Mehr Fonds, aber finden sich auch passende Objekte?

05.06.2018

Anbieter von Immobilienfonds fürchten vor allem das Problem, keine geeigneten Investitionsobjekte zu finden / Foto: © zimmytws - stock.adobe.com

Die aktuelle hohe Nachfrage nach „Betongold“ kommt Immobilienfonds zugute: Die Anbieter offener Immobilienfonds rechnen mit einem deutlich erhöhten Mittelzufluss. Besonders für institutionelle Investoren könnten bald viele neue Produkte auf den Markt kommen. Doch der Immobilienboom hat auch seine Schattenseiten.

Die Ratingagentur Scope hat 19 Anbieter offener Immobilienfonds, die zusammen Assets under Management von 187 Mrd. Euro halten, zu ihren Einschätzungen und Erwartungen befragt. Dabei gaben sämtliche Anbieter an, die Lage in diesem Jahr gut oder sogar sehr gut zu bewerten. Damit wurde der Optimismus bestätigt, der bereits in der Vorjahresumfrage deutlich wurde. Auch für das nächste Jahr ist keine Eintrübung der Stimmungslage in Sicht. Die Lage wird dabei sowohl für offene Immobilien-Publikums-AIF als auch für die Immobilien-Spezial-AIF positiv eingeschätzt.

Steigende Mittelzuflüsse und neue Produkte

Ein Grund für die durchgehend positive Einschätzung der Fondsinitiatoren ist ein deutlich gesteigertes Netto-Mittelaufkommen für die gesamte Branche. So rechnen fast 60 % der Anbieter damit, dass sie für ihre Fonds Zuflüsse von mindestens 5 % des Bestandsvolumens erzielen werden. Jeder Vierte Befragte erwartet moderatere Zuflüsse. Während 15 % damit rechnen, dass die Zahl der Mittelzuflüsse gleich bleiben wird, rechnet kein einziger Anbieter mit Netto-Mittelabflüssen.

Die erwarteten Mittel werden aber nicht bestehenden Fonds zugutekommen. So plant jeder dritte Befragte, in den kommenden Jahren einen neuen Immobilien-Publikums-AIF aufzulegen. Die Auflage eines offenen Spezial-AIFs innerhalb der nächsten drei Jahre fassen sogar 80 % der Umfrageteilnehmer ins Auge.

Höhere Perfomance als im Vorjahr erwartet

Die Hälfte der Umfrageteilnehmer erwartet für Publikumsfonds eine durchschnittliche Rendite von bis zu 2,5 %. 31 % glauben sogar, dass sie die 3 %-Marke erreichen können. Knapp jeder fünfte Befragte geht sogar davon aus, dass er mit seinen Publikumsfonds in diesem Jahr eine Rendite von 3,5 % erzielt. Damit ist die Renditeerwartung gegenüber dem Vorjahr signifikant angestiegen: Damals gaben 90 % der Fondsanbieter an, für ihre Publikumsfonds eine durchschnittliche Rendite von 1,5 % bis 2,5 % zu erwarten. Gerade einmal 8 % glaubten, dass sie eine Rendite bis zu 3 % erzielen könnten.

Die höheren Performance-Erwartungen der Fondsanbieter sind vor allem durch Prognosen zur Vermietungsquote und zur Wertänderungsrendite begründet. So erwarten fast zwei Drittel der Befragten, dass sich der Vermietungsstand ihrer Immobilien erhöhen wird. Während 47 % steigendende Wertänderungsrenditen erwarten, rechnen nur 5 % mit fallendenden Wertänderungsrenditen.

Für die positiven Erwartungen der Fondsanbieter dürfte sicherlich auch die hohe Nachfrage nach Immobilien ursächlich sein. Jedoch hat diese Entwicklung auch ihre Schattenseiten: Es gibt immer weniger Immobilien auf dem Markt in die man investieren kann. Deshalb gaben mehr als 80 % der Befragten an, dass sie den Mangel an attraktiven Investitionsmöglichkeiten als größtes Risiko ansehen. (ahu)

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