarten, wie Politik und Versicherer auf den Vorstoß reagieren. Die schnellsten sind beide ja nicht, was solche Entscheidungen betrifft.

„Kooperation ist keine Krankheit …“

… sagte vor Jahren schon blau direkt-Chef Pradetto. Was er damit meinte, war damals die Kooperation mit Mak­lerpools untereinander. Doch auch Makler und InsurTechs könnten enger zusammenarbeiten. Pradetto: „Es ist kein Zufall, dass sich auch klassisch geprägte Unternehmen wie Netfonds, Expertenhomepage oder Bürgschaft24 selbst als InsurTechs sehen.“ In der Praxis sind viele InsurTech-Unterneh­men ja selbst Vermittler. Sie nehmen die Chancen der Technik nur offensiver wahr und nutzen ihre Möglichkeiten für modernisierten Kundenservice und mehr unternehmerische Skalierbarkeit. „Was sie dabei erleben, kann für die ganze Branche ein Beispiel sein“, fin­det Pradetto. Fortschritt lebe von Ko­operation, deswegen leben InsurTechs laut Pradetto die Kooperation mit allen Marktteilnehmern. Ruske stimmt dem Chef von blaudirekt zu: „Makler und InsurTech schließen einander nicht aus, wir als Knip AG sind ja auch beides: Ein Makler und ein InsurTech.“ Optionen und Angebote gibt es für den Makler genug. Alle großen Maklerpools unter­stützen den Makler mit dem, was er zur Digitalisierung braucht. Porazik erklärt, was schon heute alles möglich ist: „Mit suchmaschinenoptimierten Makler-Homepages mit integrierten Vergleichsrechnern, personalisierbaren All-in-One Landingpages zu bestimm­ten Produkten mit Erklärfilm, Tarifie­rung und Online-Abschlussoption, die Endkunden-App ‚Meine FinanzApp‘ oder auch Empfehlungen zu Social Media und Newsletter-Marketing wird Umsatzsteigerung zum Kinderspiel.“

Es gibt eben keine klare Grenze zwi­schen Makler und InsurTech. InsurTech sind größtenteils Makler und Makler können auch InsurTech werden. (lvs)