Mensch gegen Maschine

16.06.2017

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Was machen diese „Techs“ eigentlich – und was machen die Versicherer nicht?

Was FinTechs oder InsurTechs machen, ist recht einfach: Sie suchen nach Lü­cken im Markt, wie ein Hacker im Computersystem. Der Unterschied: Ist diese Lücke erst ausgemacht, wird eine digitale Lösung dafür gefunden und marktfähig gemacht. FinTechs oder InsurTechs digitalisieren die Branche. Nicht mehr und nicht weniger. Sprich, sie finden digitale Lösungen für Proble­me, welche die zum Teil schwerfälligen Versicherer nicht so schnell realisieren können oder wollen. Zum Beispiel aus Wettbewerbsgründen, da sie den an­deren Versicherern ihre Technik nicht zur Verfügung stellen wollen. Oder weil die IT der Meinung ist, man bräuchte das alles gar nicht. Nur, wenn niemand die Visionen mitträgt, dass bei allen Anfangsschwierigkeiten Digitalisierung ungeheure Arbeitsersparnisse und Synergieeffekte freisetzt, würde man noch auf elektrischen Schreibmaschi­nen schreiben, zwei Tage auf Antwort mit der Post warten und im Telefon­buch nach Informationen suchen.

Was können InsurTechs eigentlich?

Sie finden kleine Nischen, die sie mit­tel Digitalisierung groß machen. Oder sie finden Verlustzonen, die sie mittels Digitalisierung wieder lukrativ machen. Außerdem machen sie Versicherung endlich wieder sexy! Viele InsurTechs sehen, dass die Versicherer derzeit viel Energie aufwenden müssen, um die rückläufige Ertragssituation aufgrund der Niedrigzinslage aufzufangen. Das bindet sehr viele Kapazitäten, die in Projekten zur Prozessoptimierung und Verbesserung der Kundeninteraktion fehlen. „Außerdem müssen sie sich ak­tuell mit enormen Altlasten durch eine fragmentierte IT-Landschaft in den Un­ternehmen auseinandersetzen“, weiß Willi Ruopp, Chief Marketing bei wefox (ehemals FinanceFox). Damit seien wei­tere Ressourcen verplant und nicht frei für Zukunftsprojekte. Die Vertragsbün­delungsquote ist für Versicherer und Vermittler zu gering. „Beiden Parteien fehlt die Technologie, mit der schnell und wirkungsvoll höhere Quoten erzielt werden können“, findet Ruopp. Und da will er Abhilfe schaffen. Andere Insur­Techs nähern sich von der Kundenseite und wollen mehr Dienstleistung, mehr Service bieten. Und das digital. Sie wollen das verstaubte Versicherungs­geschäft ins neue digitale Jahrtau­send heben. Marcus Ruske, Leiter Key Account Management bei der Knip AG, erklärt es so: „Bestimmte Zielgruppen sind für niedergelassene Makler ein­fach nicht mehr wie gewohnt erreich­bar. Denn die Digitalisierung und die steigende Mobilität der Menschen ver­ändern die Betreuungsverhältnisse und die Kundenbedürfnisse.“ Schon jetzt ist InsurTech eine der wichtigsten Wachs­tumsbranchen in der Startup-Metropole Berlin. „Klassische Finanz- und Ver­sicherungsstandorte wie Zürich müssen konsequente Startup-Förderung betrei­ben, wenn sie ihre Bedeutung behalten wollen“, fordert Ruske. Richtig, aber sie müssen auch den Makler digitali­sieren, damit er zeitgemäß seine gute Beratung weiter durchführen kann. Nur machen es die wenigsten.

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