Einfach direkt

05.02.2014

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Direktinvestments könnten von der Regulierung geschlossener Fonds profitieren. Für Vermittler und Anleger stellen sie eine überlegenswerte Alternative dar – wenn man die Risiken kennt.

Anleger mögen es direkt. Keine Fonds, keine Genussrechte, keine umständlichen Verpackungen. „Anleger wollen einfache, überschaubare Produkte", weiß Marc Nagel, Geschäftsführer der Buss Capital. Die vermuten sie im Moment eher bei direkten Investments als bei Fonds. „Wir sehen im Direktinvestment eine große Zukunft", bestätigt Carsten Jans, geschäftsführender Gesellschafter der MAGELLAN Maritime Services GmbH. Die Regulierung habe zu einer spürbar erhöhten Nachfrage durch die Vertriebe geführt, erklärt der Wald-Anbieter ForestFinance. Andere sehen dagegen keinen Zusammenhang zwischen der zunehmenden Regulierung und der Nachfrage nach Direktinvestments.

Es steht zu befürchten, dass einige Vermittler vermehrt Direktinvestments ins Auge fassen, um sich nicht den neuen Zulassungsvoraussetzungen stellen zu müssen. Von den fast 40.000 Finanzanlagenvermittlern, die sich bisher im offiziellen Register angemeldet haben, haben sich nur 11.200 für geschlossene Investmentvermögen und rund 6.300 für weitere Vermögensanlagen registrieren lassen. Die Zahl der freien Vermittler, die geschlossene Fonds vertreiben dürfen, hat damit stark abgenommen. „Wir halten genau diesen Ansatz für gefährlich", erklärt Dr. Hajo Maier, Leiter Unternehmenskommunikation & Marketing P&R AG. Dazu gebe es zu viele unseriöse Mitspieler. Beispiele gibt es genug.

Auch etablierte Emissionshäuser setzen verstärkt auf direkte Investitionen, seitdem das Fondsgeschäft lahmt. So hat etwa die Salamon-Gruppe seit einigen Jahren keinen Fonds mehr aufgelegt und Vorstandschef Christian Salamon plant in den nächsten 12 Monaten auch keinen. Stattdessen werde das Geschäft mit Investitionen in Güterwagons ausgebaut. Anleger können hier vom wachsenden Gütertransport auf der Schiene profitieren. Auch die Hamburger Buss Capital hat derzeit keinen Fonds im Vertrieb, sondern bietet Anlegern den direkten Kauf von Offshore-Containern an, die für die Versorgung von Öl- und Gasbohrplattformen auf See eingesetzt werden.

Container gehören zu den Klassikern der Direktinvestments. „Die Nachfrage ist seit Jahren konstant hoch", stellt Nagel fest. Das Geschäftsmodell ist einfach: In der Regel kaufen Anleger 20 oder 40 Fuß lange Standardboxen und lassen sie vom Anbieter an Reedereien oder Containerleasinggesellschaften vermieten. Die Laufzeiten sind mit drei bis fünf Jahren überschaubar. Die erzielbaren Renditen liegen zwischen 3 und 6 %. „Das Direktinvestment in Container versteht jeder normale Mensch in kurzer Zeit", darin sieht Marc Schumann, Geschäftsführer von Solvium Capital, den großen Vorteil. Qualifizierte Vermittler können die Direktanlage auch sehr gut als Türöffner einsetzen. „Sie können dem Kunden ein Produkt mit einer attraktiven Rendite vermitteln, ohne zeitaufwändig umfangreiche Protokolle ausfüllen zu müssen", so Schumann.

