Mehr offene Stellen bei InsurTechs

03.07.2017

InsurTechs suchen deutlich mehr Mitarbeiter als klassische Versicherer / Foto: © WrightStudio-fotolia.com

Der Arbeitsmarkt der InsurTechs wächst doppelt so schnell wie der der klassischen Versicherungen. Bei den gesuchten Berufen gibt es nur wenige Unterschiede. Allerdings bietet die InsurTech-Branche so gut wie keine Ausbildungsplätze an. Praktikanten und Werkstudenten sind hingegen sehr gefragt.

Die Digitalisierung krempelt die Versicherungsbranche grundlegend um. Während zahlreiche traditionelle Versicherer Stellen abbauen, mischen zahlreiche junge Tech-Startups die Branche auf. Doch lässt sich diese Vermutung auch empirisch beweisen? Dieser Frage ist die Metajobsuchmaschine Joblift nachgegangen und hat den Stellenmarkt der klassischen Versicherungen sowie der Jungunternehmen untersucht.

Stärkeres Marktwachstum bei InsurTechs

In der traditionellen Versicherungsbranche wurde in den vergangen zwei Jahren insgesamt knapp 33.000 Stellen ausgeschrieben. Verstärkte Rekrutierungen im IT-Sektor haben dafür gesorgt, dass die Streichungen nicht ins Gewicht fielen und der Stellenmarkt in der Versicherungsbranche monatlich um 4 % zugelegt hat. Das ist etwas mehr als die bundeweiten Ausschreibungen über alle Branchen hinweg, die um nur 3 % anstiegen. Einen deutlich stärkeren Anstieg bei den Jobausschreibungen erlebten InsurTechs, wo jeden Monat 9 % mehr Stellen ausgeschrieben werden. Alleine in Berlin entstehen sechsmal so viele Jobs in InsurTechs wie in Köln und München, Deutschlands größte Standorte der Versicherungsindustrie. So wurden in München  9 % der Stellen in der deutschen Versicherungsindustrie ausgeschrieben, während es in Köln 8 % sind. Dahinter folgen Hamburg und Stuttgart mit je 5 % und Hannover mit 4 %. Die InsurTechs sind hingegen deutlich konzentrierter, denn alleine in Berlin wurden 65 % der Stellen ausgeschrieben. Auf Rang 2 liegt Frankfurt mit 14 %, München mit 9 %, Heidelberg mit 3 % und Köln mit 2 %. Aufgrund des kürzlich gegründeten InsurLabs, das helfen soll, Köln zu einem Versicherungsdrehkreuz auszubauen, könnten die Zahlen bald ganz anders aussehen.

Welche Berufe werden nachgefragt?

Die Versicherungsunternehmen suchen vor allem Versicherungsmakler, denn diese machten 13 % der Stellenangebote aus. 8 % der Stellenangebote richteten sich an Kundenberater. Die zunehmende Digitalisierung macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt der Versicherer bemerkbar, denn 6 % der Stellenanzeigen richteten sich an Programmierer. Versicherungskaufleute, die meist im Vertrieb oder in der Beratung tätig sind, wurden immer zu 2 % gesucht. Bei 1 % der Stellenangebote wurden Marketingfachkräfte gesucht.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften bei InsurTechs verhält sich ähnlich zu den klassischen Versicherern, denn diese suchen vor allem Vertriebsangestellte: 15 % der Anzeigen richteten sich an Sales Manager. Immerhin in jeder achten Anzeige wurde ein Programmierer gesucht. Auf den Plätzen drei bis fünf befinden sich Kundenberater (10 %), Marketing- (9 %) sowie Produktmanager (3 %).

Unterschiedliche Anforderungen an Ausbildungen

Unterschiede zwischen klassischen Versicherern und InsurTechs gibt es bezüglich des geforderten Ausbildungsniveaus: So verlangen 46 % der Stellenanzeigen in der traditionellen Versicherungsbranche eine Fachausbildung und 30 % ein Studium. Je 6 % der Stellenanzeigen richten sich an potenzielle Praktikanten oder Auszubildende.

Bei den InsurTechs setzt man deutlich stärker auf Neueinsteiger als bei klassischen Versicherungsunternehmen: Während sich 26 % der Ausschreibungen an Hochschulabsolventen richteten, wurde in fast jeder fünften Ausschreibung (17 %) ein Praktikant oder Werkstudent gesuchte. 21 % der Anzeigen erforderten eine kaufmännische Ausbildung. Wer eine Ausbildung machen will ist bei klassischen Versicherungsunternehmen deutlich besser aufgehoben als bei InsurTechs: Hier wurde nur eine einige Ausbildungsstelle ausgeschrieben. (ahu)

www.joblift.de