Geopolitische Risiken überschatten Energiesektor

09.07.2014

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**Die *Saxo Bank* hat ihren Ausblick für das dritte Quartal 2014 veröffentlicht. Darin erwarten die Analysten im dritten Quartal eine vergleichsweise positive Entwicklung und halten an ihrer optimistischen Einschätzung zur US-Konjunktur fest. Aktien seien weiterhin alternativlos, mögliche Sorgen kämen vom Energiesektor.**

(fw/ah) Demnach werde die US-Wirtschaft nach den schlechten Ergebnissen des ersten Quartals (minus 2,9 %) erneut wachsen. Ferner sei zu erwarten, dass Aktien besser als Anleihen abschneiden und sich eine weitere Schwächung des US-Dollars in Grenzen hält. Laut Saxo Bank soll mit dem allmählichen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik der Fed auch die Volatilität wieder steigen, die momentan so niedrig ist wie nie zuvor. Zudem dürfte der Ölpreis nach Einschätzung der Bank zwar auf hohem Niveau verharren, aber nicht weiter zulegen.

Weltwirtschaftliche Risikofaktoren seien der chinesische Immobilienmarkt und sein hoher Refinanzierungsbedarf, ein möglicher Wachstumseinbruch in Frankreich oder Deutschland infolge rückläufiger Exporte nach Asien sowie die anhaltend hohen Energiepreise. Steigende Energiepreise würden den Konsum belasten, da sie das verfügbare Einkommen der Verbraucher verringern.

Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo Bank, sieht zudem Probleme durch die ungleiche Verteilung des Kapitals: „Nur 20 % der Wirtschaft, nämlich börsennotierte Aktiengesellschaften und Banken, verfügen über nahezu 100 % des Kapitals. Den übrigen 80 %, also überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen, wird damit regelrecht die Luft abgeschnürt."

Aktien bleiben attraktivste Anlageform

Peter Garnry, leitender Aktienstratege bei Saxo Bank, betont, dass Aktieninvestments nach wie vor Voraussetzung für deutliche Kapitalzuwächse seien. Das relative Re-Pricing zwischen Aktien und Anleihen habe sich auch 2014 fortgesetzt, denn seit 1995 liege der Gesamtertrag bei Aktien gegenüber Anleihen noch unter dem Niveau der Aktienrisikoprämien. Garnry weiter: „Aktien sind nach wie vor die attraktivste Anlageform. Sie sind derzeit fair bewertet und es bestehen keinerlei Hinweise auf eine Blasenbildung."

Infolge der Verschärfung der Situation im Irak hat der Erdölpreis stark angezogen, wenngleich der Anstieg prozentual noch moderat ist. Ein weiterer Anstieg würde vor allem die Währungen jener Länder belasten, die stark von Energieimporten abhängen und pro BIP-Einheit am energieintensivsten sind. Insbesondere Indien, Südkorea und Südafrika weisen eine hohe Energieintensität des BIP auf und sind insofern gefährdet. Aber auch die Türkei, Polen und Ungarn sind aufstrebende Volkswirtschaften, die stark von Erdölimporten abhängen. Davon werden auch ihre Währungen bestimmt.

Trotz der jüngsten Outperformance von Rohstoffwerten gebe die Situation im Irak Anlass zu ernsten Sorgen im Hinblick auf die weltweite Erdölversorgung. Sofern dem Vormarsch militanter Sunniten kein Einhalt geboten werden könne, sei ein Anstieg der Erdölpreise im weiteren Verlauf dieses Jahres unvermeidlich.

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