Kampfansage im Markt für Vermittlungsunternehmer

14.06.2015

Ist Geiz geil? Nach diesem Motto versucht jetzt ein Marktteilnehmer Courtagen und Provisionen zu rabattieren. Ähnliches hat im Vertrieb von Investmentfonds schon einmal im Markt stattgefunden.

2015-06-15 (fw/db) Unter dem Namen Clark startet in Deutschland ein Online-Versicherungsmakler, der nach eigenen Angaben modernste Internet-Technologie mit Produkt- und Kostentransparenz sowie bedarfsorientierter Beratung vereint. Das Unternehmen gehört der FL Fintech E GmbH und der FL Fintech C GmbH jeweils aus Berlin. Das Unternehmen ist im Status eines Versicherungsmaklers mit der Registrierung D-NNRU-GY7JK-66 tätig. Beteiligungen von Versicherer am Unternehmen sind im Internet nicht angegeben.

„Clark ist das ideale Angebot für Menschen, die sich in der digitalen Welt sehr gut zurecht finden, das Thema Versicherung aber bisher als zu kompliziert, intransparent und bürokratisch erlebt haben – wie viele junge Berufseinsteiger“, erläutert Mitgründer und Geschäftsführer  Dr. Christopher Oster.

Einfach, transparent und fair als Anspruch

Die Anmeldung beim Onlineportal des neuen Versicherungsmaklers hier im Internet dauert nur zwei Minuten. Danach kann der Nutzer zu jeder Zeit und an jedem Ort alle wichtigen Informationen rund um sein Versicherungsportfolio online einsehen, einzelne Versicherungen im Leistungsumfang und Kosten optimieren und neue Versicherungen direkt telefonisch abschließen. Kernelemente des Beratungsansatzes sind die Offenlegung aller von Produktpartnern erhaltener Bestands- und Abschlussprovisionen sowie die Entkopplung der Beratung von Provisionszahlungen.

„Die meisten Verbraucher wissen nicht, welch zum Teil horrende Provisionen von ihren Beiträgen gezahlt werden. Diese Intransparenz entspricht nicht dem Zeitgeist und steht einer guten Beratung im Wege. Deshalb zeigt Clark seinen Kunden die genaue Provisionshöhe in Euro und Cent an, sowohl bei bestehenden Verträgen mit Produktpartnern als auch bei Neuabschlüssen. Unsere Berater werden unabhängig von Vertragsabschlüssen bezahlt und stattdessen für hohe Kundenzufriedenheit belohnt. Der Kundenbedarf steht somit immer im Mittelpunkt“, so die Kampfansage von Oster an die Branche der Versicherungsmakler und Vermittlungsunternehmer. Die Versicherungsexperten von Clark würden ihren Kunden zudem fortlaufend auf günstigere Angebote aufmerksam machen, die mit wenigen Klicks zu Kosteneinsparungen führen, beschreibt Oster das Clark-Geschäftsmodell.

Für die Verbraucher – gegen das Provisionsabgabeverbot - Clark operiere deutlich effizienter als traditionelle Versicherungsmakler, weil Prozesse digitalisiert ablaufen, teure Geschäftsstellen entfallen und Beratungsgespräche über Telefon oder Internet durchgeführt werden können. Die daraus resultierenden Kostenvorteile möchte Clark an seine Kunden weitergeben.

„Seriöse und kundenorientierte Versicherungsvermittlung muss nicht teuer sein. Die bislang häufig intransparenten und verblüffend hohen Provisionen gehen auf Kosten der Verbraucher. Unser Ziel ist es, mindestens 50 Prozent aller eingenommenen Provisionen an die Kunden zurückzugeben“, erläutert Oster das Geschäftsmodell seines Hauses.

Die aktuelle Gesetzeslage lasse eine Rückgabe von Courtagen und Provisionen allerdings noch nicht zu. Das Provisionsabgabeverbot basiert auf einer amtlichen Anordnung von 1923 und verhindere die Weitergabe von Effizienzgewinnen an die Kunden, steht aber seit geraumer Zeit in der Kritik von Branchenkennern und Verbraucherschützern, kritisiert der neue Billiganbieter.

„Wir werden uns im Interesse unserer Kunden für die Aufhebung des Provisionsabgabeverbots einsetzen. Es passt schlicht nicht mehr in unsere heutige Zeit“, kündigt Oster an.

Bis zur Abschaffung des Gesetzes wird Clark die überschüssigen Courtage- und Provisionseinnahmen nicht für sich verbuchen, sondern für einen guten Zweck an die von den Kunden ausgewählten Organisationen spenden.

Das Team hinter Clark vereine, nach eigenen Angaben, Innovationskraft mit Branchenerfahrung. Gründer im Juni 2015 waren Dr. Christopher Oster und Steffen Glomb. Oster war Mitbegründer und Mitglied der Geschäftsleitung der Wimdu GmbH und verfügt über mehrjährige Erfahrung als Berater im Finanzbereich. Glomb ist Experte für Versicherungs-IT und Datenschutz und verfügt über 15 Jahre Erfahrung in der Produktentwicklung. Sie werden unterstützt von Interims-COO Dr. Mark Ortmann und FinLeap, einem unabhängigen Company Builder für den FinTech-Markt. Dr. Ortmann ist Gründer und Geschäftsführer des Instituts für Transparenz (ITA), das sich für höhere Transparenz im Markt für Versicherungen und Finanzdienstleistungen einsetze.

finanzwelt-Fazit: Erneut versucht ein „Billig-Anbieter“ die Courtage und Provision über Online-Vertrieb zu drücken. Das macht die Geschäftsmodelle für die bisherigen Marktteilnehmer nicht gerade leichter. Da werden sich einige Versicherer, die den Online-Vertrieb als Direktvertriebsweg betreiben, ins Fäustchen lachen. Ob die jetzt auch rabattieren, gilt es abzuwarten. Es ist einiges los in der Branche, den Erfolg gilt es abzuwarten. Gefährlich wird es, wenn sich zum Beispiel Konzerne, wie beispielsweise die Allianz SE oder die Generali Gruppe Deutschland, mit Google verbünden würden und den rabattierten Direktvertrieb befeuern. Auch können jederzeit Pools,  wie z. B. die Fonds Finanz Maklerservice GmbH aus München, ihren Versicherungsmaklern und Geschäftspartnern den Direktvertrieb für das Geschäft mit Privatkunden ermöglichen, das würde die Zahl von Online-Maklern schnell um mehr als 20.000 Versicherungsmakler als einzelne Anbieter im Internet erhöhen.

Dietmar Braun