Bei Immobilien verzeichnen die Anbieter eine regelrechte Explosion der Nachfrage. Das dürfte allerdings weniger an der Regulierung als am anhaltenden Immobilienboom liegen. „Wir merken eine extreme Nachfrage von Vertrieben", sagt Frank Winkel, Geschäftsführer der WI-IMMOGROUP in Osburg bei Trier. Das Unternehmen bietet Anlegern einzelne Appartements in einer Pflegeimmobilie zum Erwerb an. Auch bei der SDI Vertriebs GmbH verspürt Projektkoordinator Christoph Ludwig verstärkten Zulauf. Das Unternehmen konzentriert sich mit dem Verkauf von Denkmalschutzimmobilien auf eine der letzten steueroptimierenden Anlageformen. „Das ist bei vielen Anlegern die Hauptmotivation", bestätigt Ludwig. „Direktinvestments sind in der Regel für den Vermittler erheblich einfacher zu erklären und für den Anleger einfacher zu verstehen und zu bewerten", sagt Ralph P. Viereck, Managing Partner bei Engel & Völkers Resorts. So müssten keine komplexen Beteiligungsmodelle erklärt und begründet werden. „Der Anleger kann schnell für sich klären, ob er sich in der Assetklasse gut aufgehoben fühlt und ob ihn das Investitionskonzept überzeugt", so Viereck weiter.

Ein kurzer Kaufvertrag ersetzt in der Regel den

Verkaufsprospekt. Auch der Ausstieg ist einfacher.

Entweder gibt er das Asset zu einem meist vorher

festgelegten Preis an den Anbieter zurück oder er

verkauft es auf dem freien Markt.

Das lockt nicht nur die Anleger. „Immer mehr Anbieter versuchen, in diesen attraktiven Markt einzutreten", so Antje Montag , Vorstandsvorsitzende des Container-Anbieters CH2. Im Vertrieb finden sich neben Immobilien und Containern auch Bäume, Diamanten und Ölquellen als Direktinvestments. Wer möchte, kann sogar Schlossbesitzer werden. Mit diesem Slogan führt die Firma Beloxx Anleger gekonnt in die Irre. Es handelt sich keineswegs um königliche Immobilien, sondern um Schließanlagen für Möbel. Beloxx entwickelte ein System, das ohne Schlüssel oder Zahlenschloss auskommt. Das soll den einsetzenden Unternehmen Kosten ersparen, wenn Schlüssel abbrechen oder verloren gehen oder der Nutzer seinen Code vergessen hat. Dafür gab es im vergangenen Jahr sogar einen Innovationspreis. Beloxx will die Schlösser an Anleger verkaufen und dann zurückmieten, um sie dann an die Kunden weiterzugeben. Am Ende der Laufzeit kauft Beloxx die Schlösser zu einem vorab vereinbarten Preis zurück. Das Unternehmen nutzt die Anleger zur Vorfinanzierung von Aufträgen. „Das macht sonst keine Bank", erklärt Gründer Matthias Blunck. Anleger können das Unternehmen unterstützen, gehen aber ein Risiko ein. Insbesondere der Rückkauf wäre im Fall einer Insolvenz von Beloxx wenig wert.

Dieses Problem teilen sich die meisten Direktinvestments. Steht der Anbieter für die Mietzahlungen oder einen vertraglich vereinbarten Rückkauf ein, muss der Anleger auf die Bonität vertrauen. Ansonsten bleibt ihm im schlimmsten Fall der Sachwert, doch kann sich weder der Vermittler noch er um Bäume in der Karibik, Container in China oder um ein Appartement in Kanada kümmern.

Bei P&R sieht man Sachwert-Direkt-Investments vor dem Hintergrund von Null-Zinsen als gute Alternative zu kapitalmarktgetriebenen Produkten. Allerdings gelte auch hier, dass Vorsteuerrenditen von 8 % und drüber nicht ohne Risiko zu erwirtschaften seien. „Wenn Direktinvestments über die unerfüllbaren Renditeversprechen in den Ruf geraten, grundsätzlich gefährlich zu sein, werden wir hier eine Stagnation erleben", warnt P&R-Mann Hajo Maier.

(Alexander Heintze)

Direktinvestments - Printausgabe 01/2014

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