Generationen-Beratung ist sehr gefragt
08.12.2015
Erben und Vererben ist ein zentrales Thema in der Vorsorge für das Alter. Studien zeigen deutlich, dass die junge Generation Eigenvorsorge braucht und das Erben als Altersvorsorge nicht ausreicht.
2015-12-09 (fw/db) Jeder zweite Bundesbürger hat bereits geerbt oder erwartet in naher Zukunft eine Erbschaft. Und das Erbvolumen nimmt noch kontinuierlich zu. Laut aktuellen Schätzungen des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (finanzwelt 19.11.2015 und ) werden in den Jahren 2015 bis 2024 in Deutschland etwa 3,1 Billionen Euro Privatvermögen vererbt.
Nach einer aktuellen Studie der Deutschen Bank AG ist für einen Großteil der Deutschen Erben ein Tabuthema mit kommunikativen Hürden. Die Bereitschaft, sich frühzeitig mit dem Thema Erbschaft zu befassen, ist viel zu gering. 58 Prozent der Bundesbürger geben an, sich mit dem Thema „Erben und Vererben“ ungern zu beschäftigen und mehr als Dreiviertel der Deutschen (76 Prozent) empfindet das deutsche Erbrecht als zu kompliziert.
„Ein Problem. Für den Erblasser und die Erben ist es wichtig, nicht nur die Rechte und Pflichten im Erbfall zu kennen, sondern auch die zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten im deutschen Erbrecht, um frühzeitig Vorkehrungen zu treffen“, erläutert Thomas Danz, Leiter Private Banking Deutschland der Deutsche Bank AG.
So wünschen sich fast jeder zweite potentielle Erblasser (47 Prozent) und rund zwei Drittel der künftigen Erben (62 Prozent) innerhalb der Familie offene Gespräche und damit mehr Transparenz über die Regelung des Erbfalls. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie „Erben und Vererben“ der Deutschen Bank, die heute veröffentlicht wurde.
Immobilien- und Wertpapieranteil im Erbvermögen steigt
Bei Erbschaften wird künftig ein höherer Anteil von Grundstücken und Immobilien erwartet. 58 Prozent der künftigen Erben gehen davon aus, dass sie eine selbstgenutzte Immobilie erben werden. Bislang waren bei lediglich 37 Prozent der Fälle selbstgenutzte Immobilien Teil der Erbmasse.
18 Prozent erwarten, dass sie Wertpapiere erben oder ihren Erben hinterlassen werden. Bei den bisherigen Erbschaften lag diese Zahl noch bei 11 Prozent.
„Sowohl durch die Bewertung der Immobilien als auch durch die Aufteilung unter mehreren Erben werden Erbschaften komplexer“, sagt Experte Danz.
Erbschaft reicht nicht für Altersvorsorge
Mehr als 70 Prozent der Bundesbürger sind überzeugt, dass die Altersvorsorge unabhängig von möglichen Erbschaften erfolgen muss.
„Auf Basis einer Erbschaft allein sollte die eigene Altersvorsorge nicht geplant werden. Darüber ist sich die große Mehrheit der Deutschen einig“, erläutert Danz.
Zumal ein Großteil der Bevölkerung (86 Prozent) – angesichts steigender Gesundheits- und Pflegekosten bei einer alternden Gesellschaft – davon ausgehen muss, dass sich die Möglichkeiten etwas zu vererben oder zu erben einschränken werden, da die Älteren das im Leben angesparte Vermögen für die eigene Versorgung und Pflegekosten benötigen.
Erbauseinandersetzung soll vermieden werden
Bei den Vorstellungen über die Abwicklung des Erbfalls stimmen Erblasser und Erben nach den Aussagen in der Studie überein. Streit soll vermieden werden (jeweils 77 Prozent), die Aufteilung des Erbes klar geregelt sein (73 bzw. 72 Prozent) und alle notwendigen Dokumente sollten vorliegen (jeweils 67 Prozent).
Doch leider ist die Realität teilweise eine andere. So gab fast ein Fünftel der bisherigen Erben an, es habe Streit um das Erbe gegeben.
Besser gut und ganzheitlich beraten
Von den potentiellen Erblassern, die bereits ein Testament gemacht haben, ließen sich mehr als die Hälfte von einem Notar oder spezialisiertem Rechtsanwalt beraten. Zunehmend wird auch das Internet als Informationsquelle beim Abfassen eines Testaments genannt (12 Prozent).
Aber auch die Beratungserwartungen beschränken sich heutzutage keineswegs nur auf die Frage, wie man sein Erbe optimal und vor allem sicher anlegen kann. Dies ist jedoch auch ein wichtiger Gesichtspunkt für künftige Erben (55 Prozent) und potentielle Erblasser (45 Prozent). Für 67 Prozent der künftigen Erben und 59 Prozent der potentiellen Erblasser wäre es besonders wichtig, Informationen auch über ihre Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit der Erbschaft zu erhalten.
„Unsere Studie belegt: Mehr als Dreiviertel derjenigen, die sich bei einem Bank- oder Finanzberater informierten, gaben an, dass sich das Beratungsgespräch für sie gelohnt hat“, sagt Experte Danz.
finanzwelt-Fazit: Eine frühzeitige ganzheitliche Beratung zum Thema Vermögensüberträge zwischen den Generationen als beste Vorsorge, wichtig ist eine klare Planung mit Experten und die schriftliche Regelung. Zum Erben und Vererben sind wichtige Beratungsfelder Testament, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Regelungen vom Immobilienvermögen bis zur Alters- und Pflegevorsorge. Viele Versicherungsmakler haben sich auf das Thema Generationen-Beratung spezialisiert.
Dietmar Braun